Lago Trasimeno

Der Trasimenische See (ital. Lago Trasimeno) ist mit 128 km und einem Umfang von 54 Kilometern der größte See der Halbinsel und der viertgrößte Italiens. Er liegt in der Region Umbrien nordwestlich von Perugia 259 Meter über dem Meeresspiegel.
Der Trasimenische See ist ein beliebtes Erholungsgebiet Umbriens. Um den See gibt es zahlreiche Badeanstalten, ein großes Angebot an Campingplätzen, Ferienwohnungen, Freizeit– und Sporteinrichtungen aller Art.

Der Lago Trasimeno als ich ihn das erste Mal vor 30 Jahren sah, konnte ich nicht glauben, dass es mitten im dürren Sommer Italiens nach vielen Tagen in trockenen Hügeln, verbrannten Feldern und steinhartem Boden, dass es hier so eine riesige Fläche Süßwasser geben könnte. Der Tourismus am Trasimeno war damals noch recht gering und ich erinnere mich daran, wie schön es für Kinder war (und ist), dass dieser See so flach ist, dass man über 100 Meter gehen kann, bevor das tiefe Wasser zum Schwimmen geeignet ist. Für seriöse Schwimmer natürlich sicherlich ein Handicap aber für Kinder hervorragend zumal damals auch noch faszinierend riesige Süßwassermuscheln auf dem weichen sandigen Boden im komplett klaren Wasser lagen überhaupt war die Natur das Beeindruckendste, unzählige Glühwürmchen spielten am Berg um Castiglione del Lago und erleuchteten den Weg regelrecht, wo keine Laterne war. Damals kamen die Weinbauern der Region noch abends oft ins Dorf zum Weintrinken in kleinen Tavernen, das Glas derben Weißweins kostete ein paar Lire und schmeckte herrlich frisch am lauen Abend
Mittlerweile ist der Trasimeno beliebt und bekannt, die alten Dörfer haben sich dem Tourismus angepasst und bleiben dennoch wunderbar pittoresk mit ihren engen Gassen und alten Plätzen. Der Trasimeno verlandet langsam und ist noch flacher geworden beeindruckend aber bleibt er weiterhin, in seiner Größe, in seiner landschaftlichen Schönheit, den bis zu 600 Meter hohen Bergen und Hügeln, die sich in der gigantischen Wasserfläche spiegeln. In der Atmosphäre, die hier so unerwartet nahe der Toskana in Umbrien entsteht, ein ganz eigenes Licht ruht auf dem See, träge und manchmal etwas trüb aber einladend und dann bläst ein Wind aus den Bergen den Himmel frei und lichtes Blau strahlt zwischen den Wolken herunter, der See beginnt zu leuchten. Nur die Glühwürmchen habe ich nicht mehr getroffen, ich hätte mich sehr über ein Wiedersehen gefreut
Der Trasimeno ist statistisch gesehen mit 128 Quadratkilometern nur der viertgrößte See Italiens, von der Wassermenge dürfte er wegen seiner geringen Tiefe viel weiter hinten liegen nur an einigen Stellen ist er bis zu 7 Meter tief. Vielen dürfte der Trasimeno vor allem durch Hannibal bekannt sein, der hier im zweiten Punischen Krieg eine entscheidende Schlacht gegen die Römer gewann. Schon damals hatten die Römer Probleme mit den unterschiedlichen Wasserständen und bauten bei San Savino einen unterirdischen Kanal, der den Abfluß von Wasser regulieren sollte. Vor allem die Fischer profitierten davon, dass der See nicht austrocknete oder über die Ufer trat auf der anderen Seite war der Trasimeno eines der Hauptbrutgebiete für Malaria-​Mücken, weil er so unbewegt war. Erst 1898 legte man einen effektiven Abflußkanal zur Caina an, der Überschwemmungen verhinderte — das Problem der Überdüngung und Veralgung in heißen Sommern ist weiterhin immanent geblieben. .
Heute leben die Menschen hier hauptsächlich vom Tourismus, der dadurch begünstigt wird, dass die Kulturschätze der Toskana und Umbriens praktisch um die Ecke liegen, Arezzo, Perugia, Florenz, Siena alles ist in kurzer Zeit erreichbar. Am See selbst liegen wie gesagt viele kleine Dörfchen, die allesamt hübsch sind. Und auf dem See verkehrt eine kleine Fährlinie, die auch die Inseln Isola Maggiore und Polvese ansteuert.
Mittlerweile ist der Trasimeno natürlich Nationalpark. Auch die Italiener haben endlich begriffen, dass der See ein einzigartiges Feuchtgebiet darstellt und eine eigene Fauna und Flora besitzt. Die Provinz Perugia hat eigens ein Umweltbildungszentrum am See eingerichtet (Die Umwelt als Alphabet), dort können Besucher recherchieren, Informationen sammeln, sich in bestehende Initiativen einschalten und vieles mehr über den See erfahren.
Außerhalb des Tourismus hat sich die Region eine eigene Identität erhalten können, eigene Traditionen wie die Herstellung von besonderen Fischernetzen werden gepflegt, die Küche beinhaltet daher auch viel Fisch meist wird er mariniert und gebraten, zu besonderen Anlässen bekommt man hier aber zum Beispiel ein kraftvolle Fischsuppe namens Tegamaccio, oder so exotisches wie Karpfen in Schweinefleisch, außerdem Fischrisotto und verschieden gefüllte Fische, interessant soll auch die Suppe aus Karpfeneiern sein, die ich aber nie irgendwo angeboten sah.
Natürlich wird in den Hügeln und sogar auf der Isola Polvese Öl angebaut und mit der Zeit nehmen auch die biologischen Anbauflächen deutlich zu gut für den See! Wein gibt es in allen Variationen, unter anderem auch einen bekannten Süßwein, der aber nicht jedermanns Fall sein dürfte. Bekannt geworden ist auch die endemische Fagiolina, eine kleine weiße Bohne, die vermutlich schon die Etrusker vor 2000 Jahre hier kannten sie wird auch als Risina del lago bezeichnet und in Suppen, als Beilage oder als Cornetto frisch gebraten serviert.
Hannibal wendete sich von hier Rom zu ich kann gut verstehen, wenn man hier ein bißchen länger bleiben