Der Michaelkirchplatz ist für mich etwas ganz besonderes. Erst kommt man von der belebten Oranienstraße in ein Wohngebiet und plötzlich steh man vor einer Kirchruine mit viel Grün drumherum. Das ganze hat was total irreales. Mitten in der Stadt die teilweise zerfallenen Gemäuer einer Kirche. Diese sind umrankt von Grünpflanzen und es sieht einfach so aus, als würde diese Kirche irgendwo an einem verlassenen Ort stehen. Die Wiesen drum herum sind für die Öffentlichkeit zum Abhängen gedacht und haben etwas von einem kleinen Park. Die Kirche wird grad renoviert, deshalb sieht die heruntergekommene Fassade grad nicht so schön aus, da überall Baugitter stehen.
Ronit W.
Classificação do local: 3 München, Bayern
Sie begegnet einem direkt auf der Grenze zwischen Berlin-Mitte und dem Stadtteil Kreuzberg: Die Sankt-Michaelskirche. Überhaupt ist sie die einzige katholische Teilruine der Stadt. Das 1851 entstandene Gotteshaus ist eine vollendetes Ensemble in historistischer Art: Ein wenig Klassizismus, gemischt mit mittelalterlicher Architektur und dem Pomp norditalienischer Kirchen, ergeben diesen Traum aus roten Backsteinklinkern. Typisch für die damalige Zeit ist der unter der Karl Friedrich Schinkel-Schule entstandene Rundbogenstil. Selbst Theodor Fontane schwärmte über diese Architektur in seinem Reisebericht: «Wanderung durch die Mark Brandenburg», und erklärte die Sankt Michaelis kurzerhand zur schönsten Kirche Berlins. Doch viel ist nicht von der Hübschen geblieben: Die vormals dreischiffige Backsteinkirche gehörte zu den sog. Hallenkirchen; was heißt, dass die drei Schiffe des Längsbaus exakt die gleiche Höhe besaßen. Infolge des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Luisenstadt durch Bombenangriffe stark heimgesucht; und 1945 trafen Brand– und Sprengbomben die St. Michaelis sehr schwer. Dabei wurde nicht nur die berühmte Orgel vollends zerstört, sondern auch das gesamte Längsschiff sowie die Innenausstattung fielen dem Raub der Flammen zum Opfer. Als einzige Überreste verblieben die Bronzekuppel und die Umfassungsmauern. In diesem haltlosen Zustand konnten die Kirche natürlich nicht bleiben, daher erwog man sie endgültig einzureißen. Doch der beherzte Pfarrer Kusche wehrte sich bald immens gegen die geplante Planierung des Geländes. Unter seiner Schirmherrschaft entstand in den Fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wieder die Sakristei, die Apsis sowie das Querschiff. Vorzustellen hat man sich dies nun in Form einer Insel inmitten von Trümmern. Das kuriose Querschiff ist äußerlich komplett wieder hergestellt. Der Rest ist Garten und größtenteils dem Wildwuchs überlassen. Die Kirche stellt somit eine seltsame Übergangslösung dar, die aus Mangel am finanziellen Hintergrund der kath. Gemeinde Berlins in diesem einzigartigen Zustand erhalten blieb. Weiter erlitt die Kirche mit dem Bau der Mauer 1961 noch einmal einen gravierenden Einschnitt. Bedauerlicherweise stand die Kirche direkt auf dem Grenzstreifen; dadurch wurde nicht nur das Land sondern auch die Gemeinde in die Ostmichaeliten sowie die heimatlosen Westmichaeliten geteilt.(Denn die Kirche stand zu diesem Zeitpunkt auf dem Ostsektor Berlin/Mitte). Einer der wenigen Orte wo man die bewegte Geschichte Berlins noch spürt…