Gesundheitsamt

Mit dem Gesundheitsamt kommt man nicht nur in Berührung, wenn man von fürchterlich ansteckenden Krankheiten befallen ist, sondern auch, wenn man in der Gastronomie arbeitet, Kuchen backt, Stullen im Café schmiert oder als Aushilfe in der Großküche arbeitet. Wenn man also irgendwie mit der Zubereitung von Lebensmitteln im gewerblichen Sinne zu tun hat.
Belehrung nach dem Lebensmittelgesetz heißt das, was man dann in Form eines halbstündigen Filmes über sich ergehen lassen muss, und was dem früheren Gesundheitszeugnis entspricht.
Hier am Neumarkt scheint der alte Mief in jeder Ecke des Gebäudes zu sitzen und die schummerige Beleuchtung und die ollen Ecken sehen gar nicht so gesund aus. Vom Pförtner kriegt man auch nur ein nuscheliges «dadrübendrittetürrecht» zu hören. Man muss dem armen Mann wohl zugute halten, dass hier am Tag Hunderte von Menschen durchgeschleust werden, die von ihrem Arbeitgeber dazu angehalten werden und vermutlich selber nicht gerade freundlich sind.
Die Sachbearbeiter und –bearbeiterinnen sitzen vor grauen Wänden mit ein paar Ansichtskarten der Kolleginnen an der Pinnwand, umgeben von Tackern, Lochern, Papier und surrenden Rechnern. Die moderne Philosophie des zufriedenen Arbeitnehmers in angenehmer Umgebung ist hier wohl noch nicht angekommen.
Ich jedenfalls war froh, als ich wieder raus war!

Das Gesundheitsamt am Neumarkt ist in dem riesigen alten Gebäude angesiedelt, dass man normalerweise nicht wirklich wahrnimmt. Wahrscheinlich liegt es an den unten angesiedelten Geschäften und bunten Leuchtreklamen. Fakt ist, dass man hier vielen medizinische Dienstleistungen in Anspruch nehmen kann, dazu zählen z.B. auch Impfungen, es gibt einen auf tropische Krankheiten spezialisierten Bereich, aber auch Hilfe bei psychischen Problemen oder die Bewältigung von chronischen Erkrankungen oder der kostenlose und anonyme HIV-​Test gehören dazu. Bescheinigungen, Gutachten, all das wird hier erstellt. Beratungen zur Familienplanung oder auch für junge Familien und Drogenberatung sowie Entgiftungen sind ebenfalls wichtige Themen, die hier aufgeführt werden. Das Spektrum ist aber so weit gefächert, dass hier nur rudimentär und ansatzweise ein Einblick gegeben wird. Am besten direkt vor Ort erkundigen. Ein wirklich guter Service der Stadt Köln.

Das Gesundheitsamt kennt wahrscheinlich jeder, der mal in der Gastronomie gearbeitet hat, oder es zumindest vor hatte. Denn dafür braucht man in der Regel meistens eine «Bescheinigung nach dem Infektionsschutzgesetz gemäß 43 (1)» — im Folgenden «der Wisch» genannt.
Diesen Wisch stellt das Gesundheitsamt aus. Dafür muss man allerdings eine Art Seminar belegen. Das dauert zum Glück nur eine Stunde. Da werden einem dann solche Geheimnisse verraten, wie zum Beispiel, dass man sich die Hände wäscht, wenn man vom Klo kommt. Nun ja…
Das Gesundheitsamt bietet diese Seminare mehrmals pro Woche an und es kostet gerade mal nen Zwannzi. Für soviel Effizienz hat das Gesundheitsamt vier Sterne verdient.

Wer mal zum Gesundheitsamt muss — warum auch immer, meiner Meinung nach seid ihr dort in guten Händen.
Die Leute sind super freundlich und verstehen Spaß! Einzig der Info-​Stand am Empfang wirkt merkwürdig. Es wirkt unpersönlich, der sitzt in so nem Kasten drin und drückt Hör– und Sprechtasten.
Ansonsten: Seid ihr erstmal dort, wo ihr hinmüsst, findet ihr Leute, die offensichtlich mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind. Sie haben Verständnis für Vieles und sind auch hilfsbereit.
Die Wartezeiten kann man mit Hilfe des Cola-​Automatens überbrücken, sollten sie vorkommen.