Bus Linie 32 und 33

Der 32er ist der ultimative Langstrassen-​Transformer.
Er fährt von einem Kaff ins andere, aber mitten drin in seiner Strecke durchlebt er eine kleine Odyssee: die Langstrasse. Er startet als harmloser, langweiliger Quartierbus, doch dann kommt’s steil:
Zwischen Kalkbreite und Limmatplatz gibt es sich der 32 nämlich richtig hart. Das sympathische Langstrassenpublikum, bestehend aus Junkies, Nutten, Dealern, Ausländern, betrunkenen Agglokindern und vergammelten Alten, versammelt sich hier drin für ein paar Stationen.
Den Höhepunkt feiert der arme 32er bei der Haltestelle Militär-​/​Langstrasse, wo er auch noch den restlichen letzten Dreck aus Zürichs Alkohol– und Drogensüchtigenszene aufgabelt.
Verlässt er die Kalkbreite, bzw. rollt er endlich über die Limmat, ist er bald über dem Berg — dann kehrt wieder Ruhe, Frieden und Anstand in das Innere des Busses ein. Ein Hauch von Kotze haftet den Polster des lieben blauen Riesen jedoch immer an. Gehört dazu. Armer, geliebter 32er.

Wo soll ich nur anfangen… Am liebsten würde ich ein Gedicht schreiben, aber das möchte ich euch nicht antun, darum muss das hier reichen.
Lieber Bus Nummer 33
Ich liebe es, dass du am Schaffhusi durchfährst. Ich liebe den Platz ganz hinten links. Ich liebe deine abgeschabten Polster. Ich liebe die Beinfreiheit, welche man bei dir hat. Ich liebe deine Hitze. Ich liebe es, dass es auch noch ältere Modelle von dir gibt. Ich liebe es, dass du von Endstation zu Endstation sicher eine Stunde hast. Ich liebe es, dass deine Chauffeure manchmal über 20 Stationen alle Leute verabschieden, die aussteigen und alle begrüssen, die einsteigen. Ich liebe es, dass du über mehr als ein Jahr mein Arbeitsweg warst. Ich liebe es, dass ich daher die Hälfte deiner Stationen auswendig weiss. Ich liebe es, dass man ziemlich oft nicht auf dich zählen kann, weil du irgendwo im Feierabendverkehr steckst. Ich liebe es in dir bei Sonnenuntergang über die Hardbrücke zu fahren. Ich liebe es, dass du mich zu meinen Liebsten brachtest.
Ich liebe DICH. Für immer.
Deine Sara Lisa

Was für eine verrückte Abenteuerfahrt mit dem Bus 32! Diese Reise beginnt im Holzerhurd und nimmt dich bis zum Strassenverkehrsamt. Doch die spannendsten Haltestellen sind an der Langstrasse. Spannend aus dem Grund, weil man auf alle Gattungen des urbanen Alltags trifft.
An einer Haltestelle steigt am helllichten ein Alkoholiker mit einem frisch gekauften 6er-​Gascho ein, der wahrscheinlich komische Laute von sich gibt. An der nächsten Haltestelle findet sich eine südamerikanische «Schönheit» mit operierter Oberweite und Hinterteil ein, die in einer Lautstärke mit ihrem Noch-​Freund am Handy diskutiert. Beim folgenden Halt steigt ein westafrikanischer Schmückhändler ein, der in einem sympathischen Dialekt Werbung für deine Handarbeit macht, ein. Am nächsten Stopp verlässt ein Gruppe von Kunst-​Studenten in ihren Röhrenjeans den Bus, dabei fotografieren sie vielleicht noch die Bustüre für ihr anstehendes Projekt.
Natürlich halte ich mich hier an allen möglichen Klischees fest, wahrhaftig trifft man auf alle möglichen Gestalten, frisch durchmischt und meistens friedlich. Zu eitle Menschen sollten aber lieber zu Fuss gehen oder das Taxi nehmen.

Die Hauptschlagadern der Stadt in jeder Hinsicht: Die Buslinien 32 und 33 scheinen wirklich bei jedem irgendwo irgendwie vorbeizufahren.
Das liegt wahrscheinlich u. a daran, dass durchs zentrale Zürich eine Art unüberwindliche Berliner Mauer läuft, nämlich die Einfahrtsschneise der SBB Gleise zum «Habe» (Hauptbahnhof). Diese Grenze lässt sich nur an zwei Uebergängen überwinden: Der dauerbebaustellten Hardtbrücke und der Strassenbestrichten Langstrasse.
Wer die Hürde im öffentlichen Nahverkehr nehmen will, muss das in einem der beiden genannten Busse erledigen: Die 33 geht über die Hardbrücke, die 32 durch die Langstrasse. Letztere gilt ja als etwas schmuddelig, weshalb oft auch erstaunliche Gestalten im Gefährt kauern und die Buslinie im volksmündischen denglich «Dirty-​two» genannt wird.

Die Buslinie 33 ist so perfekt, dass man schon fast Verfolgungsangst bekommen könnte, weil einem dieser Bus wirklich überall wo man in der Stadt auch unterwegs ist, über den weg läuft (fährt ;)
Ich selbst wohne an der Linie 33 am Bahnhof Wipkingen, von hier fährt er oben am Hang bis Tiefenbrunnen und in die andere Richtung über Hardbrücke, Wiedikon bis Siehlcity und weiter! Wunderbar! Alle 10 Minuten und er ist wirklich schr schnell unterwegs.
Also alle von euch, die nahe der 33, meiner Lieblings– Bus Linie wohnen. Super, herzlichen Glückwunsch!
Tickets nicht vergessen zu kaufen. hier wird des öfteren kontrolliert ;)