Alte Nazarethkirche

Schinkel mitten tief im Westen? Im Wedding? Ja, dies ist möglich.
Am Leopoldplatz, der zwar optisch in seinem vorderen Bereich ganz schön aufgehübscht wurde, aber leider nach wie vor seine gewisse Problemklientel magisch anzuziehen scheint, steht sie, die Alte Nazarethkirche.
Errichtet von niemand anderem als Schinkel himself. Unverkennbar klare Formen– und irgendwie doch vor allem hier stark auffallend.
Eine Vorortkirche aus dem tiefen 19. Jahrhundert, die schon nach wenigen Jahrzehnten der Gemeinde zu klein wurde, so dass wenige Meter entfernt die Neue Nazarethkirche errichtet wurde. Viel mächtiger, prächtiger, monströser. Aber immerhin hat man den «Altbau» damals nicht plattgemacht. Und dieser hat sogar wirklich schwierige Zeiten überstanden.

Hallo Freunde!!!
Mein Kontakt Laemmchen75 hat hier bereits alles wichtige und wissenwerte zur Geschichte geschrieben. Diese Kirche, die von Schinkel entworfen wurde, ist das Herzstück des Leopoldplatzes im Wedding, und das vielleicht älteste Gebäude dort im Kiez, das heute noch steht. Vor der Kirche gibt es zur Zeit Öko– und Flohmärkte im Wechsel, wobei ich den Ökomarkt besser finde. Der Platz ist nur noch eine Steinwüste, soll aber im Laufe des Sommers 2013 umgestaltet und verbessert werden, wobei der kleine Springbrunnen, der zuletzt nur noch vermüllt war, verschwinden soll. Vor 1945 war der Platz grün mit einer Wiese in der Mitte, und eine Umrahmung dieser Wiese mit kleinen Rosenbeeten, ein sehr schöner Vorstadtplatz um 1900 damals. Ich beziehe mich da auf alte Fotos vom Wedding. Wer sich für das alte Wedding interessiert der sollte mal eines der Bücher von Ralf Schmiedecke kaufen, wie zum Beispiel das Buch: Der Wedding Neue Bilder aus Alter Zeit. Gibts dort bei Karstadt zum Beispiel, oder im Buchfachhandel berlinweit.
Mir gefällt diese Kirche mit der schönen Rosette vorn, die im Sonnenlicht fast orange leuchtet, besonders an warmen Sommerabenden, wenn die Sonne von Westen über dem Rathaus Wedding stehend, den Platz erleuchtet. Schaut es Euch an dort, und geht Junkies und Alkis dort aus dem Weg!!! Ist halt leider auch ein Problemkiez wie viele in Berlin. Ich muss das schreiben, denn ich will hier die Wahrehit und nichts schönreden. Aber 5 Sterne für das schöné Gotteshaus hier!!! Geschichte lebt im Wedding!!! Fotos hier von mir folgen gleich noch.
Euer Whitewedding. :)

KNORKE
Wer Durscht hat und hat keen Geld,
der jeht in de Knorke, dort wirds ihm jestellt!
Joseph Roths «Heiliger Trinker» Andreas Kartak hatte durch heilige Fügungen nie Probleme zu Geld zu kommen, um zu saufen. Oft schenkte man es ihm. Dann traf er im Suff Therese, die mit ihm schlief und dafür kein Geld nahm, wie einige andere vorher. Andreas dachte, es wäre die fleischgewordene heiligen Therese Statue aus Lisieux aus der Kapelle Ste-​Marie des Batignolles. Therese wollte ihm 100 Franc schenken, damit er sich den nächsten Pernod genehmigen konnte. Vorher fällt Andreas um und stirbt.
Die Gemeinde der freien Nazarethkirche hat jetzt nach dem Kieler Vorbild Hempels Vereinscafé «Zum Sofa» eine «Heilige Trinkhalle» schräg gegenüber dem Gemeinderaum die «Knorke» zur Verfügung gestellt. In der Nazarethkirchstraße 50, 13 347 Berlin. Geöffnet von Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr. Es gibt von der Gemeinde für die Trinker vom Leopoldplatz kostenlos Bier. Schnaps is nich. Die Therese dort heißt Martina und ist Sozialarbeiterin.
Man glaubt dort an «göttliche» Heilungen, Zeichen und Wunder. (Mark.16.17−18/ Jak.5.14−15).” Wenn die Wunder nicht eintreten, scheint man ein bissel nach zu helfen.
Quelle:
Fritz Hackert (Hrsg.): Joseph Roth. Werke. Band 6: Romane und Erzählungen. 19 361 940. S. 515 543: Die Legende vom heiligen Trinker. Novelle. 1939.

Die Alte Nazarethkirche ist eine von Karl Friedrich Schinkel entworfene Kirche in Berlin-​Wedding. Sie gehört zu den vier Schinkelschen Vorstadtkirchen, die alle einen ähnlichen Bauplan haben.
Von 1832 bis 1835 wurde sie am Leopoldplatz errichtet. Am 5. Juli 1895 fand die Einweihung der Kirche statt. 1906 wurde eine Zwischendecke in den hohen Innenraum eingezogen. Zwischen 1972 und 1974 wurde eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss eingebaut.