Sackerl fürs Gackerl

Haha, das find ich ja super dass es sogar dafuer schon Beirtaege auf Unilocal gibt, bin ich froh dass Unilocal endlich auch in goold old Austria echt verwendet wird!
Ich habe einen Hund und finde due Aktion super! Ich hasse es wenn ich den stinkigen Hundsdreck ueberall im schoenen Wien finde, totsl peinlich. Und seids doch alle froh, die Strafe ist eh nix, in UK zahlst du hunderte Pfund, dafuer sind die Strassen halt auch sauber und stinken im Sommer nicht! Also, aufheben aufheben aufheben, nimm das Sackerl fuers Gackerl von deinem liebesten Wuff!

So eine Kuriosität! Sackerl fürs Gackerl, wie verrückt ist das denn! Das dachte ich zumindest am Anfang. Schmunzeln muss ich immer noch über die Schilder mit dem niedlichen Hund, aber mittlerweile habe ich die Genialität der Aktion anerkannt. Überall gibt es die kleinen grauen Säckchen, damit die Hundehaufen nicht auf der Straße liegen bleiben. Und echt viele Leute nehmen das Angebot gerne wahr.
Auch Wien ist so eine Stadt wo irgendwie jeder einen Hund hält. Gerade an meinen Fenstern im Erdgeschoß laufen jeden Abend hunderte Herrchen und Frauchen mit ihren kleinen Lieblingen Gassi. Trotzdem muss man sich keine Sorgen machen, dass man gleich mal in ein Häufchen stapft wenn man aus der Türe rauskommt. Denn jeder Hundehalter der hier etwas auf sich hält hat sein «Sackerl fürs Gackerl» an die Leine geknotet und immer Griff bereit.

Dass die Sackerl fast an jedem Eck zu haben sind und das auch noch gratis, dürfte der Schlüssel zum Erfolg der Kampagne sein.
Ich als Teilzeit-​Hundebesitzerin habe somit auch gar keine Ausrede mehr, dass mein persönliches Sackerlinventar zur Zeit ausgegangen ist oder ähnliches. Nachdem die lieben Wiener ja meist auch dazu neigen Hundebesitzerinnen anzuschnauzen, selbst wenn sie oder ihr Hundepopsch noch gar nichts böses getan haben, ist das beste Rezept gegen die ungerechtferigten Granteleien ein keck aus der Hosentasche blitzendes Gackerlsackerl. Prall gefüllt kann man es dann neckisch zwischen den Fingern herumwippen, bis der nächste Mistkübel naht und allen entgegenkommenden alten Grantlern damit den Wind aus den Segeln nehmen.
Mein Gackerlsackerl ist mein Statussymbölchen, quasi.

Hier, wo ich wohne, sind die Bürgersteige weitgehend hürdenfrei. Die notdurftig hinterlassenen Ornamente hündischer Mitbürger sind weg, das Sackerl ist aufgegangen und bei nahezu jeder Gelegenheit scheints wieder aufzugehen, brave Bürger die ihre Hunde richtig lieben.
Dies ist die Wahrheit und zwar in ihrer ganzen Reinheit.
Wenn ich spaziere, das Grätzl durchschreite, dann stoße ich hie und da doch noch auf ein ziemlich verwaist daliegendes Würstchen. Aber was ich dabei nun schon seit Wochen als einen Höhepunkt bürgerlicher Eigeninitiative beobachten kann, schlägt keinem Fass den Boden aus, es sprengt den Srtahlreifen um die vorstellbar härteste Eiche.
Jemand scheut sich hier nicht den neuen Gesetzen und auf Bürgersteigen zuwidergelegten Würsten ein kleines, mit handschriftlicher Botschaft versehenes, hübsches Fähnchen recht tief hineinzustecken, es ist nicht zu fassen und doch nur zum Lachen, da geht wer herum mit einem Vorrat an Fähnchen im privaten Gebäck und bei der Entdeckung einer solch kotigen Entgleisung holt er eins raus und beugt sich, bückt sich, kniet sich vieleicht sogar extra hin und versorgt den Rest eines ihm unbekannten Hundes mit einem Fähnchen plus Botschaft.
Wahrschienlich sind es Mahnungen, diese Niederschriften, um es zu lesen bin ich aufrecht gehend zu weit davon entfernt und andrerseits zu wenig scharfsichtig, fotografiert hab ichs auch noch nicht, bei nächster Gelegnheit werd ich mich aber zu überwinden wissen, das gehört doch dringend dokumentiert!

Die BewohnerInnen unserer Stadt sind bekannt für ihren einzigartigen Grant! Regelmäßig gibt es was zu bemeckern — sei es das Wetter, die Politik, die Preise in den Regalen der Supermärkte — irgendein Thema wird immer gefunden. Über eine Sache können sich die WienerInnen aber seit einigen Jahren zunehmend weniger beschweren: Hundekot! Seltsam darüber einen Bericht zu verfassen? Mag sein, doch meiner Ansicht nach gehört die Kampagne «Nimm ein Sackerl für mein Gackerl» mittlerweile zum Stadtbild dazu und zeigt zudem sichtbare Auswirkungen! Mir persönlich war die prekäre Lage immer im 18ten Bezirk auffällig. Dort wo keine Wiese, kein Baum den Hunden die Möglichkeit bietet sich auf natürlichem Untergrund Erleichterung zu verschaffen. Auf betonierter Straße sticht ein «Hundstrümmerl» schnell ins Auge und eines an jeder Ecke heizt die Gemüter an. Nach endlosen Jahren, subjektiv wahrgenommener, politischer Handlungsuntätigkeit wurde dann endlich, ausgelöst durch eine Bürgerinitiative (JA! Alles muss man selber machen!), besagte Kampagne ins Leben gerufen, die öffentliches Bewusstsein für mehr Sauberkeit (und weniger Hundekot!) in der Stadt schaffen sollte. Zahlreiche Werbemittel in die Erde gesteckt (von denen leider der Großteil mit der Zeit gestohlen oder in, von Hundeliebhaber-​Extremisten durchgeführten, Ritualen verbrannt wurde), die auf die Geldstrafe von 36 Euro bei unentsorgten «Hundstrümmerln» aufmerksam machen, Stationen mit Säckchen zum Eintüten aufgestellt und langsam, langsam zeigte sich Verbesserung auf Wiens Straßen! Gut, dass es noch viele weitere Themen gibt über die es sich zu nörgeln lohnt, die Vierbeiner sind vorübergehend mal aus dem Schneider.

Kurioses in Wien: Jahrzehntelang wurde in Wien verzweifelt versucht, den Hundebemmerln Herr zu werden. Die Kampagne «nimm ein Sackerl fürs Gackerl» war gleichzeitig witzig und sinnvoll zugleich, erstand durch eine Bürgerinitiative und sollte die Hundebesitzer daran erinnern, die Reliquien ihrer 4beinigen Lieblinge im Sinne aller Beteiligten zu beseitigen.
Die Schilder standen in der ganzen Stadt verteilt mit Focus auf Parks und Grünanlagen, die meisten wurden jedoch schnell gestohlen.
Einmal nicht das Gackerl mit dem Sackerl wegzumachen kostet übrigens 36 Euro und wird von den Waste Watchers verteilt, einer eigens ins Leben berufene Arbeitsgruppe, die aufpassen soll, dass alle Gackerl ins Sackerl kommen. Also nichts wie ran an die Dinger!