Pizza Prego

Ach, die Pizzeria Prego. Ein Umzug hat mich nun von (für immer?) von diesem Ort getrennt, an dem es einfach die beste Margherita gibt. (Auf Wunsch) scharf und mit Knoblauch. Genau wie ich mir diese Pizza vorstelle. Unzählige Stunden habe ich hier verbracht. Diese Pizzeria war mein Rettungsboot in stürmischen Zeiten. War mein Anker für einsame Sonntage, an dem ich mich halten konnte. Hier wurden große Pläné geschmiedet und wieder verworfen. Hier war ich, wenn ich von einer meiner Reisen zurückkam und mich in Wien erstmal wieder zurechtfinden musste. Dann saß ich meistens an der Theke, blätterte in Illustrierten und wartete geduldig, bis die Pizza aus dem Ofen geholt wurde, um sie dann mit Höchstgeschwindigkeit nach Hause zu tragen. Hin und wieder war ich der einzige Gast, was mein melancholisches Sonntagsgefühl noch verstärkte. Was soll ich jetzt machen? Wo bekomme ich Sonntag nun meine Pizza her? Sicher gibt es andere Möglichkeiten. Aber ich bin nun mal ein Gewohnheitsmensch und ein bisschen Kontinuität tut eben gut. Auf die Pizzeria Prego konnte ich mich verlassen, hier alles wie immer vorzufinden. Und jetzt bin ich umgezogen und muss am Sonntag ewig weit fahren und wer will schon eine warme Pizza in der U-​Bahn nach Hause transportieren. Ich nicht. Deswegen muss ich Abschied nehmen. Unter Tränen. Zwar werde ich einen Ersatz finden. Aber für mich kann es an einem Sonntag in Wien eben nur eine geben.