Weinschmiede Hokema

Der Geheimtipp. Bitte nicht weitersagen, sonst können TourisKK

Die Weinschmiede in der Krefelder Straße ist genau das, was man sich unter einem typischen Westberliner Kiez-​Weinladen so vorstellt. Sehr klein, viele Brauntöné, Mauerwerk und noch mehr Holz.
In der Mitte steht ein Probiertisch mit Barhockern, der zum Verweilen und Fachsimpeln einlädt. Und da wären wir auch schon beim Problem des Ladens. Zumindest bei meinem Problem damit: Mein Wissen über Wein beschränkt sich auf die Unterscheidung zwischen «trocken» und «süß» beziehungsweise «schmeckt» oder «schmeckt nicht». Und in der bedeutungsschwangeren Luft diesen kleinen Ladens scheint die Expertise jahrhundertelangen Weinmissbrauches zu schweben, weshalb ich mir erstmal reichlich fehl am Platze vorkomme. Also ab in den nächsten Supermarkt? Das Personal (ist das etwa der legendäre Inhaber Hokema höchstpersönlich?) ist jedoch überraschend geduldig und läßt mich meinen Laienstatus freundlicherweise kaum spüren.
Und auch wenn ich kein echter Weinkenner bin, so freue ich mich doch jedesmal über solche kleinen Juwelen. Ich denke jeder echte Kiez braucht zumindest einen davon. Außerdem motivieren mich solche Erlebnisse immer wieder aufs Neue, mir endlich ein Wein-​Grundwissen anzueignen… um dann letztendlich doch immer wieder recht schnell aufzugeben.

Das ist einer der originellsten Läden Berlins, schätze ich. Der Inhaber genießt schon Kultstatus. Vielleicht braucht es eine Weile, bis man das als Aussenstehender bemerkt. Wenn man aber mal drin ist in diesem illustren Kreis, dann will man immer wieder dort hin. Die meisten Kunden lieben den Laden und auch diesen Typen irgendwie. Kein Wunder, er ist einer der witzigsten Typen, die ich je getroffen habe.
Er und sein Laden sind filmreif. Kennst du den Film Smoke? Irgendwie erinnere ich mich bei der Weinschmiede immer wieder an diesen Film von Wayne Wang nach dem Buch von Paul Auster.
Na ja, findet es am besten selbst heraus.
Hoffentlich bleibt uns die Weinschmiede nebst Torsten Hokema noch lange erhalten.

Ja, alles sehr nett. Wenn aber nicht zu dem erlauchten Kreis gehört, kommt man in einen verrauchten Raum, in dem die «Insider» um einen Bistrotisch herumlungern, sich dann mal gemächlich ein Verkäufer aus der Gruppe löst und einen bedient. ZUm Probieren wird man eigentlich nicht eingeladen.
Und wenn die Herren mal keine LLust haben, dann bleibt der Laden am Samstag auch einfach kommentarlos zu. Man kann es sich ja leisten. Die Erlauchten tragen bestimmt bei den abendlichen Zechrunden genug Geld in die Weinschmiede …
(Bin gerade etwas angekotzt, weil ich extra am Ku’damm keinen Wein gekauft habe, um den in der Weinschmiede zu besorgen. Und dann haben die zu.)

Ein ‘besonderes’ Geschäft in Moabit bzw. Tiergarten. Hier wird man gut beraten, wenn es um Wein geht. Die Bestände sind nicht riesig, was u.a. daran liegt, dass Herr Hokema auch bei kleineren Winzern einkauft. Das bedeutet, der Lieblingswein kann auch schon mal vergriffen sein — bis zum nächsten Jahr.
Einige Weine kann man auch probieren, und das Nette: so etwas wie einen Gutedel oder Riesling aus Deutschland bekommt man auch als gekühlte Flasche zu kaufen (für Notkäufe im Sommer).
An einigen Abenden versammeln sich dort Stammkunden und man probiert bis zu fortgeschrittener Uhrzeit bei netten Gesprächen. Auch Neulinge dürfen manchmal mitmachen (daher weiß ich das). Klasse!