U-Bahnhof Alt-Tempelhof

Irgendwie bewundere ich ihn ja schon, diesen Menschen, der mal den Rekord mit dem schnellsten Befahren sämtlicher Berliner U-​Bahn-​Stationen aufgestellt hat. Ist er mein Vorbild? Nein, so krass bin selbst ich nicht. Aber ich checke in Berlin gerne die U-​Bahnhöfe. Bei einem bekennenden ÖPNV-​Freak ergibt auch das aber auch aus der Notwendigkeit der Transfers von A nach B innerhalb von B heraus.
Als mir die BVG-​App für den Weg von Reinickendorf nach Britz ein Umsteigen in Alt-​Tempelhof vorschlug, wusste ich gleich, dass ich auf der U 6 noch nie so weit im Süden unterwegs gewesen war. Die Spannung war um so größer, da es auf Unilocal bislang noch keinen Beitrag gegeben hatte… Ich nehme das Ergebnis vorweg: Der U-​Bahnhof Alt-​Tempelhof ist kein Bahnhof, um dessen selbst willen die Fahrt lohnt.
Es gab Zeiten, in denen man nicht nur von der autogerechten Stadt träumte, sondern auch in Berlin U-​Bahn-​Strecken ausbaute. Zum Beispiel die heutige U 6, die in den 60er Jahren auch nach Süden erweitert wurde. Und so entstand südlich der Station Tempelhof die Station Alt-​Tempelhof.
Der Mittelbahnsteig ist eher unspektakulär, jedoch zumindest bei meiner Visite jedenfalls gefühlt nicht der sauberste. Auf der Seite, auf der man zu den Buslinien an die Oberfläche gelangt, gibt es nur eine Festtreppe und eine nach oben führende Rolltreppe. Barrierefreiheit jedenfalls hier Fehlanzeige. Und Rolltreppen mit wechselnder Fahrtrichtung, wie es sie z.B. in München durchaus öfter gibt, scheinen in Berlin unbekannt zu sein.
Das Zwischengeschoss ist äußert geräumig und könnte vom Platz her vermutlich als Location für Bälle taugen. Sehr mittelprächtig ist, dass man, wenn man vom Bahnsteig her kommt, nicht eine Art zentrale Vorwegweisung befindet, in welche Richtung man sich zu welchem Bus bewegen muss. Es irritiert schon, wenn man zunächst nur Hinweise auf Linien sieht, die man nicht braucht. Okay, ich habe den richtigen Ausgang zur Linie M 46 Richtung Britz gefunden — einen Ausgang, an dem es ausschließlich eine Festtreppe gibt…
Einzig die Geräumigkeit des Zwischengeschosses lässt mich am Ende insgesamt zu drei Sternen greifen. Doch hier ist einiges zu tun, gerade im Hinblick auf Barrierefreiheit.