Allgemein Die Lokalität des Broderhähz(Bruderherz für nicht Rheinländer) hat eine lange Tradition als zünftige Gaststätte mit Brauhauscharme am Oberbilker Markt. Seit Mitte letzten Jahres wird es von dem Wirtsbrüderpaar Ralf und Janek Prähofer bewirtschaftet. Wie es sich für eine Altbiergaststätte mit Ambition gehört, wird ein Alt einer Düsseldorfer Hausbrauerei ausgeschenkt, hier das Uerige. Die historische Inneneinrichtung blieb erhalten, so dass das Broderhähz bodenständig und authentisch ist. Die Küche bietet eine erstaunlich abwechslungsreiche Karte, mit überwiegend gutbürgerlicher Küche. Am besuchten Aschermittwoch füllte sich das Broderhähz schnell. Zu beobachten ein gemischtes Publikum, darunter viele jüngere Besucher, was darauf hindeutet, dass das Konzept aus urigem Ambiente, Küche ohne Schnickschnack(die Ingwer-Möhrensuppe werte ich als kleinen Fehltritt in die Ambitionsgastronomie) und Altbier gut angenommen wird. Wer also dieses gastronomische Dreigestirn mag, der wird sich mit ordentlichem Essen und gemütlichen Altbieren danach im Broderhähz wohl fühlen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich bei vier Sternen. Für Altbierstätten in Stadtteilen bitte auch meine Kritiken des Im Tönnchen(Flingern) und des Brauereiausschanks am Zoo(Zooviertel) lesen. Bedienung Die beiden Wirtsbrüder sind präsent und engagiert; einer hinter dem Tresen, einer im Gastraum. Eine freundliche, weibliche Stammkraft schmeißt den Service, unterstützt von einer jüngeren Aushilfe. Die Getränkeversorgung klappte gut und auch die Vor– und Hauptspeisen kamen nach passablen Wartezeiten. Trotz guten Andrangs schaffte es die Küche, unsere Hauptspeisen für zwölf Personen recht zeitgleich auf den Teller zu bringen. Eine sehr zufriedenstellende Arbeitsleistung, die vier Sterne verdient. Für ein Ueriges 0,2 l(gut gezapft) werden 1,50 € berappt. Eine Flasche Wasser 0,75 l kommt auf 4,90 €. Die Weinauswahl ist begrenzt(4 x weiß, 3 x rot, 1 x rosé) und beginnt für 0,2 l bei 4,20 €. Ein für Oberbilk noch angemessenes Preisniveau. Das Essen Die Karte(einen Internetauftritt gibt es leider nicht) reicht von Bierhappen, drei Suppen, fünf Pastagerichten, diversen Salaten, sieben gutbürgerlichen Hauptgerichten bis hin zu vier Schnitzelvarianten und Steaks. Am Aschermittwoch eine Fischkarte und für den Sonntag ist Spanferkelbraten angeschrieben. Typisch rheinische Küche ist eher spärlich vertreten(Sauerbraten, Senfrostbraten); also kein Himmel un Ääd oder Muscheln. Ich hatte die hausgemachte Gulaschsuppe für 5,50 €. Ein Volltreffer: Eine große Suppenschale mit sehr viel Rindfleisch– und Kartoffeleinlage in einer kräftig gewürzten, heißen und sämigen Suppe. Das Fleisch zart und schier. Angesichts des Preises, der Portionsgröße und des Geschmackes gebe ich dafür doch knappe fünf Sterne! Volle fünf würde ich geben, wenn ein Chiligewürz zur Suppe angeboten worden wäre. Dann ein Naturschnitzel mit Waldpilzsoße, Bratkartoffeln und Gurkensalat(12,50 €). Zwei eher dünne Fleischscheiben von nur durchschnittlicher Qualität, leicht sehnig. Bedeckt mit einer kräftigen dunklen Soße mit etlichen gemischten Waldpilzen. Die Bratkartoffeln rustikal, gut angebraten, angenehm trocken(ohne Speck oder Zwiebeln). Der Gurkensalat hätte mit etwas mehr Säure und Dillspitzen gewonnen. Das war insgesamt solide. Die Portionsgröße nicht für Bauarbeiter, eher für Büromenschen. Aber mit der Gulaschsuppe war ich für 18 € in toto wohl gesättigt. Um mich herum auch Zufriedenheit oder zumindest keine hörbaren Klagen. Eine Kollegin bemerkte, dass sogar der etwas exotisch wirkende gratinierte Ziegenkäse(9,50 €) gut gelungen war. Ich gebe für die Küchenleistung ordentliche drei Sterne. Das Ambiente Das Broderhähz wird im Hauptraum durch den Tresen zur Rechten und eine Reihe gut abgeteilter Tische zur Linken dominiert. Blanke Buchenholztische, ein Dielenboden mit«Patina», dunkle Holzbänke. Bei der Wanddeko haben sich wohl Generationen verewigt. Also rustikal, kneipengemütlich und hoffentlich unter Bestandsschutz stehend. Platz an den Tischen gibt es, wenn man sich nicht gerade in großer Gruppe um einen zu kleinen Tisch schart(unser Pech). Auch die Laufwege sind großzügig. Für die warme Jahreszeit kann draußen gesessen werden, durch Blumenkübel vom Trottoir getrennt. Sauberkeit Der Tisch wurde vor unserem Platznehmen gewischt und auch ansonsten hatte ich nichts zu bemäkeln. Die Herrentoilette eher klein dimensioniert angesichts der doch etlichen Plätze, wenn Saalbetrieb hinzukommt.