Palais Trautson

Einst freistehendes Vorstadtpalais, findet sich das hiesige Gebäude, seines schönen Gartens lange beraubt, heute in dicht bebauter Umgebung nordwestlich des Volkstheaters. Leopold Donat Graf Trautson hatte Johann Bernhard Fischer von Erlach 1710 mit seiner Planung beauftragt, zwei Jahre später soll es auch schon fertig gewesen sein. Eigentlich unvorstellbar. Hochbarocke Vollkommenheit prägt die elfachsige Hauptfassade des mächtigen, kubischen Baus mit seinen drei von überlebensgroßen Attikafiguren bekrönten Stockwerken. Der Barockgarten Jean Trehets, aus Platzgründen nicht hinter, sondern seitlich des Baus angelegt, wich Mitte des 18. Jahrhunderts einer Reitschule und ihren Stallungen. Unter Maria Theresia hatte die königlich-​ungarische Leibgarde das Gebäude erworben, das, mit Unterbrechungen, bis 1961 in ungarischem Besitz blieb. Seither österreichisches Staatseigentum, beherbergt das Palais heute das Justizministerium. Interessierten Besuchern bleiben seine Türen leider verschlossen.
Viel gäbe es noch zu berichten und doch. Wir verlassen diesen schönen Ort, denn die Zeit drängt. Das Palais Trautson zählt zu den bedeutendsten Profanbauten der Neuzeit in Wien, soviel ist gewiss. In unserer vielbeachteten Liste der schönsten Residenzen, Schlösser und Palais weisen wir ihm nach reiflicher Überlegung den hartumkämpften und doch hochverdienten zehnten Platz zu. Wir gratulieren herzlich.
(Dieser Beitrag ist Teil der Serie «Wo finde ich die prunkvollsten, bezauberndsten und überhaupt bedeutendsten Residenzen, Schlösser und Palais Wiens?». Nähere Infos und Hintergründe unter
).