Offene Rennbahn Zürich-Oerlikon

Einmal im Leben sollte man hier gewesen sein. Die Velofahrer flitzen über die ovale Rennbahn mit steilen Kurven, rundherum eine schmale Tribüné, ein leerer Innenraum. Das kulinarische Angebot besteht etwa aus Bratwurst und Bier, und fertig.
Aber die Anlage ist über hundert Jahre als, und irgendwie ist die ganze Sache einfach wunderbar «Retro». Wer mal wissen was die Generation der Grosseltern unter «Sonntagsvergnügen» verstanden hat, sollte das mal ausprobieren.

Die Sixday-​Nights Zürich im Hallenstadion, dem sogenannten «Wädlitempel» in Zürich-​Oerlikon, kennen die meisten Zürcher. Traditionell findet das Sechstagerennen zwischen Mitte November und Mitte Dezember statt. Heute wird neben Américaine, Zeitfahren, Ausscheidungsfahren und Steherrennen auch ein grosses Showprogramm geboten.
Ein ganz anderes Kaliber aber, ist die Offene Rennbahn Zürich-​Oerlikon. Sie wird im August 2012 100 Jahre alt. Wenn hier die unbeweglichen schwarzen Gestalten auf ihren Donnermaschinen mit dem an der Rolle folgenden Fahrer über die ovale Bahn rasen, kriegt man garantiert Gänsehaut. Das «Rennbahnstübli» — ein Kleinod für durstige und hungrige Zuschauer — ist übrigens jeden Dienstag ab 16.00 Uhr und Donnerstag ab 17.00 Uhr geöffnet.
Für die Steherrennen werden speziell ausgerüstete Schrittmacher-​Maschinen mit einzylindrigen, niedertourigen Motoren und verlängerten Lenkerenden benutzt. Der Schrittmacher steht auf Trittbrettern der Maschine um möglichst viel Windschatten zu erzeugen. Der Steher versucht möglichst nahe an der Rolle des Schrittmachers zu bleiben. Er muss aber auch kurzzeitigen Kontakt mit der Rolle meiden, da es wegen der doppelten Bremswirkung zu Stürzen kommen kann. Es werden über längere Abschnitte Geschwindigkeiten von über 80 km/​h gehalten.