Das Prinz-Karl-Palais im Augsburger Hochfeld gehört zu den Gebäuden, die ich am häufigsten betrete. Grund? Ganz simpel. Seit Februar 2008 befindet sich dort mein Arbeitsplatz(sieht man mal von meinen beruflichen Außer-Haus-Terminen ab). Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie beeindruckt ich war, als ich vor gut sechs Jahren auf dem Weg zu meinem Vorstellungsgespräch ganz große Augen machte, als das Gebäude zunehmend in meinen Blickwinkel geriet. Genug subjektiv erst mal. Jetzt mal zum objektiven. Das Prinz-Karl-Palais ist einer der noch bestehenden Überreste einer größeren Kasernenanlage aus dem späten 19. Jahrhundert. Ein königlich bayerisches Infanterieregiment, das nach Prinz Kal benannt war, bezog in den frühen 1880er Jahren eine stattliche Anlage, die vor allem in Blankziegelbauweise errichtet war. Sprich: Von den Fassaden her hätten die Gebäude eigentlich auch in Münchner Straßenzüge, wie sie unter Ludwig I. errichtet wurden, passen können. Nach dem 2. Weltkrieg übernahmen zunächst US-Streitkräfte das Gelände, danach kam die Bundeswehr. Als diese in den 90er Jahren auszog, bestand ein großes innenstadtnahes Areal, das neuen Nutzungen gegenüber aufgeschlossen war. Von den alten Gebäuden stehen außer dem Prinz-Karl-Palais nur noch dessen«Gegenstück», das optisch wahrlich keine Zierde ist, und ein Gebäude, das als Jugendarrestanstalt dient. Das Prinz-Karl-Palais selbst, das Hauptgebäude zur Schertlinstraße hin, wurde entkernt und im Inneren neu gestaltet. Heute dient es Dienstleistungsnutzungen. Sowohl die Gewölbe als auch das Treppenhaus sind erhalten geblieben, vor allem im 5. und 6. Stock gibt es moderne Aufbauten, die ich aber doch recht gut ein– und anpassen(ich selbst habe mein Büro in einem dieser«Aufbaubereiche»). Die Terrassen bieten schöné Aussichten, vor allem die Dachterrasse(nein, sie ist nicht öffentlich zugänglich– ich hatte halt«berufsbedingt» schon die Gelegenheit zu Aufenthalten dort). Eine aus meiner Sicht durchaus gelungene Symbiose aus alt und neu– und eine sinnvolle zivile Nachnutzung für ehemals militärisch geprägte Objekte.