Forum Willy Brandt

Geschichte der Zeit passend aus– und aufgestellt als halb privates Museum und historisches Zeichen. Zu dem Menschen Brandt wird es viele Meinungen geben, die Ausstellung ist super.

Willy Brandt war zweifelsohne einer der wichtigsten und bedeutendsten deutschen Politiker des 20. Jahrhunderts. Auch wenn er nur von 1969 bis 1974 Bundeskanzler war– er hat bedeutende Schritte vollzogen, wegen derer er — ebenso wie wegen seiner Herkunft und der Tatsache, dass er im Gegensatz zu manch anderem deutschen Nachkriegspolitiker zwischen 1933 und 1945 keine fraglichen Ämter, Positionen und Mitgliedschaften innehatte– heftig angefeindet wurde.
Eine kleine, aber feine Ausstellung, sozusagen der kleine Bruder der Ausstellung in Lübeck, bei freiem Eintritt lädt ein, sich über den Politiker, aber auch den Menschen Willy Brandt, und zwar von früher Kindheit und Jugend an bis zu seinem Tod, zu informieren. Selbst als bekennender Brandt-​Verehrer, der einiges von und über Willy Brandt gelesen hat, langweilt sie mich nicht.
Und, was man nicht unterschätzen sollte, im angeschlossenen Shop kann man zahlreiche Bücher von und über Willy Brandt sowie tolle Postkarten mit ihm (und Zitaten von ihm) erwerben. Allein der Shop nötigte mich vor drei Wochen bereits dazu, wieder einmal das Forum Willy Brandt aufzusuchen.

Eine sehr informative und umfangreiche Ausstellung über den wichtigsten Politiker und Kanzler der Deutschen Willy Brandt. Vermutlich hätte es ohne ihn Mauerfall, Europa und die EU, das Ende des kalten Krieges, die Wiedervereinigung und vieles mehr nicht so zeitig gegeben. Willy war seiner Zeit und der damaligen Politik weit voraus. Er hat gelernt und gelebt, das Politik Kompromisse erfordern.
Die Ausstellung kann kostenlos besucht werden. Es werden umfangreiche Dokumente, Fotos, Medien und Filmmaterial dargestellt. Ich empfehle einen Besuch ab ca. 16 Jahre.
Es gibt einen Shop für Bücher, Bilder und Co über Willi Brandt.
Im Streit leben kann jeder. Willy versuchte auf einander zu zugehen. Er war der wirklich erste EU-​Bürger. Schade, dass die DDR den Fall Günter Guillaume nötig hatte.

Thematisch gut aufbereitet und kostenlos für alle Besucher: 5 Sterne. Aber.
Es gibt ein ganz eigenartiges Multimediasystem, das größtenteils nicht funktioniert. Selbst wenn es funktionierte, wäre esjedoch völliger Schwachsinn: Möchte man einen kleinen Film sehen oder Tonaufnahmen hören, muss man
eine Karte der Größe einer EC-​Karte an einen Kartenleser neben dem
Bildschirm/​Lautsprecher halten. Diese Karten gibt es kostenlos, man
muss sie sich nur holen. Theoretisch könnte man jetzt etwas hören/​sehen
(auch auf Englisch, sollte man sich die Karte für die Aktivierung englischer
Präsentationen geholt haben), praktisch funktioniert es aber nicht, so
dass weder Ton noch Film kommt. Ganz abgesehen davon, dass es nicht
funktioniert, ist es auch sinnlos: Jedes Museum, bei dem es sinnvoll
ist, bietet seit mehreren Jahren Film– und Tondokumente an, ohne dass
der Besucher mehr tun müsste als einen Knopf zu drücken. Dieses
Kartensystem ist also echt überflüssig und erfüllt keinen Zweck. Dafür würde ich am liebsten 4 Sterne abziehen, aber das wäre ungerecht, da die Ausstellung an sich wirklich ziemlich gut ist.

Vier Vitrinen informieren über das Leben von Willy Brandt. Ein ausgezeichneter Buchladen hält jede Menge Material zur Verfügung. Laufend Ausstellungen zu diversen politischen Themen. Derzeit bis 12. September 2010
«Bilder im Kopf — Ikonen der Zeitgeschichte» — eine gut gemachte Zusammenstellung von Bildern, die in den letzten sechzig Jahren die Bundesrepublik geprägt haben. Alles sehr übersichtlich und prägnant. Am Empfang wird man freundlich begrüßt und bekommt auch eine kleine Einführung zu den wichtigsten Stationen. Das eine oder andere hätte man ohne diese Hinweise doch glatt übersehen. Und endlich mal deutsche Geschichte ohne einen belehrenden Zeigefinger.