Gabriele Bartel ist eine Art schönebergscher Platzhirsch. So heißt auch das rund 300 m² große, gegenüber von den Ratsstuben J.F.K. gelegene Freigelände mit einem großen Biergarten, der um ein ehemaliges Milchhäuschen herum angelegt ist. Sommers wie wintersüber ist sie fleißig, eine drahtige, kleine, blonde, nette und stets verbindlich und klar auftretende Geschäftsfrau. Ich kenne die Ratsstuben J.F.K. seit gefühlten einhundert Jahren. Sie sind für mich beruflich von Bedeutung. Es gibt zwei abgetrennte Séparées im Lokal auf der Rückseite des Rathaus Schöneberg. Mein Gewerbe ist demjenigen ähnlich, dem sich der geneigte Leser soeben durch Benutzung meines französischen Wortes assoziativ genähert hat. Ich verwöhne Männlein wie Weiblein(ups) gern, mache Menschen glücklich und versuche, für sie und ihr Zuhause nutzbringende, zukunftsträchtige Strategien zu bauen. — Genau: In den Ratsstuben J.F.K. leite ich kleinere wie größere Sitzungen von Bewohnern bewohnter Mehrfamilienhäuser in ganz Berlin. Ja, es sind so Gruppenevents im Séparée, das kann man durchaus so sagen. Ich bin ein Grundguter, wenn es mir gelingt, die mir innewohnende Liebenswürdigkeit nicht einfach abzustreifen und hart zur Sache zu gehen. Allerdings kann auch das mal sein. In meinem Beruf ist buchstäblich nichts unmöglich. Wenn wir es in Gruppen tun, dann in kleinen oder großen. Für kleine Gruppen bietet sich der kleine, intime Raum an, in dem man zu fünfzehnt(nicht mehr) um einen kreisrunden, riesigen Tisch sitzt und gewissenhaft Tagesordnungen vertagt und damit auch Probleme. Wird die illustre Runde größer, ist eine der schönsten Frauen der Weltfilmgeschichte gefragt: Marlene Dietrich. Der Raum, der ihren Namen trägt, eignet sich auch für 30 vielleicht maximal 40(geschätzt) Sitzungsteilnehmer. Das ganze Lokal ist geschichtsträchtig, überaus bürgerlich gediegen, die Küche ist gutbürgerlich, das Bier ist frisch gezapft vom Hahn, aber allenfalls wenige Gäste rufen hier ein Kikeriki gegen die Morgensonne. Es wird vorher geschlossen. Das ganze Lokal ist einen Besuch wert und ist eine Brücke zur Vergangenheit, aus der wir vieles erinnern. Es war die Zeit, als Whiskey-Willy in Berlin Bürgermeister war und den Frauen nachgestellt haben soll. Das ist der Ruf: Was davon Fakt war, bleibt ungeklärt. Ist auch gut so. Die ganze Größe des verblichenen ex-SPD-Vorsitzenden sieht man heute im Willy-Brandt-Haus der SPD skulpturenhaft. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit haben in den Ratsstuben J.F.K. in Zeiten von Pastor Albertz, Klaus Schütz, Ebi Diegpgen und Co. die Hinterbänkler informatorische Biere an diesem Tresen genossen, die CDU wie die Genossen, der Kneipendiskurs durfte hier ohne Fraktionszwang quer durch alle Parteien gelebt und ausprobiert werden. Vielleicht ist gar die Berliner Mauer in Wirklichkeit hier zugegangen und der Grund für die Wiedereröffnung von Zirkus Honecker im «J.F.K.» vorbesprochen worden? Nein, Quatsch, so war das nicht. Hier wurden hinterbänklerische Politabsprachen getroffen, die kleinere Wirkungskreise betrafen. Lokales Lokal, lokale Lokalität, lokale Politiker. Lola, oh Lola. Wir haben den Blauen Engel in Erinnerung, aber von Umweltschutz war hier nie die Rede. Es ist das Filmplakat vielmehr, welches auf dem Weg zum Abort auf der Flurseite rechts hinten hängt. Mann ist von Kopf bis Fuß auf vieles eingestellt. Und sonst gar nichts. 2010 habe ich Gabriele ‘Gabi‘Bartels schon mal eine virtuelle Liebeserklärung gewidmet, denn ich kenne sie schon sehr lange und weiß aus vielen Jahren Geschichten zu berichten. Es sind namhafte Erinnerungen, große amerikanische Präsidenten und übrigens auch jeder Art weitgehend geführte, tiefsinnigste Gespräche mit Lokalpolitprominenz darunter, wie das mit dem Bezirksstadtrat a.D. Gerhard Lawrentz geführte Erinnerungsgespräch im Platzhirsch gegenüber über das Konzert der Rolling Stones 1965 in der Waldbühne. Und ja, so Sachen wie diese haben in den Gedanken der Berliner tiefe Erinnerungen hinterlassen. Wahrscheinlich stößt wer auf diese, der sich mal auf ein Bierchen aufmacht, in die Ratsstuben J.F.K. — du kannst es ja mal versuchen? Weiterführend 177⁄10: Schöneberg: Die Ratsstuben J.F.K. … (Dieser Beitrag erschien auch auf unter gleichem Datum.)
Winkle
Classificação do local: 5 Berlin
Leckeres Berlin typisches Essen und gar nicht mal so teuer. Nettes Ambiente nebenbei.
Len T.
Classificação do local: 5 Berlin
Im Rathaus Schöneberg finden sich die«Ratsstuben»(nicht zu verwechseln mit dem«Ratskeller»). Der Eingang ist Ecke«Freiherr-vom-Stein-Straße» und«Am Rathauis». Man findet sich in einem etwas plüschigen Ambiente mit schönen weißen Stofftischdecken wieder. Von den Wänden grüßen neben JFK prominente Besucher des Rathauses, und manch weniger prominente Mitarbeiter der Bezirksverwaltung trinkt hier seinen Absacker. Man kann am Stehtisch gemütlich ein Bier trinken — es gibt aber auch eine Speisekarte mit berlintypischen Gerichten(neben Flammkuchen). Clou ist allerdings das immer mal wieder angebotene Lunch-Buffet für knapp 8EUR mit Suppe, Salat, Hauptgang und Nachspeise. Hier findet sich ein vielfältiges Angebot, darunter schönste Berliner Delikatessen wie Buletten mit Kartoffelsalat, Götterspeise usw. Wir waren bei unserem Besuch jedenfalls voll überzeugt und kommen sicher wieder.