Nadim Baba – Friedenau

Ich fand den Laden vorher besser mit den alten Besitzer .
Wenn du was bestellen tust wirst du nicht mal angekuckt .
Sehr unfreundlich

Die Cranachstraße in Friedenau hat nicht viel zu bieten. Bis vor kurzem dachte ich, dass eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass Rosa Luxemburg einige Jahre hier wohnte, das größte Highlight wäre. Sonst findet man hier — vom Dürerplatz ausgehend — die zwei Eckkneipen Dürer-​Eck und Dürer-​Stuben, die sich um den Titel für den kreativsten Kneipennamen streiten, einen Solarium-​Fußpflege-​Massage-​Salon, einen Haustier-​Shop, der alles für die vielen kleinen Punzenlecker hier im Kiez anbietet, einen Copyshop, dessen Mitarbeiter sichtlich überfordert war, als ich ihm meinen USB-​Stick überreichte, um einige Dokumente ausdrucken zu lassen und einen Modelleisenbahn-​Einzelhandel, dessen Fensterscheiben das letzte mal gereinigt wurden, als die oben genannte proletarische Internationalistin noch hier lebte.
Folgt man dem Straßenverlauf weiter, wird man zur linken von einem Bäcker erwartet. Der Außenbereich ist jedes Mal stark frequentiert. Das Publikum besteht aus einer Mischung von älteren Damen, die sich verschiedenste Kuchen einpfeifen und gelernten Arbeitslosen in Camouflage-​Jogginghosen und Ted Hardy Shirts.
Weiter südlich auf der Cranachstraße gibt es dann noch das «Licht des Südens», ein Bio-​Feinkost-​Café, das vor allem größte Beliebtheit bei den Alt-​68ern genießt, die hier TAZ-​lesend von Ho Chi Minh träumen. Beim Vorbeilaufen halte ich immer ganz fest die Luft an, damit ich mich nicht anstecke und zur Zucchini mutiere.
Wenn der Druck auf die Lunge aber dann doch einmal zu groß wird und der Körper das Zeichen gibt, nach Luft schnappen zu sollen, drehe ich mich schnell nach rechts, um den Geruch des gegenüberliegenden Dönerladens Nadim Baba in mich aufzunehmen.
Ein kleiner aber feiner Dönerladen mit sehr sympathischem Personal!
Der Döner ist groß, der Salat knackig und das Fleisch wird frisch geschnitten und liegt nicht schon ewig in der Auffangschale.
Für 2,50 macht man hier überhaupt nichts verkehrt, wenn der Döner-​Hunger mal wieder aufkommt. Zu trinken gibt es insbesondere viele verschiedene Biere von Sterni, über Kindl hin zu polnischen Bieren. Ein Schauer lief mir nur über den Rücken, als ich die Flaschen Club Mate im Kühlschrank erblickte. Bitte gegen Pilsator oder Adelskrone austauschen!
Rosa Luxemburg wäre hier sicherlich öfter essen gegangen, hätte es Nadim Baba auch schon zu ihrer Zeit gegeben.