Ehrenmal der Bundeswehr

Die Idee ist gut. Die Umsetzung und die Örtlichkeit aber schlecht!
Nachdem Deutschland mit der Bundeswehr international militärisch aktiv geworden war, bedeutete das auch (leider) Tote bei den verschiedene Einsätzen der Bundeswehr auf der Welt. Verteidigungsminister (Dr. a.D.) Gutenberg benannte diese Auslandsmissionen realistisch beim Klarnamen: Krieg!
2009 wurde das Ehrenmal der Bundeswehr direkt am Standort des Bundesministeriums für Verteidigung errichtet. Es soll jedoch kein Denkmal für im Krieg gefallene Soldaten oder durch im Krieg durch andere Einflüsse getötete Bundeswehrangehörige an sich nur sein, sondern ein Ehrenmal für die private Trauer.
Wie kann ein Staat vorschreiben, wie ein verletzter Mensch trauert? Fraglich…
Kritisch sehe ich die Art der Umsetzung an sich. Baulich zeigt das Gebäude nicht wirklich, die mittlerweile hohen Verluste an Menschenleben durch das Heer, die Marine und die Luftwaffe.
Jeder Toter, ist einer zuviel…
Das Gebäude wirkt kalt, betonartig und unästhetisch auf mich. Persönliche Trauer könnte ich mir hier nicht vorstellen. Da wirkt das Ehrenmal der Marine in Laboe schon eher angepasster und zweckmäßiger.
Weiterhin stelle ich den Ort des Ehrenmal in Frage.
Berlin, als Sitz der Regierung, der Parlamente und des zuständigen Bundesministeriums der Verteidigung ist sehr passend.
Unpassend ist aber der Standort in einer Nebenstraße, im Botschaftsviertel von Berlin.
In der Hildebrandstraße ist kaum Verkehr. Weder Fahrzeuge, Fahrräder oder gar Passanten nutzen diese kleine und enge Straße in Berlin. Besucher können hier nicht parken, keine Fahrräder abstellen und auch nicht mit S– oder U-​Bahn das Ziel gut erreichen. Lediglich mit Fußweg oder mit Busverkehr in der Nähe (200) ist das Ziel zu erreichen. Für den normalen Bürger ist der Ort kompliziert zu erreichen. Warum?
Dazu wäre anderer Ort wahrscheinlich ehrenhafter und moralisch attraktiver gewesen. Ein Ort direkt im Zentrum des Regierungsviertels. Dort wo die anderen bedeutenden Ehren-​, Mahnmale, Denkmäler und Stätten dieser Art auch meistens stehen, wie am 17. Juni, an der Ebertstraße, in der Nähe von Brandenburger Tor und am Reichstag.
An diesem Standort bekommt die Bevölkerung nichts von den negativen Erinnerungen mit.
Krieg bedeutet Tod… das ist die Realität.

Ich gebe es ja zu: Ein allzu großer Freund des Militärischen bin ich nicht. Hätte ich bei meiner Musterung kein T 5 bekommen, hätte ich mit Sicherheit Zivildienst geleistet. Nach wie vor bin ich, wie schon seit über 20 Jahren, eher Pazifist denn Bellizist.
Und der Besuch des Bundeswehr-​Ehrenmals, das mir bereits vorletztes Jahr vom Reichpietschufer aus aufgefallen war, ließ sich sehr gut mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand verknüpfen.
Das Ehrenmal befindet sich am Rande des Berliner Amtssitzes des Verteidigungsressorts. Allerdings ist es von der Hildebrandstraße aus öffentlich zugänglich. Raffinierte Sache: Das Ehrenmal kann entweder zur Straße hin oder zum Hof des BMVg hin verschlossen werden.
Spätestens seit Somalia, Kosovo und Afghanistan ist es eine Tatsache: Deutsche Soldaten sterben im Ausland im Dienst.
Ihrer, sowie aller im Dienst umgekommenen Bundeswehr-​Soldaten zu gedenken, das ist die gar nicht doch einfache Aufgabe, die das Denkmal hat.
Es ist schlicht. Aber nicht zu bescheiden. Es gibt einen Raum der Stille — dort lagen auf einer schwarzen Fläche mehrere Gedenkstücke… In Laufschrift erscheinen, ganz nüchtern, ohne jeglichen Zusatz, die Namen im Dienst umgekommener Soldaten. Die Architektur beeindruckt — mit früheren heroisierenden und/​oder pompösen Gedenkstätten hat sie nur das Totengedenken gemeinsam.
Ein würdiger Ort der Erinnerung, des Andenkens, des Gedenkens.