Knapp 8 Jahre lebe ich nun am Stück in Augsburg– und nach und nach wird es sogar Realität, dass ich Orte, an denen ich seit Jahren regelmäßig vorüberfahre, endlich einmal von Innen kennenlerne. Man schrieb den August 2015, als ich mir erstmals den Aldi in der Lechhauser Straße von Innen angeschaut habe, an dem ich bereits Tausende Male mit der Straßenbahn vorbeigefahren. Und am 31. Oktober 2015 war es soweit– ein Konzertbesuch führte mich erstmals in meinem Leben in die Kongresshalle, pardon, den Kongress am Park. Denn die altehrwürdige Kongresshalle heißt ja seit Abschluss ihrer Generalsanierung Kongress am Park. Auch hier war ich schon ein ordentliches vierstelliges Mal vorbeigefahren. Die Anfang der 70er Jahre in Betrieb gegangene Kongresshalle ist zweifelsohne ein Kind ihrer Zeit. Sichtbeton war damals sexy– zumindest hat man gerne damit gearbeitet. Als ob dies ein besonderes Ambiente, und zwar eins der angenehmen Art, schaffen könnte. Auch Holzvertäfelungen galten seinerzeit als schick. Vor wenigen Jahren zeigte sich zunehmend der eine oder andere Mangel– etwa im Bereich der Energetik, aber auch der Akustik. Und last but not least natürlich der Brandschutz, der bereits zu Zuschauerbeschränkungen geführt hatte. Die Kongresshalle musste eine geraume Zeit komplett geschlossen werden und wurde generalsaniert– wobei man natürlich nicht zuletzt auch aufgrund des Denkmalschutzes nicht alles neu machen konnte und durfte. Mir fehlt natürlich der Vergleich zu früher. Aber mir ist klar, dass es gar nicht so einfach ist, ein solches Gebäude zeitgemäß in Schuss zu bringen. Da mein Konzert im Kongress-Saal stattfand, kann ich nur zum Eingangsbereich, dem Foyer und dem Saal etwas sagen, zu den Tagungsräumen konnte ich mir kein Urteil bilden. Der Eingangsbereich lässt klar die 70er Jahre erkennen. Gut dafür aber die(an der Wand holzvertäfelte) Garderobe. Denn hier gibt es auf beiden Seiten des Haupteingangs jeweils drei Abteile, so dass alles in sich etwas kompakter ist und sich die Garderobendamen nicht ständig gegenseitig im Weg herumlaufen. 1 Euro pro Garderobenstück finde ich fair und angemessen. Und es ging hier auch recht flott zu. Sieht man davon ab, dass nach dem Konzert ein geordnetes Anschlangen ein Fremdwort war– aber das hat man wohl so ziemlich überall nach Veranstaltungen… Im Foyer sieht man recht viel Sichtbeton– besonders charmant fand ich die tollen Treppen. An mehreren Stellen gibt es Getränke sowie an einer Stelle kleine Speisen. Die Preise kamen mir zum Teil passabel, zum Teil doch eher etwas happig vor. Aber der Verzehr von Getränken war ja nicht Anlass meines Checks gewesen. Durch die eine oder andere eher moderne, aber farblich eben gut mit einem 70er-Jahre-Bau harmonierende Sitzmöglichkeit ist das Foyer recht aufgelockert und doch trotz der SIchtbetonmassen schon okay. Der Saal selbst war im Parkettbereich(es gibt auch einen Balkon, zu dem diese wunderschönen Sichtbetontreppen führen) tatsächlich mit Parkettboden versehen. Und zwar einem, der wohl schon bessere Zeiten gesehen hat. Warum es vor Reihe 1 noch die Reihen A bis C gab, mag das Geheimnis der Halle sein. Die Sitze waren durchaus nicht allzu neuesten Datums, aber akzeptabel. Der Sitzabstand hätte schlechter sein können– gleichwohl war er nicht unbedingt etwas für langbeinige Fußverletzte. Aber dessen war ich mir im Vorfeld bewusst gewesen. Alles in allem gebe ich dem Kongress am Park gerne zumindest aufgerundet 4 Sterne, da man hier wirklich wohl das Bestmögliche aus einer Sichtbeton-Bausünde gemacht hat bei der Sanierung. Praktischerweise liegt eine Straßenbahnhaltestelle quasi direkt vor der Tür. Der Tunnel zwischen Haltestelle und Vorplatz der Halle ist jedoch recht gruselig und definitiv nicht barriefrei. Von den Bahnsteigen geht es über Festtreppen in ein Zwischengeschoss, das tolle Kacheloptik aufweist und vielleicht zur 2000-Jahr-Feier von Augsburg im Jahr 1985 zuletzt ansehnlich war. Wenigstens fehlt der Geruch, den man hier eigentlich erwartet. Zur Halle selbst führte einst dann immerhin aus dem Zwischengeschoss eine Rolltreppe, die aber ganz offensichtlich seit Ewigkeiten außer Betrieb ist. Vermutlich war sie zuletzt ansehnlich, als Karl Carstens noch als Bundespräsident durch die Lande gewandert ist Und die Parksituation ist auch nicht wirklich optimal. Das neben dem Hotelturm befindliche Parkhaus ist geschlossen– eine Posse, wie sie eigentlich nur in Schilda, pardon, Augsburg passieren kann.
Nik B.
Classificação do local: 4 Friedrichsdorf, Hessen
Ach herrje, von außen erwarte mich ein Albtraum in Beton — 70s Betonrausch at its best… Von innen geht es aber: Die Räumlichkeiten sind gerade im Foyerbereich offen und hell gestaltet. Gerade wenn es draußen hell ist, profitiert der ganze Innenbereich mit den großen Fensterfronten. Die Tagungsräume sind quasi Standard, einziges Manko, dass auffiel war die Ausrichtung eines festinstallierten Decken-Beamers, der die unterste Zeile sauber auf den Rand der Leinwand projizierte. Die Bar erscheint mir für großen Andrang stark unterdimensioniert, hat aber auf der besuchten Veranstaltung seinen Zweck erfüllt. Leider gibt es keinen direkten Weg zwischen Kongreßzentrum und Hotel.
Josef S.
Classificação do local: 4 Augsburg, Bayern
Die Kongresshalle liegt zu Füßen des Hotelturms. Sie gehört zum Messe– und Kongresszentrum Augsburg. Am Nordrand des Wittelsbacher Parks gelegen, stellt zumindest in den Sommermonaten der angrenzende separate Biergarten den interessanteren Teil der Kongresshalle dar. 1972 eröffnet, ist das Betongemäuer mittlerweile von Efeu und anderen Kletterpflanzen großenteils überwuchert, so dass vor allem bei herbstlicher Buntfärbung der Blätter der Anblick erträglicher wirkt. Der Biergarten gehört(wohl auch wegen der exklusiven Lage) mit zu den höherpreisigen Freiluftrestaurants Augsburgs. Gleich daneben ist der künstlich angelegte kleine See, aus dem während der wärmeren Jahreszeit eine etwa zehn Meter hohe Fontäné himmelwärts schießt. Auch diesen Springbrunnen habe ich in meinen Guide Brunnen und Springbrunnen in Augsburg und Umgebung aufgenommen. An lauen Sommerabenden ein Traum im Herzen von Augsburg, nur zwei Straßenbahnhaltestellen vom Königsplatz entfernt!