Germania Fluggesellschaft mbH

Tja, große Überraschung, man sollte halt sein Flugticket lesen können… aber wenn man eine Pauschalreise bucht (wie sonst nicht), stecken die unerwarteten Wendungen manchmal wirklich in kleinen Details. In diesem Fall in kleinen Buchstaben auf dem Ticket-​Voucher, die nach Aufschlüsselung dann bedeuteten, dass in unserem Fall nur der Hinflug Hamburg — Gran Canaria mit der angepriesenen Condor war, der Rückflug aber mit Germania.
Kannte ich bis dahin nicht, diese Fluglinie. Aber der Kontrast zum Condor-​Hinflug war doch recht auffällig — und leider nicht zugunsten der Germanen.
Das Flugzeug war ganz neu, es hatte noch nicht einmal Aufkleber von Germania bzw. das Logo auf dem Rumpf. Da ist einem vermutlich zu Unrecht etwas mulmig, jedenfalls schielte ich in Richtung Notausgang, als der Pilot scheppernd bekanntgab, dass dies der zweite Flug der Maschine war. Die Vernunft siegte in dem für unrealistische Ängste zuständigen Anteil meines Gehirnchens und ich sagte mir beruhigend, das der Vogel immerhin ja schon den Hinweg geschafft hatte.
Die Maschine roch entsprechend «neu». Neu im Geschäft schien das Kabinenpersonal. Vielleicht lag es auch daran, dass Condor so superb agiert hatte — aber hier fühlte ich mich wie bei Ryan Air oder auch in einer DDR-​Kantine.
Ich saß am Gang und bin nicht besonders breitschultrig, d.h. ich ragte maximal 3 cm über meine Seitenlehne hinaus. Wie immer. Es war aber wirklich das erste Mal in meiner langen Fliegerkarriere, dass die Stewardessen mindestens stündlich sehr unsanft gegen mich rumpelten, mit Ellenbogen, Hüfte — uind das im Vortwärtslaufen ohne Essenswagen. Kann mal passieren, ja, aber hier fühlte ich mich wie unfreiwillig in einem Rugby-​Team gelandet. D.h. wir flogen ja noch. Überraschend war dann auch, dass kein mal eine Entschuldigung kam.
Interessant war dann auch, dass ausgrechnet bei «Germania» kein Mitglied des Kabinenpersonals richtig gut Deutsch sprechen konnte. Was bei den Sicherheitsanweisungen kam, war in meinen Ohren eine Mischung aus Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Deutsch mit rumänischem Akzent.
Beim Essen herrschte dann auch eher rauhe Kantinenatmosphäre. Nicht, dass die Pasta nicht ganz anständig war — aber sie wurde recht unfreundlich auf den Tisch geklatscht, keine richtige Ankündigung, keine Frage nach Wahlmöglichkeiten.
Und es wurde stundenlang nicht abgeräumt, wenn man nicht pünktlich fertig war — was Kinder nie sind. Wirklich ärgerlich, wenn stundenlang Sterwardessen an einem vorbeirasen und absichtlich nicht gucken, während man Tablett und Becher auf dem Tisch hat und die Kinder herumhampeln!
Was zur Abwertung führte, war dann wirklich auch, dass die reichlichen kleinen Kinder (auch unsere) keinerlei Spezialbehandlungen bekamen, wie fast überall üblich. Hier gab es keine Malsachen, Spielzeug, auch nicht für Geld — das wäre verzeihlich, aber es gab nicht einmal freundliche Worte oder gar ein Lächeln, das die Kleinen ermutigt hätte, sich mit der langen Flugdauer von 5 Stunden zu arrangieren. Frostige Blicke waren meist alles.
Nun ja, der Pilot sprach immerhin Deutsch und konnte dann auch ein wenig Verständliches von der Route erzählen, er brachte den Flieger auch sicher heim.
Dennoch: Im Vergleich it tollen Leistungen geisser anderer Gesellschaften war das nicht so toll und hat definitiv Verbesserungspotential. Denn auch günstige Airlines könnten wenigstens basal freundlich sein…
P. S.: Der Kaffee war gruselig schlecht…