Little Shanghai

Ich bin auf dem Weg vom Hbf. Zum Hotel zufällig auf dieses chinesische Restaurant gestoßen. Es ist recht authentisch. Die Gäste sind fast nur Asiaten. Die Speisekarte ist teilweise auf chinesisch, so dass man sich die Gerichte erklären lassen sollte. Das Essen selbst ist top.
Ich war sehr froh Ei gutes Essen in ausgezeichnetem Preis-​Leistungs-​Verhältnis bekommen zu haben.

Allgemein
Wir waren wieder einmal in Frankfurt unterwegs, um ein sogenanntes «authentisches» chinesisches Restaurant aufzuspüren und dort zu Mittag zu essen. Dies ist in Deutschland ja auch in kulinarisch gut bestückten Städten meist kein triviales Unterfangen, da es gerade im Bereich der chinesischen Küche seit Jahrzehnten unzählige Lokale gibt, die eine sehr «europäisierte» Speisekarte bieten. Daher versuchen wir immer asiatische Lokale zu finden,
bei denen es Gerichte gibt, die man sonst nicht überall mit identischer Beschreibung auf den Karten findet,
die keine Vertreter der Systemgastronomie mit perfekt durchdesigntem «Asia”-Image sind,
die keine Querfeldein-​Küche verschiedener asiatischer Länder bieten,
wo das Personal/​die Köche aus dem Originalland stammen,
die u. a. gezielt von Touristen/​Geschäftsreisenden aus dem Originalland besucht werden.
Über das Little Shanghai gibt es wenig Informationen im Netz, jedoch hat uns der karge Hinweis, es gebe dort original Shanghai-​Küche (eine der wichtigen kulinarischen Richtungen Chinas) neugierig gemacht. Das Restaurant liegt an einer eher unspektakulären Stelle am Südportal des Hafentunnels.
Zunächst spricht alles für einen ganz «normalen» Chinesen: Es wird eine Mittagskarte mit Standardgerichten für kleines Geld angeboten, auf Nachfrage reichte man uns aber auch das komplette Menü, das ca. 25 vorrangig mit chinesischen Zeichen beschriftete Hauptgerichte sowie eine Seite mit rein chinesisch bezeichneten Vorspeisen beinhaltet. Aber auch vor letzteren muss man keine Angst haben, die freundliche Bedienung war sofort bereit, uns dabei sowie bei den teils abenteuerlichen Übersetzungsversuchen der Hauptgerichte zu helfen. Wir mussten de facto nur unsere Geschmackswünsche angeben, daraufhin bekamen wir einige Empfehlungen.
Der Koch stellte sich als jemand aus Shanghai stammend vor; im Laufe des eher lahmen Mittagsgeschäfts kurz nach Neujahr stellten sich auch einige Gäste ein, mit denen die Bedienung Chinesisch sprach. Dazu kamen einige Leute zur Büromittagspause, die nicht weiter an den authentischen Gerichten interessiert waren.
Bedienung
Die Dame, die uns bedient hat, war sehr zuvorkommend und war wohl gleich erfreut, dass wir nach der chinesischen Karte gefragt hatten. Alle Speisen und Getränke wurden ziemlich flott gebracht. Nachfragen wurden immer mit einem Lächeln und einigen entschiedenen persönlichen Ratschlägen pro und contra ein bestimmtes Gericht beantwortet — auch das ganz erheiternd.
Das Essen
Wir nahmen letztlich drei Hauptgerichte, hinzu kam ein (auch als Gericht erhältlicher) Gratissnack in Form von mit grünen, salzigen Algen (?) gerösteten Erdnüssen, eine nette Geste.
Zu den Gerichten von der chinesischen Karte sollte man vielleicht noch wissen, dass diese auf Deutsch oft sehr simpel benannt sind, also einfach «Fisch mit Tofu» oder so. Und auch der chinesische Name ist recht kurz. Es klingt dann extrem schlicht; es ist aber einfach so, dass Chinesen keine großartig komponierten Gerichte oder gar mit allem Möglichen «gemischte Pfannen» bevorzugen. Man bestellt vielmehr mehrere Gerichte mit wenigen Komponenten und teilt diese. Man erhält aber immer ein Gericht mit ganz bestimmten Gewürzkombinationen und weiteren Zutaten, d. h. die Chinesen stellen sich schon immer eine strikt definierte Zubereitungsweise darunter vor.
Die Hauptgerichte waren:
Hong Shao Rou, das ist das für Shanghai typische «rot gebratene» Fleisch, in diesem Fall Schweinebauch, der mit Sojasoße und Resiwein zu einem zarten, gulaschartigen Gericht geschmort wird. Ganz anders als das oft anzutreffende kross gebratene oder gar frittierte Fleisch beim Chinesen.
Jian Yan Da Xia, das sind Riesengarnelen mit schlicht und einfach «Salz und Pfeffer». Dazu kommen noch ein paar gebratene Zwiebeln, aber das ist schon alles. Die Kunst liegt darin, Salz, Pfeffer und Öl so einzusetzen, dass das Aroma der Garnelen gut unterstrichen wird und ihr Fleisch sehr saftig bleibt. Die Garnelen wurden hierbei so geschickt angebraten, dass man sie komplett mit ihrer knusprigen Schale essen konnte. Bei allen europäischen Zubereitungen müsste man diese ja erst mal komplett entfernen.
Quan Shui Yu (als Fisch, Soja, Tofu, Waldnuss) war eigentlich das Highlight: Es kam ein großer Topf randvoll mit Fischfonds, Öl, Kräutern und jeder Menge kleiner roter Chilischoten, in dem etliche Stücke weißes Fischfilet (womöglich Kabeljau?), Gemüse und Tofubällchen gegart wurden. «Waldnuss» war nicht etwa ein Tippfehler für Walnuss sondern entpuppte sich als reichliche Beigabe von rötlich-​braunen Datteln oder ähnlichem. Alles in allem ein Fischeintopf, wie ich ihn noch nie zuvor gegessen hatte.
Dazu wurde weißer Reis wie üblich gereicht.
Wie man schon erahnen kann, haben uns alle Gerichte außerordentlich gefallen. Mächtig sind sie allerdings schon, mit viel Öl muss man aber bei original chinesischem Essen offenbar immer rechnen.
Außerdem wäre unter vielem anderen noch eine Auswahl von Nudelsuppen un…