Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt

Cute museum with free entry. Can’t complain. Also, they have a restroom downstairs if you are in need.

Das Museum der Blindenwerkstatt Otto Weidt ist aus meiner Sicht eines der bedeutendsten und authentischen der Stadt! Es befindet sich im Hinterhof einer alten Gründerzeit-​Mietskaserne, in der Rosenthaler Str. 39. Hier in diesem Teil des Bezirks Berlin Mitte war früher das Zentrum des jüdischen Lebens der Stadt. Nach der NS-​Zeit waren viele Spuren und Zeichen dieser Kultur für immer zerstört und die Menschen waren zum größten Teil ermordet. Erst heute, nach der Wende von 1990, bildet sich wieder Stück für Stück jüdisches Leben in diesem Bereich zurück.
An das damalige jüdische Leben und an den Terror der NS Zeit erinnern hier im Haus insgesamt drei unabhängige Ausstellungen. Zu dem Museum der Blindenwerkstatt befindet sich im Vorderhaus die Ausstellung Stille Helden und im Hinterhaus das Anne-​Frank-​Zentrum Berlin. Dieses Museum hier wird unterhalten durch die Gedenkstätte Deutscher Widerstand.
Der Eintritt ist kostenlos. Der Besucher erfährt hier die Lebensgeschichten der Menschen die hier in der Blindenwerkstatt arbeiteten. Zum großen Teil waren behinderte jüdische Personen angestellt, die entweder Sehbehindert oder Taub waren. Hergestellt wurden hier einfache Dinge wie Bürsten, Besen und Hausrat. Teilweise wurde mit diesen Materialien sogar die Wehrmacht und NS-​Organisationen beliefert. Auch erfährt der Besucher hier etwas über den Besitzer der Werkstatt Otto Weidt. Der Fabrikant beschäftigte hier unzählige verfolgte und in Gefahr befindliche Personen. Dazu versteckte er viele Menschen vor der Deportation, teilweise im Umfeld der Werkstatt, aber auch hier in der Rosenthaler Straße in einem Geheimraum selbst!
Die Ausstellung ist sehr authentisch und bewegte mich sehr. Einen Besuch kann ich hier nur empfehlen. Das fachkundige Personal ist sehr nett und gibt freundlich Auskunft bei offenen Fragen.

Besonders berührt hat mich das Schicksal von Alice Licht, der Sekretärin von Otto Weidt. Wenn ich auf ihrer Postkarte aus dem KZ Theresienstadt unter ihrem Namen lese «geborene Sorge», der einzige versteckte Hinweis auf die Leiden im Lager, schnürt mir das die Kehle ab. Otto Weidt hat diese Menschen mit Paketen versorgt und versucht, aus den Lagern rauszuholen — so wie in «Schindlers Liste». Die Gerechten unter den Völkern sind aber auch Namenlose, so wie derjenige, der Alice Lichts Postkarte fand, die sie in ihrer Verzweiflung aus dem Zug nach Auschwitz auf die Gleise warf: «Post für Otto Weidt. Bitte in den nächsten Briefkasten werfen. Gebühr zählt Empfänger…» Die Postkarte ist in Berlin angekommen und hat Alice wahrscheinlich das Leben gerettet.

Ich wiederhole mich gerne: Was in Berlin besonders reizvoll ist, ist die Gelegenheit, Geschichte am authentischen Ort zu erfahren. So auch hier.
In einem Hinterhof in der Rosenthaler Straße befand sich die Werkstatt von Otto Weidt, der vor allem Blinde und Taubstumme mit der Herstellung von Besen und Bürsten beschäftigte, und mehr als einem half. Etwa auch beim Verstecken. Zu den dank Otto Weidt Geretteten gehörte auch die Schriftstellerin Inge Deutschkron.
Ein kleines, aber feines Museum mit freiem Eintritt. Ein besonders bewegendes Element der Ausstellung ist ein Raum, der mit einem Schrank versperrt war, und als fensterloses Versteck diente. Man kann hierzu noch so viel lesen — gegen das eigene Sehen und Spüren ist alles nichts.
Der lesenswerte Ausstellungskatalog kostet 6 Euro. Und die sind wirklich gut angelegt.
Es gab sie wirklich, die stillen Helden!

A very interesting museum about a gentile, Otto Weidt, who helped dozens of Jews, many of them blind, during the Holocaust. It also offers exhibitions on the many Berlin Jews who went into hiding during the war (the most after Poland and the Netherlands). Exhibitions are both in German and English and you can get a tour too.
Don’t forget to check out the nearby Rosenstrasse memorial!

Wir waren heute am Sonntag um 15 Uhr in dem Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt und durften der kostenlosen Führung von Britta Tenczyk lauschen. Diese verstand es hervorragend uns in die Zeit der Nazidiktatur zurück zu versetzen, uns spielerisch mit den Nöten und Einschränkungen der Juden zu konfrontieren. Dabei bezog sie spielerisch Kinder, die der Führung beiwohnten, mit Fragen in die Erklärungen und Beschreibungen ein. Bei all der Ernsthaftigkeit und des Leids zum Thema gab es genug Platz, mit einem schmunzelnden Auge die furchtlosen und wagemutigen Aktionen Otto Weidts zu beschreiben, seine kleinen Bestechungsversuche, die oft genug von Erfolg gekrönt waren und viele Leben verlängerten oder gar retteten. Man erfährt auch, dass viele Berliner wenig Verständnis für die Gestapo zeigten und in ihrem Gegenüber einzig den Menschen sahen und nicht nach Religion oder Abstammung fragten.
Ich finde, die Ausstellung bietet eine gute Möglichkeit Schulkinder einen Einblick in die Deutsche Geschichte zu gewähren. Lehrer können sich vorab gut zusammengestellte Unterrichtsmaterialien zusenden lassen, können außerdem Leseexemplare des Kinderbuch «Papa Weidt» von Inge Deutschkron bekommen und so das Thema im Unterricht behandeln, um dann mit dem Besuch des Museums einen perfekten I — Punkt zu setzen.
Wie bei waschechteBerlinerin zu sehen, ein tolles Erlebnis.
Führungen durch die Ausstellung sind kostenfrei und auch in englischer, französischer, spanischer, italienischer und türkischer Sprache möglich. Führungen dauern etwa 90 min und werden ab der 5. Klassenstufe empfohlen.
Eine Anmeldung ist erforderlich und zu richten an:
Telefon +49 (0)30– 28 59 94 07
Fax +49 (0)30– 25 76 26 14
mehr Bilder und Text auch unter

Ich hatte vor einiger Zeit das besondere Vorrecht, an einer persönlichen Führung durch Inge Deutschkron teilzunehmen. Aufgrund des Engagements einer angehenden Lehrerin durfte ich zusammen mit der Klasse meiner Tochter die ehemalige Blindenwerkstatt von Otto Weidt, das heutige Museum besuchen.
Inge Deutschkron und ihre Mutter haben Dank dieses mutigen und langsam selbst erblindenden Mannes, der ursprünglich Maler war, den Nationalsozialismus überlebt. Allerdings ist auch eine vergrößerte Schwarz-​Weiß-​Aufnahme mit der damaligen Belegschaft in der Gedenkstätte angebracht und die meisten dieser Leute haben den Holocaust nicht überlebt.
Es war doch sehr berührend, von dieser Zeitzeugin diese schreckliche Geschichte zu erfahren. Fast zwei Stunden führte sie durch die Räume der Ausstellung und erzählte den Kindern von der Entstehung der Werkstatt, den Mitarbeitern, den Abtransport von einigen Menschen, aber auch den couragierten Einsatz von «Papa Weidt» (es ist von Inge Deutschkron ein gleichnamiges Kinderbuch erschienen) und die Rettungsaktionen. Makabererweise konnte Otto Weidt durch das Beliefern der Wehrmacht mit Bürsten aus seiner Werkstatt viel erreichen. So konnte er trotz des Verbots Juden anzustellen, diese zum Teil weiter beschäftigen. Für einige besorgte er falsche Papiere oder versteckte sie.
Frau Deutschkron ist sehr beeindruckend und hat nach der Führung auch die vielen Fragen der Kinder beantwortet. Man hat nicht den Eindruck, dass sie trotz der schweren Vergangenheit, die sie als sehr junge Frau erleben musste, verbittert ist. Vor einigen Jahren hat sie ihre Zweitwohnung in Israel aufgegeben und lebt nun nur noch in Deutschland.
Anmerkung: Ebenso findet sich im Hinterhof der Rosentaler Straße 39 in einem weiteren Aufgang die Anne Frank-​Ausstellung.

Wer die kleinen Geschichten der Stadt sucht, wird hier fündig. In diesem kleinen Museum arbeiteten während der Nazi Herrschaft Blinde Besenbinder. Es wird die Geschichte erzählt von einem couragierten Berliner Geschäftsmann, der treu zu seinen Arbeitern hielt und diese vor der Euthanasie und dem Tod im KZ zu schützen versuchte, sie versteckte und schließlich bei einem Ausbruchversuch aus dem KZ mithalf. Eine Schindler-​Liste Geschichte, aber so still, dass sie fast untergeht. Sehenswert auch der Innenhof. So sah es in Ostberlin einst überall aus.