Wilhelm Frick Buchhandlung

Es gab einmal die Zentralbuchhandlung, am Anfang der Schulerstraße, gleich hinter dem Stephansdom. Nein, nein, die ZB war nicht auf religiöse Literatur spezialisiert und somit ziemlich der einzige (Buch)Laden besagten Grätzels, der trotz Domnähe etwas anderes wagte. Denn die ZB gehörte der KPÖ und war die beste Adresse Wiens für linkstheoretische Literatur und für alles, was man lesen kann und sich am linken Rand ansiedelte.
Dann kamen finanzielle Schwierigkeiten und die ZB wurde an die Frick-​Kette verkauft. Trotz aller Befürchtungen wurde daraus kein Ramschladen, schon gar nicht ein Buchladen für vorbeigehende Touristen. Heute ist die ZB nach wie vor auf internationale Belletristik, Humanwissenschaften, Philosophie, Reiseliteratur und (auch fremdsprachige!) Kinderbücher spezialisiert — und das alles auf einem sehr guten Niveau. Von dem, was einmal war, sind zumindest Spuren übriggeblieben. Die ZB bleibt eine gute Buchhandlung für nicht banale Literatur und Theorie. Nicht die beste (Brigitte Salandas A-​Punkt ist meiner Meinung nach viel feiner), aber immerhin.
Wer sich von der Nostalgie nicht packen lässt, oder die Geschichte dieser Buchhandlung nicht kennt, der wird hier positiv überrascht werden.