Pizzeria Amico Ghazian

Ein kleines Lokal welches gepflegt und einladen ist. Es war sauber und von den Preisen her fand ich das Preis Leistungs Verhältniss Top. Die Pizza war schnell fertig so das keine Lange Wartezeit bei mir vorhanden war.

Allgemein
In Vegesack gibt es neben dem Montanaro (siehe meine Kritik) eine weitere kleine Traditionspizzeria, die ich «streetig» nenne, also kein Etablissement für einen anspruchsvollen Restaurantbesuch.
Das Amico nennt sich Café & Bistro, verkauft aber im Wesentlichen Pizzas. Es hat nach unserer Wahrnehmung in den letzten Jahren einige Wirtswechsel gegeben, seit einiger Zeit ist es aber in der Hand italienischer Wirtsleute.
Es gibt den klassischen, kleinen Innenbereich mit orangefarbenen Wänden, dunkler, halbhoher Holztäfelung, Spiegeln, Deckenbalken und Lampen mit roten Glasschirmen, also eher dunkel gehalten. In diesem Bereich finden sich neben der Theke sechs Tische, davon einige Zweiertische.
Vorgebaut ist ein gläserner Wintergarten mit wohl auch vier oder fünf Tischen und vor dem Wintergarten wird im Sommer an einigen kleinen Rundtischen serviert. Diese mögen für zwei Esser noch akzeptabel sein, dann wird es nach meinen Maßstäben unzumutbar eng.
Der Wintergarten entpuppte sich bei unseren Besuch mit gut besuchtem Außenbereich als Durchgangsstation, zumal in ihm der Wirkungsbereich des Pizzabäckers untergebracht ist, über dessen Tresen nahezu alles abläuft. Der Pizzaofen selbst ist gemauert und zeigt sich im rechten Innenbereich, den er gut einheizt. Der Außer-​Haus-​Verkauf geschieht über ein gesondertes Fenster direkt aus dem Reich des Pizzabäckers heraus. Im Winter sitzt man im Wintergarten an einigen Tischen nah an der ungeschützten Eingangstür und es zieht bei jeder Öffnung empfindlich.
Das Publikum war an diesem Abend sehr gemischt. Recht wenig Paare, dafür kleine Gruppen von jünger bis älter, darunter auch Spontanbesucher.
Die Pizza im Amico kommt nicht ganz mit der des Montanaro mit. Das Preis-​Leistungsverhältnis gibt sich im Vergleich nichts. Vom Ambiente her ist das Amico im Innenbereich stimmiger und weist keine augenfälligen «Weggucker» auf wie das Montanaro. Wer gerne Pizza isst und Muße hat, sollte sich einen eigenen Eindruck von diesen beiden «streetigen» Traditionspizzerien im Kern Vegesacks machen.
Bedienung
An dem von uns besuchten Mittwochabend war das Amico fast bis auf den letzten Platz besucht. An Personal nimmt man wahr die junge weibliche Bedienung, auf deren Schulter der gesamte Gastservice lag, den Pizzabäcker, einen älteren Italiener, der beim Pizzabäcker sein Dasein fristet (ohne richtige Funktion, aber — so mein Ohr — von der Bedienung mit «Chef» angesprochen wurde), der wohl Cheffrau, die aus der Küche Gerichte zum Gratinieren brachte und dem Küchenkoch. Ein Lob für die junge Bedienung: Trotz der nicht überhörbaren Kommunikationsprobleme mit dem Pizzabäcker und der starken Inanspruchnahme war sie freundlich und flott.
Die Zeiten zwischen Bestellung und Getränken, Vorspeisen und Pizzen empfanden wir als passend.
Die Getränkepreise im Amico: 0,4 Pils 2,60 €, eine Flasche 0,75 Wasser 4,20 €, 0,5 Rioja 7,50 €. Also moderat; beim Wein darf man keinen Höhenflug erwarten, trinkbar.
Das Essen
Die Karte weist neben Pizza und Pasta auch Carne (Rumpsteak, Lammfilet), Paninos und Rollos aus. Auch die Vorspeisenkarte hält eine nicht erwarte Vielfalt bereit (
).
Wir hatten Hongos (Champignons in einer Gorgonzola-​Sahnesoße, 5,50 €) und Bruschetta (3,90 €). Beides schmackhaft. Nur die Soße der Hongos war zwar käsig, aber eine Gorgonzolanote konnte ich nicht herausschmecken. Zu den Pilzen gab es zwei kleine Stücken Pizzafladen. Gute drei Sterne.
Dann die Pizzen. Die Karte hält eine große Auswahl bereit. Es gibt die Pizzen mit 20 und 32 cm Durchmesser. Das Preisniveau bewegt sich zwischen 4,30/5,20 € und 7,80/9,80 €.
Wir hatten eine kleine Prosciutto und eine große Quattro Stagioni. Die Prosciutto kam gut an. Meine Quattro Stagioni war mir an den Rändern deutlich zu trocken und der Spinat war auf dem ihm zugedachten Viertel nach dem Backen lieblos verteilt worden und hatte keine geschmackliche Bindung zur Pizza. Das bewerte ich mit guten drei Sternen.
Das Ambiente
Im Innenbereich eigen und heimelig. Der Wintergarten bedeutet einen Stilbruch und wirkt angestückelt. Unnütz die Kunstpflanzendeko mit Spinnenweben (Tip: Entsorgen!).
Sauberkeit
Insgesamt akzeptabel.

Die Pizzeria Amico Ghazian liegt recht zentral in der Vegesacker Fußgängerzone in einem kleinen Haus mit Vorbau, welches auffällig und einladend die Besucher von drei Seiten anzieht. Aufgrund der Lage gibt es kaum Parkmöglichkeiten in Restaurantnähe — in Vegesack ist man in der Regel aber eh zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Im Restaurant ist alles ebenerdig und somit wohl auch barrierefrei, sprich: für Rollstuhlfahrer geeignet, wobei zumindest die Tür zur Toilette dafür zu eng sein dürfte, wenn mich mein Augenmaß nicht täuscht.
Die Einrichtung des Lokals entspricht recht gut der klassischen Vorstellung von einer Pizzeria. Dies soll nicht wertend klingen — das Ambiente ist durchaus akzeptabel. Das Restaurant ist recht klein und zudem noch verwinkelt, sodass die Tische etwas gedrängt stehen. Für ein kleines romantisches Abendessen vielleicht gerade ein Vorteil. Die Akustik des Raumes ist recht annehmbar, auch Gespräche am Nebentisch stören nicht übermäßig. Das Publikum ist mittleren Alters; zumeist Paare, seltener eine größere Gruppe.
Uns wurde von einer älteren Dame, die wie die Chefin wirkte, ein Tisch zugewiesen. Auf Nachfrage konnten wir jedoch einen anderen Tisch unserer Wahl erhalten. Die Dame war etwas wortkarg, wobei man nicht recht wusste, ob sie unsere Sprache nicht gut konnte oder einfach nur schlechte Laune hatte. Die umfangreiche Speisekarte kam zügig. Tagesangebote waren nicht zu finden, aber auch so war die Auswahl mehr als ausreichend, um von der «Qual der Wahl» reden zu können. Besonders der Pizzen-​Bereich ist äußerst umfangreich. Aus jenem wählten wir eine Pizza Diabolo und eine Pizza Mexican Delight. Als Getränke bestellten wir ein Pils sowie einen Grünen Tee. Bei letzterem hätte man durchaus in der Karte vermerken können, dass es sich um eine aromatisierte Variante handelt — dies mag nicht jeder!
Als Gruß aus der Küche gab es kleine Brötchen mit einem recht netten Aufstrich. Dies machte Lust auf mehr und weckte das Interesse an den Pizzen, welche im Steinofen gebacken wurden.
Zu den Pizzen: Die Pizza Diabolo kam interessanterweise mit Schweinefilet statt (wie üblich) mit Salami daher, was aber durchaus ein Plus war. Allerdings war von einer diabolischen Schärfe nicht viel zu merken. Die Pizza war gut würzig, aber nicht so übertirben scharf, wie man es in anderen Restaurants oftmals bekommt. Die mexikanische Pizza war mit reichlich Fleisch in mehreren Variationen belegt und angenehm scharf. Beide Pizzen hatten einen ausgezeichneten Boden in einer Qualität, die man sonst lange suchen muss. Da wir die große Variante (30cm Durchmesser) bestellt hatten, waren wir nach dem Genuss der Pizzen auch ausreichend satt, zumal die Pizzen recht käselastig waren. Für jeweils knapp zehn Euro hatten beide Pizzen ein gutes Preis-​Leistungsverhältnis.
Fazit: Wer am Abend Lust auf eine gute Pizza hat, ist im kleinen Restaurant Amico Ghazian gut aufgehoben. Das Restaurant ist durchaus empfehlbar.