Nowy Cmentarz Żydowski

We visited the cemetery (English translation: New Jewish Cemetery) early this morning, whereby we had it all to ourselves. Much of the cemetery is in a state of disrepair (particularly in terms of toppled gravestones), although a sign indicated the City of Krakow is in the process of restoring it. The early morning sunlight, the quiet, not having encountered anyone else and the sad historical reality all contributed to a very poignant and thought-​provoking atmosphere (given the nature of an [old] Jewish cemetery in Poland — and particularly the fact that many of the people buried there either survived the Holocaust or else they perished in the Holocaust).

In der Miodowa-​Straße befindet sich ein neuerer jüdischer Friedhof, der sich auf einer Fläche von 19 Hektar erstreckt. Er entstand im Jahre 1800 auf einer Grundfläche, die von den Augustinern erworben wurde. Während des Zweiten Weltkrieges blieb der Friedhof geschlossen. Damals wurden zahlreiche Grabplatten entfernt: man verkaufte sie als Baumaterial, mit anderen hat man die Straßen im Zwangsarbeitslager in Plaszów gepflastert. Aus den Teilen der zerschlagenen Grabplatten entstand ein Denkmal, dem man gleich am Eingang begegnet.
Erst 1957, mit Hilfe von Mitteln der amerikanischen Organisationen, wurde der Friedhof sorgfältig restauriert. Neben den älteren Gräben findet man hier viele neue Grabdenkmäler, mit Inschriften an Juden, die während der Okkupation ums Leben gekommen sind. Auch zahlreiche bekannte Krakauer fanden dort ihre letzte Ruhe, darunter viele Rabbiner, Wissenschaftler, Künstler oder Politiker. Auch heute finden hier ab und zu Begräbnisse statt. Leider sind viele Grabplatten in einem schlechten Zustand und gehen langsam zugrunde.
Der Friedhof ist allgemein zugänglich, trotzdem kommen hier nur wenige: den Weg hierher finden vor allem jene, die sich nach einigen Augenblicken der Reflexion sehnen.
Nur eine schlichte Tafel auf dem Familiengrab der Familie Leser erinnert an Mordechaj Gebirtig, den gelernten Tischler und Poet des jüdischen Viertels Kazimierz in Krakau, der seine Lieder auf Jiddisch verfasste. Er lebte mit seiner Familie im Kazimierz. Tagsüber hobelte er an Möbeln und nachts am jiddischen Led pflegten seine Zeitgenossen zu sagen. 1940 wurde er aus dem Ghetto vertrieben, zwei Jahre später auf dem Weg ins Vernichtungslager Belzec erschossen. Man weiß nicht, wo sein Grab ist, aber seine Lieder ein bewegendes Zeugnis dieser Zeit sind uns erhalten geblieben.
Bleib gesund mir, Krakau!
Bleib du mir gesund,
Es wartet der Wagen angespannt schon vor meinem Haus,
es treibt der wilde Feind
wie man treibt einen Hund,
mit Grausamkeit mich aus dir heraus,
Bleib gesund mir, Krakau!
Ich seh dich vielleicht heute
das letzte Mal mit allem, was lieb ist mir,
auf meiner Mutter Grab
das Herz sich ausgeweint,
schwer war das Scheiden mir von ihr.
Ausgeweint die Augen
bis zur letzten Träné,
benetzt mit ihnen des Vaters kalten Stein
Ich habe des Großvaters Grab
nicht gefunden mehr,
es muß schon Sand aus seinem Grabstein geworden sein
Bleib gesund mir, Krakau!
Heilig ist deine Erde,
Vater, Mutter ruhen doch in ihr,
neben ihnen zu liegen
ist mir nicht beschert,
es wartet ein Grab irgendwo weit von hier auf mich