Heim Gfellergut

Wegen diversen Eskapaden in der Schule musste ich in die Beobachtungstation Gfellergut. Das war mit Abstand meine schlimmste Zeit. Das ist eine geschlossene Einrichtung für Jugendliche die vom rechten Weg abgekommen sind. Das Gfellergut ist in Schwamendingen, nähe Stettbach.
Dort gab es eine Holzwerkstatt (da bekam ich eine Allergie — Horror), eine Metallwerkstatt (schmutzige Hände) und eine Velowerkstatt. Zur Schule musste man intern gehen. Ich also da, no Future und am Arsch der Welt. Meine Mitinsassen waren allesamt böse Jungs. Das Repertoire reichte von Schlägertypen und Dealern bis hin zu Knackis. Ich musste mich hier unterordnen und die Regeln befolgen. Hier galt logischerweise das Faustrecht.
Da ich mit meinen kleinem Fäusten nichts anrichten konnte, musste ich mich mit meiner Sprache /​Artikulation durchsetzen. Und das beherrschte ich perfekt. Alle tanzen nach meiner Pfeife und ich hatte meine Beschützer. Es gelang mir sogar so weit, das ich die Betreuer dermassen um den Finger wickelte, dass ich der Einzige Insasse war der extern zu Schule gehen konnte und sogar in einer Theatergruppe spielen durfte.
Mann muss halt Köpfchen haben. Es war echt né verdammt harte Zeit — allerdings war ich danach für mein Leben gewappnet!