Classificação do local: 4 Karlsruhe, Baden-Württemberg
Hier kann man gut essen gehen! Der Reihe nach: der Säumerhof liegt in Grafenau-Mitte und trotzdem total ruhig auf einemschönen Berg mit netter Aussicht. Der Gastraum bietet Platz für 25 Personen, alles ist nett eingerichtet, viele Pflanzen und es wirkt mehr wie ein großes Wohnzimmer. Dieser Laden hat immerhin 20 Jahre einen Stern erkocht!, und das will in dieser Ecke Deutschlands etwas heißen! Das Ambiente passt, ich bestellte ein kleines Drei-Gänge-Menü für 25 Euro, ein Mineralwasser und einen netten Rotweil. Alles zusammen kostete mich am Schluß 36 Euro, was angemessen war. Vorneweg ein kleiner Gruß aus der Küche, sehr schön dekoriert, nett schmeckend, aber auch nichts außergewöhnliches. Der erste Gang war eine Hechtklösschensuppe, die ungebunden war und damit leicht daher kam. Sie war schmackhaft, ordentlich zujbereitet, gut. Danach kam Rehfleisch mit Rotkraut und Serviettenknödel. Das Fleisch schmackhaft, eine wirklich nette Soße dazu, das Kraut ok, die Serviettenknödel waren nicht frisch und dadurch etwas trocken. Als Nachspeise kam Mousse au Chocolade mit einer Ananas-Lasagne. Ganz ehrlich: Habe ich schon besser gehabt. Karte sehr übersichtlich, trotzdem gute Auswahl. Beratung und Bedienung einwandfrei. Preiskategorie eher gehoben, aber noch erträglich. Natürlich kochen die nicht mehr Sterneniveau, sondern gehobene gutbürgerliche Küche.
RK User (trimal…)
Classificação do local: 5 Regensburg, Bayern
Das ganze Äußere samt Entrée ist derart unscheinbar, dass sich zunächst die Frage stellt, ob es in der Nähe vielleicht noch einen zweiten Säumerhof geben könnte. Erst beim Betreten des Speisezimmers signalisiert alles wie eine blinkende Ampel: Niveau! Niveau! Niveau! Einen intimen Eindruck macht es, dieses Speisezimmer. 10 großzügige Tische entlang der bevorhangten Fensterfront sind mit weißen Damasttischtüchern eingedeckt, darunter dicke flauschige Moltons. Allerlei Dekogegenstände aus Glas und Porzellan haben sich in Vitrinen versammelt, Zimmerpflanzen aller Größen und Couleur unterstreichen diesen privaten Charakter. Der Endruck bestätigt sich mit dem freundlich persönlichen und umsichtigen Service der Dame des Hauses, Frau Endl. Die Speisekarte schön übersichtlich: ein Menüvorschlag, eine Handvoll Vorspeisen, zwei, drei Suppen, drei Fisch-und vier oder fünf Fleischgerichte wirken sehr überzeugend. Flott wird warmes fluffiges Brot mit einer Auswahl aus Schmalz und selbst gekräuterter Butter serviert, dann folgt der Gruß aus der Küche in Gestalt einer Spanferkelsülze und Spargelmousse auf Brunnenkresseblättern. Kräftig gewürzt die Sülze, womit so eine Aspikgeschichte letztlich steht oder fällt. Hausgebeizter Biolachs mit Rucola kommt unspektakulär puristisch daher mit zwei Kapernknospen am Stiel. Beim Ragout vom Spargel mit Jakobsmuscheln fallen die knackig gegarten Spargelstücke auf(nicht überall selbstverständlich, oft ist der Spargel zu weich) und das einzige Zugeständnis an Farbe in Form von roten gehäuteten Tomatenwürfelchen. Die zwei Jakobsmuscheln sind perfekt glasig gegart und gemeinsam haben alle drei Komponenten, dass sie gut mit Salz und anscheinend nur mit Salz gewürzt sind. Als passender Begleiter im bayerischen Wald erweist sich ein Franke: der 2009er Casteller Kugelspiel, Silvaner Kabinett, vom Fürstlich Castell’schen Domäneamt. Die Hauptgänge: Rücken vom Mairehbock mit Preiselbeersauce, Karamellapfelscheiben und Frühlingslauch, sowie Rücken vom Milchkalb mit Pinienkernkruste und gebratenem Spargel. Ebenfalls perfekt gebraten das Fleisch, knackig die Gemüsekomponenten, dicht und rund im Geschmack Sauce und Jus. Die gereichten Reiberdatscherl als Beilage schmecken nicht recht. Zum Verständnis für Nichtbayern: Bei Reiberdatscherl handelt es sich um kleine Fladen aus einem Teig von rohen geriebenen Kartoffeln, oft verfeinert mit Sauerrahm, Den Teig lässt man in eine Pfanne mit brutzelndem Butterschmalz gleiten, und wenn man die Datscherl wieder herausholt, goldbraun gebraten, dann sind sie außen knusprig und innen locker weich. Diese hier sind innen schon recht fest und außen «letscherd»(«lasch» für Nichtbayern), will heißen, sie hatten die beschriebene Prozedur schon viel früher durchgemacht, vielleicht am Vortag, oder so. Zum Dessert gibt’s Erdbeeren mit Rhabarberkompott, begraben unter einem voluminösen gratinierten Topfenberg– etwas eischneelastig und mächtig. Fazit: Diese Küche könnte man als puristische leichte Landhausküche mit Liebe zum Produkt bezeichnen, ein Problem schafft die eigene Erwartungshaltung, die sich durch die zahlreichen Auszeichnungen und Listungen des Restaurants in einschlägigen Feinschmeckerbibeln natürlich einstellt.