Salonika

Wir waren nun schon mehrmals da und wurden nie enttäuscht. Die Bedienung ist sehr nett und auch bei Sonderwünschen hilfsbereit

Grillteller, überbackene Pfannengerichte mit Metaxasoße und Ouzo aufs Haus — was will man mehr?
In dieser Location haben schon viele Wirte ihr Glück versucht. Jetzt kann man hier griechische Speisen, im Freien oder im Glas überdachten Wintergarten, genießen.
Die nette Bedienung und der kumpelhafte Umgang lässt schon Kneipen-​Atmosphäre aufkommen.
Die Küche ist gut und die Speisen sind typisch für ein griechisches Lokal. Bis auf den Gyros, den hab ich bei anderen Griechen schon zarter gehabt.
Dafür gibt es gutes Bier, Ouzo und eine große Auswahl an anderen guten Gerichten.
Parken kann man direkt vor dem Restaurant.

Wir, meine Freundin, meine Mutter und ihr Freund, waren am 13.04.2013 im Salonika, nachdem ich am 10.04.2013 bestellt habe. Wir haben wie geordert einen Tisch im Wintergarten bekommen. Das ist längst nicht in allen Restaurants üblich, zumal wir etwa 10 Minuten zu spät kamen und das Restaurant zu dieser Zeit schon recht gut besucht war und die meisten Gäste am liebsten im Wintergarten sitzen. Der Empfang war freundlich und uns wurde sofort die Karte angeboten. Da wir recht regelmäßig dort zusammenkommen um uns einen schönen Abend zu machen und in gemütlichen Ambiente zu essen, kennt die Kellnerin schon unsere Getränkewünsche (fragt aber trotzdem jedesmal zur Absicherung nach) und brachte diese schon nach etwa 2 Minuten plus einem Begrüßungsouzo pro Person. Die Karte ist sehr umfangreich und meiner Meinung nach typisch dem, was wir Deutsche als griechisch erachten. Sehr zu empfehlen ist es den Salat, den es zu fast jedem Menü als Vorspeise gibt, mit dem Knoblauchbrot zu kombinieren. Das Fleisch ist frisch, wenn auch manchmal sehr durchgebraten (was für griechische Restaurants meiner Erfahrung nach normal ist). Die Kombination aus Reis und Pommes o.ä. trifft nicht meinen Geschmack-​aber es ist ohne Aufpreis möglich nur Reis oder Pommer oder Kartoffeln usw zu bestellen. Die Karte wird nach der Bestellung standartmäßig abgeräumt. Auf Anfrage kann man natürlich eine am Tisch verbleiben lassen oder eine neue anforden. Ich finde das durchaus üblich, zumal es Platz für die reichlich gefüllten Teller auf dem Tisch schafft. Die Mahlzeiten sind immer sehr reichhaltig und kaum zu schaffen (dabei bin ich mit knapp 2m und 100kg wirklich ein guter Esser) aber ohne Probleme einzupacken. Man wird nicht, wie in anderen Restaurants gedrängelt (damit neue Kundschaft einen der begehrten Plätze im schönen Wintergarten bekommen kann) aber auch nicht im Stich gelassen. Die Bedienung ist demnach auch bei voller Tischbelegung sehr umsichtig. Des Weiteren gibt es sehr häufig eine Karaffe Ouzo aufs Haus mit dazu. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das nur wir als «Stammkunden» oder alle bekommen. Das Essen ist insgesamt für den durchschnittlichen Preis von etwa 10 – 13 Euro gut, man kann natürlich keine kulinarischen Spezialitäten erwarten. Dafür sollte man dann ins Sternerestaurant gehen. Wir gehen nur schon seit vielen Jahren ins ehemalige Akropolis bzw nun in Salonika und kommen trotz der starken Konkurrenz im Schloßviertel gerne wieder.

Der Reihe nach… Mein Fehler: ich hatte bei den Bewertungen nicht aufs Datum geschaut, bei denen der letzte Eintrag noch aus 2011 stammt. In der Hoffnung, mal wieder gut griechisch Essen zu können und nicht erst weit fahren zu müssen, begaben wir uns zu zweit ins vermeintliche Akropolis. Abends und im Dunkeln achtet man ja auch nicht so sehr auf die Schilder am Resaturant, wenn man eigentlich weiß, wo man hin will.

Es war gähnend leer, was eigentlich schon ein Alarmsignal hätte sein sollen. Die freundliche Bedienung brachte die Karten und fragte nach den Getränken, bevor wir überhaupt in die Karte hätten schauen können. Da wir Durst hatten, bestellten wir später 2 Pils, wobei das Bier in der Karte in zwei Größen angeboten wird. Eigentlich wollten wir später Wein zum Essen, aber die zwei Riesenhumpen Bier hätte ich eigentlich nur in Bayern ungefragt erwartet. Immerhin gab es zwei Willkommens-​Ouzo.

Die Essensbestellung verlief ebenfalls etwas unorthodox, denn meine Frage nach einer Tagesempfehlung wurde mit absoluten Erstaunen registriert und man verwies uns perplex auf die übliche Karte. Diese wiederum war in Anbetracht des Lokals und der Gästezahl viel zu umfangreich, als dass man eine komplett frische Zubereitung hätte erwarten können.

Fast jedes Gericht wird mit Reis UND Kartoffeln im untrennbaren Mix angeboten, wobei sich dies dann später als Tomatenreis (Grüße ans konzentrierte Tomatenmark) und frittierte Kartoffelspalten darstellte (die offensichtlich frisch waren). Eine Wahlmöglichkeit hatte man leider nicht, was für mich eigentlich ein absolutes Ausschlusskriterium ist, denn beides auf einem Teller direkt nebeneinander passt einfach nicht zusammen.
Die bestellten Fleischspieße sollten aus 3 Sorten Fleisch bestehen, was auf Grund der Konsistenz nur noch anhand der Farbe in Geflügel, Lamm und Schwein zu trennen war. Alle drei Stücken waren bis zum seinem grausamen Ende hin mausetot gebraten, dadurch zäh wie Leder und so trocken, dass man nur mit Hilfe von obenaufliegender Kräuterbutter und dem auf dem Teller befindlichen Tzatziki mit dem Schlucken klar kam (was hat Kräuterbutter eigentlich auf so einem Gericht zu suchen, Schluckhilfe?). Ich habe selten so schwer misshandeltes Fleisch gesehen, das war noch nicht mal Gartenkantinen-​Niveau. Der Rest war schmackhaft, wobei man bei gebratener Zwiebel kaum etwas falsch machen kann. Der vorab gereichte Salat war übrigens das einzige Highlight des Abends, denn er war frisch, das Dressing ok und die Optik samt Deko ausgezeichnet.

Die Abräumerei beider Karten sofort nach der Bestellung war eigentlich frech (oder mangelnder Service-​Schulung geschuldet), da man sich so später weder einen Wein, noch ein Dessert bestellen kann. Soll ich die Karte etwa vorher schnell noch auswendig lernen?

Setzt man den Preis von ca. 14 Euro ins Verhältnis zum Essen, dann ist es schlicht eine Frechheit. Weniger als 200 Gramm brutal zusammengebratenes Fleisch, von dem man nur ahnen kann, von welchem Tier es stammt, eine etwas ungewöhnliche Zusammenstellung der Beilagen auf dem Teller und ein Tzatziki, bei dem offensichtlich Gurke und Olivenöl fehlten, dafür einem aber der Knoblauch fast schon ins Gesicht sprang, sind auch für eine Stadt wie Chemnitz nicht akzeptabel.

Da ich in privater Begleitung war und wir einen schönen Abend zu zweit wollten (der aufgrund der Raumtemperaturen recht frostig endete), habe ich mich aus purer Höflichkeit nicht übers Essen beschwert. Ein wenig Anstand besitze ich nämlich, auch wenn ich innerlich vor Wut gekocht habe. Ich kann von diesem Griechen nur abraten, es ei denn, man bestellt nur Bier und Salat.