Seilerstätten Garage

Schnell kann die Wiener Innenstadt dein Feind sein. Wenn du dich nicht auf deinen eigenen Beinen fortbewegst. Das sieht sie nämlich gar nicht gerne.
Und spannt deswegen ihr Einbahnnetz, schnürt ihre Gässchen zusammen und verbietet dir zu allem Überdruss noch ein Stehenbleiben.
Und was nun? Noch eine Runde durch das Einweg-​Labyrinth wagen, auf der Suche nach dem letzten freien Platz, den es nicht gibt?
Oder lieber doch in die Stabilität des eigenen Nervenkostüms investieren und Kohle locker machen für einen Platz in der düsteren Höhle?
In einem Innenhof mit verglasten Pawlatschen (so nennen die g’standenen Wiener die umlaufenden Laubengänge einer Hausfassade) öffnet sich der nostalgische Schlund der Seilerstätten Garage. Durch einen Rundbogen geht es dann in die dunkle Konservendose der motorisierten Individualverkehrsmittel.
«Gott sei Dank» mag dann manch geplagter Lenker denken — und liegt damit mehr als richtig, befindet man sich hier doch in den Gemäuern des ehemaligen Franziskanerklosters.
In diesen schützenden Händen können die motorisierten Lieblinge auch mit Wäsche und Politur umhegt werden. Man muss allerdings schon große Liebe zeigen, denn Waschen gibt es ab 20 EUR, Polieren kommt gar auf stolze 120 EUR und auch das Parken lässt einen mit 4 EUR pro Stunde beim nächsten Mal daran denken, dass ein Hin-​Retour-​Ticket für die Öffentlichen schon bei Weitem drin gewesen wäre.