Brücke-Museum

Die Dauerausstellung des Kernbestandes ist seit Ende Okt. 2012 wieder an ihrem Platz: Das Brücke-​Museum ist ein minimalistischer Ort der Ruhe, der entspannten Begegnung mit diesen herausragenden Künstlern. Das Reizvoll ist die reduzierte schlichte Architektur und Präsentation, die die sehr qualitätvollen Gemälden (und wenigen Skulpturen) zur Wirkung kommen lässt.
Kaum Marketing-​Schnickschnack, kein Museums-​Café und Touristentrubel. Ein wenig, ja da hat Frau Hase recht, wie in einem privaten Bungalow.

Die Gemälde, welche hier ausgestellt werden, sind sehr farbenfroh und laden ein, darüber nachzudenken.
Eigentlich wollten wir nur kurz vorbeischauen, aber es wurde doch länger als geplant.

Eines meiner Lieblingsmuseen in Berlin in idyllischer Lage (abseits der üblichen Touristenmeilen), das über die Jahrzehnte immer wieder mit ausgezeichneten und fundierten Ausstellungen der Brücke-​Künstler (und mit ihnen assoziierten Künstlern) glänzen konnte wie etwa Heckel, Schmidt-​Rottluff, Kirchner, Nolde, Kandinsky
Wer die Kunstrichtung des Expressionismus’ mag, der wird, das Brücke-​Museum lieben!

ein kleinod mit den werken der brücke-​künstler (grundstock war eine schenkung von schmidt-​rottluff) und sehenswerten sonderausstellungen.
schön gelegen im grunewald und trotzdem — auch mit bus oder bahn — schnell von der city aus zu erreichen.
ein bißchen so, als würde man im bungalow eines reichen freundes, dessen kunstsammlung betrachten dürfen.

A small but comprehensive collection,
kirchner, heckel, nolde, mueller — all there
as well as some less-​known brückes.
well lit, well hung
usually full of elderly tourists and down the street from grunewald = an ideal, well spent day.

nachdem ich nun erst ein paar tage in berlin bin, hab ich mich nach den besonderen orten mal umgeschaut… das brücke-​museum gehört zu den orten, wo man wirklich mal hin kann. es ist die reise wert. also, weiterhin so viel erfolg

Alle paar Wochen wundere ich mich, welch interessante Orte immer noch nicht auf Qype beschrieben sind. Scheinbar ist dieses Museum hier zu abgelegen. Dabei ist es doch eigentlich nicht weit von der Innenstadt entfernt, gut zu erreichen über die belebte Clayallee. Allerdings auch etwas versteckt am Ende einer Seitenstraße fast schon mitten im Grundewald.
Ein kleiner Bungalow ist hier in den 60er Jahren entstanden. Es ist ein kleines Museum mit wenig Fläche, die sich um einen schönen Innenhof herumgruppiert. Die hauseigene Sammlung hat einige Highlights. Eines ging dem Museum allerdings auch vor kurzem verloren — die Rückgabe des Kirchnerbildes Berliner Straßenszene hat durchaus für Schlagzeilen gesorgt. Schwer hier eine Entscheidung zu fällen, wenn ein Bild in der Nazizeit den Eigentümern abhanden gekommen ist beziehungsweise jemand faktisch gezwungen war, es zu veräußern — und die Erben es jetzt zurück wollen. Aber auch so ist die Sammlung des Museums noch eindrucksvoll genug.
Die Brücke entstand als Kunstbewegung in der Zeit, in der auch der Jugenstil hoch in Mode war. Erst einmal hatten die Gründer, unter ihnen Kirchner, aber Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-​Rottluff wohl einfach eine Art Gegenbewegung zum etablierten Kulturbetrieb des Kaiserreiches sein wollen. Entstanden ist dann aber noch mehr, nämlich eine deutsche Variante des Expressionismus, der als Kunst dann auch die Zeit nach dem ersten Weltkrieg geprägt hat. Viele der Bilder bieten einen sehr direkten Zugang zu den Emotionen des Künstlers, und das war der damals noch vorherrschenden, eher an realer Darstellung orientierten Kunst der Akademien weit voraus. Und außerdem wollte man endlich mal Kunst schaffen, die auch die Schattenseiten der Gesellschaft zeigen durfte.
Im Augenblick gibt es hier eine reine Kirchnerausstellung, die zeigt, dass das mit den Frauen offenbar auch schon Anfang des 20. Jahrhunderts zu den schönsten Themen in der Kunst gehörte. Kirchners Bilder von Frauen sind dabei nicht nur schön, sie sind gelegentlich auch schön pornografisch. Als Chronist der Berliner Großstadt hat sich Kirchner wohl auch verstanden. Und so sieht man in seinen Bildern neben den Frauen seines persönlichen Umfeldes auch Tänzerinnen, Artistinnen, Prostituierte und ihre Freier. Die letzteren beiden Gruppen auch durchaus mal in Aktion.
Aber selbst diese Bilder, oft nur Bleistiftzeichnungen oder Radierungen, haben einen besonderen, ästhetischen Reiz. Manchmal sind sie düster, manchmal auch farbenfroh. So wie das Leben halt auch.