S-Bhf. Berlin-Nordbahnhof

Der Platz wird immer mehr zu dem zugigen Berlin der Bürohochhäuser mit der dahergehenden Parkplatznot und kalten Schnellarchitektur der Büros. Tapfer hält sich das hässliche Gebäude der Bahn wie ein kleiner Gallier inmitten der Neumoderne. Mit offenen Augen den Boden des Platzes betrachtend sieht man viele deutsche Städtenamen, die wahrscheinlich alle von hier aus einmal angefahren wurden.

Zu einer Zeit, als Bahnhöfe noch nicht oft nur noch funktionale Zweckbauten waren, sondern Kathedralen des Reisens waren– da verfügte Berlin über mehrere Kopfbahnhöfe, die dem Fernverkehr zu dienen pflegten. Welch Prunk damit verbunden war, kann man heute — außer auf historischen Fotos– noch angesichts der Portikus-​Ruine des Anhalter Bahnhofs erahnen.
Einer der Kopfbahnhöfe war der Stettiner Bahnhof (der nach dem 2. Weltkrieg in Nordbahnhof umbenannt wurde). Vom einstigen Kopfbahnhof, dem Fernverkehr– eigentlich gar nichts mehr übrig.
Übriggeblieben (ja, man kann nur von übriggeblieben sprechen) ist eigentlich nur noch der Bahnhof der S-​Bahn. In den 30er Jahren wurde eine Nord-​Süd-​Strecke der S-​Bahn mit mehreren unterirdischen Bahnhöfen (z.B. auch dem Bahnhof Oranienburger Straße und dem damaligen Bahnhof Unter dem Linden, dem heutigen Bahnhof Brandenburger Tor) errichtet.
Unterirdisch zeigt sich eine doch recht anschauliche Anlage (da sollten sich die Tunnelbahnhöfe der 70er und 80er Jahre mal mehr als eine Scheibe von abschneiden) — wäre da bloß nicht die mehr oder minder manifeste Schmutzigkeit.
Geht man die Treppen zum Zwischengeschoss hoch, sieht man, was natürlich an sich ein großer Pluspunkt ist, seinerzeitige Beschriftung mit den Fahrtrichtungen. Doch das Zwischengeschoss– nein, das geht eigentlich gar nicht. Hier sieht es schmuddelig und versifft aus, es fehlen nur die einschlägigen Gerüche. Die Ausstellung zu den Grenz– und Geisterbahnhöfen lädt aufgrund des Ambientes kaum zum Verweilen ein– man möchte hier einfach nur schnell raus, ans Tageslicht.
Auch wenn der Nordbahnhof zu Zeiten der Mauer ein Geisterbahnhof war– ein derartiges Gruselambiente tut absolut nicht not.

bravo! kann den kommentar bestaetigen ich sollte schon mit aussteigen, weil ich aus Versehen
falsch herum abgestempelt habe und die controlettis das nicht gesehen haben bzw. nicht sehen
wollten und sich erst durch meinen sehr lautstarken Protest endlich trollten.

Heute fahren wir mit der S-​Bahn. Ich
will gar nicht groß eingehen auf die bekannten Themen
Zugausfälle, Verspätung, Schienenersatzverkehr, Fahrpreiserhöhung. Motz
Verkäufer im 2 Minuten Takt, Psychos, Alkis, Axel Schweiss neben mir
öffnet seine Drüsen. Murat staucht am Handy lautstark seine
Freundin zusammen was sie für eine blöde Schlampe ist. Marco und
André aus Ahrensfelde zeigen ihre bei McFit gestählten Muckis mit
schlechten Tribal Tattoos auf dem Weg zur Großraumdisse und kippen
Alkopops zum Vorglühen. Hipster Touristen mit Fake Hornbrillen
und Vollbärten posieren mit Berliner Pilsener und labern Oh my god this is
so aaaawesome, like like like blah blahBerlinweil sie
zuhause in ihrem spießigen Toronto sofort verhaftet werden würden, wenn
sie mit ner Bierbuddel auf der Straße erwischt werden
würden. Und wenn’s mal Ärger gibt mit Nazis oder anderen Primaten
ist auf dem Bahnsteig kein Personal mehr anwesend, an das man sich
wenden könnte.
Das interessiert mich aber alles schon
lange nicht mehr. Man entwickelt ja als Bewohner dieser Stadt eine
Elefantenhaut. Soll jeder machen was er will. Aber bitte belästigt
mich nicht mit eurer Scheiße!
Und dann die Kontrollettis. Die von
der Security Firma. Die sind wie Ratten. Man erkennt sie schon von
Weitem. Schlecht gekleidet mit Dreiviertel Karohosen und
Gürteltaschen lungern sie zu zweit auf dem
Bahnsteig rum. Sobald der Zug einfährt trennen sie sich, einer geht
nach vorn, der andere nach hinten und dann treffen sie sich in der
Mitte. Gähn. So durchschaubar. Früher hatten Kontrolleure wenigstens
eine Uniform an. Das hat die Bahn, die sonst nix checkt, irgendwann
gecheckt, dass das zu auffällig ist. Da kamen sie auf die grandiose
Idee, eine Security Firma damit zu beauftragen, Schwarzfahrer zu
jagen. Diese stellt unvermittelbare Langzeitarbeitslose ein und nach gefühlten drei Tagen Schulung werden die dann auf die Menschheit losgelassen. Man
stellt Prämien für jeden erwischten Schwarzfahrer in Aussicht, bei 16 Erwischten darf man früher Feierabend machen. Die S-​Bahn beschäftigt also moderne
Kopfgeldjäger. Neue Wegelagerer. Ihr wisst schon, dass ihr in der Hölle
schmoren werdet, oder? Da, wo es stressig werden könnte, sieht man
sie nie. Niemals nachts in der Partytram. NIEMALS in der
Drogendealer U-​Bahn Linie. Weil sie wissen, dass sie dort abgestochen
werden würden. Wo man sie IMMER antrifft, ist im Berufsverkehr.
Harmlose Berufstätige oder Schüler, die ihre Monatskarte vergessen haben, abgreifen. Und kurz vor Schönefeld. Weil sich da
die Zone ändert. Ist auf einmal Zone C. Schon steigen die
Camouflage Hosen Schergen zu und haben im Nu fünf völlig
ahnungslose Spanier und mich im Netz. Ich habe sogar ein Ticket. Aber
nicht für Zone C. Kann ich Nachlösen? Geht nicht. Warum denn nicht? Dürfen wir nicht. Ach so. Die 40 EUR erhöhtes Beförderungsentgeld dürfen sie aber problemlos kassieren. Ich zahle also, obwohl ich mir für 2,30 EUR ein Ticket gekauft habe, genau so viel Strafe, wie wenn ich mir gar kein Ticket gekauft hätte.
Das ist Wegelagerei.
Ich könne mich ja
innerhalb einer Woche schriftlich beschweren. Ich fahr grad in’
Urlaub und du weißt genau, dass ich was Besseres zu tun habe als am
Strand einen Brief an die Berliner S-​Bahn zu verfassen. Und was ist
überhaupt die Adresse? Auf dem Wisch, den man bekommt, steht weder eine
Telefonnummer noch né E-​Mail noch irgendwas.
Das ist
sittenwidrig. Geht mal bitte dahin, wo alle schwarz
fahren und es weh tut und nicht diese easy Nummer eine Station vor
Schönefeld. Ihr Säcke! Wie man es richtig macht, zeigt man uns kurz danach im Ausland. Ein Schaffner (!) gibt ungefragt (!!) und freundlich (!!!) Auskunft, Sie müssen da und da umsteigen, Nachlösen im Zug kein Problem, viel Spaß noch und gute Reise.

Call me a nerd, but I love the history involved with this station, and it is so so fascinating to think about the fact that Nordbahnhof was existing but never being used for decades and decades while East Berlin was occupied and part of the GDR. There is an eerie, almost surreal quality to being at this train station and realizing that it was akin to a ghost town during that time, simply because it was a handful of feet too far to the East (but maybe that only blows my mind because I think about it too much). History aside though, nothing too fancy. Just your average run-​of-​the-​mill train station… and you can catch the S1, S2 and S25 here…

Ich bin ein wenig hin-​und-​her gerissen, 2 oder 3 Sterne zu vergeben für die gute alte Berliner S-​Bahn. Es ist wohl für viele Berliner eine Hass-​Liebe. Man kann nicht ohne sie, aber immer wenn man sie dringend braucht, lässt sie einen im Stich.
Entweder sie kommt zu spät, gar nicht oder fällt aus, weil gestreikt wird oder die Wagons technisch überholt werden müssen. Und wenn man dann schon mal drinsitzt, hat man entweder mindestens einen stinkenden Besoffenen, einen Pöbler oder eine Meute bekloppter Fußballfans mit im Wagon sitzen.
Gestern erst wollte ich vom Anhalter Bahnhof mit der S25 nach Lichterfelde-​Ost zu einer Freundin fahren. Da saß ich also und alle S-​Bahnen um mich herum fuhren ständig, nur ich musste auf meine blöde S25 eine halbe Stunde warten. Gott sei Dank war ich früh genug dran, so dass ich pünktlich zum Anpfiff des Fußball-​WM-​Halbfinale ankam.
Was man ihr zu Gute halten muss ist, dass sie schneller ist, als die U-​Bahn, weil ihre Stationen weiter auseinander liegen. Wer ins Grüné will, kommt daher nicht um sie herum. Aber wie schön, dass man in ca. einer halben Stunde janz weit draußen zum Beispiel nach Wannsee zum Planschen fahren kann. Ganz unstressig, ohne Auto. Das ist doch schon mal was!

Die S-​Bahn ist neben den Straßenbahnen eigentlich das nostalgischste unserer Verkehrsmittel.
Früher pfiff und schnaufte sie, kaum im Bahnhof angekommen, hatte Holzbänke und schwer herunterfahrbare Fenster und ebenso schwer zu öffnende Türen. Die Türen waren auf Strecken wie zum Beispiel nach Wannsee immer geöffnet. Und da saßen wir ganz cool auf dem Boden und schauten auf das wilde Grün der Bahngleise und des Grunewalds. Und fühlten uns (altersmäßig noch nicht ein mal halbstark) ein wenig wie in diesen Filmen mit «Zügen» und «Freiheit» und so’n Kram.
Außerdem ist die S-​Bahn so ein Einheitsding, quasi das Symbol der Wiedervereinigung. Befuhr sie so einst den Berliner Ring, so tut sie das heute auch wieder. Herum, herum, herum um die neue Umweltzone…
Und vor allem auch in die zahlreichen Speckgürtelgemeinden, die schon in Brandenburg liegen und welche die U-​Bahn demnach nicht anfährt.
Wenn sie denn fährt, die gute S-​Bahn. Denn in aller erster Hinsicht ist die Berliner S-​Bahn eines der wichtigsten Verkehrsmittel der Stadt.
Und seit dem letzten Jahr sind die Berliner so richtig böse, weil sie standen und warteten.
Gewartet hat nämlich die Deutsche Bahn ihre S-​Bahnen nicht.
Und weil diese einen nicht wollten, um zu sparen, mussten es die anderen: warten.
Berlin hatte seinen handfesten Skandal.
S-​Bahnen fielen reihenweise aus, um durch Pflichten nachzuholen und die Berliner waren «neese!». Im Sommer 2009 war das.
Dann gab es klüngelspezifisches Hin und Her, Palawer und irgendwie ist jetzt wieder alles in Butter. Also nicht wirklich, aber ruhig.
Keiner schimpft mehr irgendwie.
Hier und da immer wieder Zugverspätungen bis hin zu –ausfällen. Aber nun ja. Das ist man ja gewöhnt.
Eine Schlagzeile Anfang des Jahres brachte mich zum Schmunzeln: «Die Bahn will ihre Züge sicherer machen».
Sollte ein Berliner gedacht haben, sie wollte nun gewissenhaft wieder alle ihre Transportmittel warten, hat sich geschnitten.
Es ging um Wachpersonal.

Mit der S-​Bahn ist die BVG fein raus, denn sie ist Teil der Deutschen Bahn Gesellschaft und entsprechend ist auch der Service.
Die S-​Bahn ist voll, heiß und rumpelig und ich glaube niemals pünktlich und gerade im vergangenen Jahr sehr auf die Gemütsprobe gestellt worden. Wer hat sie nicht gehasst, die S-​Bahn. Man braucht sie, aber sie kommt nie… einziger Pluspunkt ist die Ringbahn.

Es gibt wahrlich schönere und spektakulärere Bahnhöfe in Berlin — aber wohl nur wenige mit so viel «verschwundener Geschichte» wie der Nordbahnhof. Eröffnet 1841 als «Stettiner Bahnhof» verkehrten von hier die Fernzüge Richtung Stettin und Pommern, nach Danzig und Stralsund. Zwischen 1876 und 1903 erfolgte die Errichtung eines pompösen Empfangsgebäudes für den Fernbahnhof, wie es Tradition war, in der guten, alten Zeit. Ab 1897 wurde der Stettiner Bahnhof auch in den örtlichen Nahverkehr eingebunden, wofür ein weiteres, kleineres Empfangsgebäude errichtet wurde. Dieses steht heute noch und legt Zeugnis von der beeindruckenden Vergangenheit des Areals ab, während es zunehmend verfällt und auf ein neues Nutzungskonzept wartet.
In den 1930er Jahren wurde der Nord-​Süd-​Tunnel erbaut, die unterirdische S-​Bahn-​Strecke, welche vom Nordbahnhof bis zum Anhalter Bahnhof die Berliner Innenstadt unterquert. Zusammen mit dem Tunnel entstand der unterirdische S-​Bahnhof, der als einziger Teil der gesamten Anlage noch bis heute in Betrieb ist.
Nach der deutschen Teilung wurde der Stettiner Bahnhof von der DDR-​Regierung in «Nordbahnhof» umgewidmet. Der stark kriegsgeschädigte Fernbahnhof, welcher aufgrund des Streckenverlaufs über die Westsektoren auch seine Bedeutung verlor, wurde Ende der 1950er Jahre abgerissen. Der S-​Bahnhof Nordbahnhof wurde nach dem Bau der Berliner Mauer zu einem Geisterbahnhof, den die S-​Bahnen ohne Halt durchfuhren; seine Eingänge wurden vermauert.
Heute befindet sich im Zwischengeschoss des nach der Wiedervereinigung umfassend sanierten und wieder eröffneten Bahnhofs die von der Gedenkstätte und Dokumentationszentrum Berliner Mauer ausgerichtete Ausstellung «Grenz– und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin» (
). Jene beleuchtet, multimedial, einen speziellen Aspekt der Teilung Berlins, welche von 1961 bis 1989 auch das Verkehrsnetz prägte, und dokumentiert ebenfalls von der DDR-​Führung geschaffene und bis in den Untergrund der Stadt reichende Maßnahmen zur Verhinderung von «Republikfluchten».
Zumindest die Ausstellung rechtfertigt für den Berlin-​Touristen ein kurzes Verlassen der S-​Bahn und Verweilen im Bahnhof, sofern er in der Gegend nicht ohnehin noch anderes geplant hat. Wobei er dabei gern auch darüber sinnieren darf, wie uns mehr und mehr Geschichtszeugnisse aus bald vergessenen Zeiten unwiederbringlich verlassen.

Einer der ältesten Berliner S-​Bahnhöfe, vor kurzem komplett saniert. Liegt nun in einem zukünftigen fast schon Naherholungsgebiet.