Mischek-Tower

Das höchste Fertigteilhaus der Welt liegt in Wien. Und zwar in der Leonard Bernsteinstraße 8 in Wien 22, in der Donau-​City.
Mit seinen 110 Metern Höhe und seinen 35 bewohnbaren Etagen schafft der Bau einen kräftigen Vordergrund zum dahinter liegenden Donaupark und dem 252 Meter hohen Donauturm, der überhaupt das höchste Gebäude Österreichs ist.
In den Jahren 1998 – 2000 vom Architektenehepaar Delugan-​Meissl errichtet, ist der Mischek Tower aber das höchste Wohnhaus Österreichs.
In der Donaucity hinter dem Konferenzzentrum gelegen enthält er 500 Wohnungen im Eigentum und eine Fläche von 44 000 Quadratmetern.

WIEN, ÜBER ALLEM
Aus dem Luftraum über der Mozartstadt
Natürlich könnte man theoretisch im Hotel Sacher oder Römischer Kaiser wohnen. Oder in einem der anderen überteuerten Plüschgoldsahne-​Paläste aus der imperialen Vergangenheit. Aber wäre das originell? Hätte das Stil? Ah, gehns ma fort! Nein, ich habe etwas Cooleres gefunden, um dem himmlischen Wien nahe zu sein: Ich bin halt gleich in den Himmel gezogen! Nein, nein, nicht metaphorisch, sondern in echt. Lieber Wiener Freunde, richtet den Blick empor zu den morgendlichen, frühherbstlichen Hochnebeln darüber nämlich wohnt der Kraska, und er kann fast bis in die Stadt seiner Herkunft, Prag nämlich, hinüber schauen, und natürlich sieht, grüßt und segnet er EUCH!
Eigentlich habe ich es gar nicht so mit Superlativen. Das «Guinness Buch der Rekorde» gehört zu den wenigen Büchern, deren Lektüre ich noch nicht einmal erwogen habe! Und doch, und doch muß ich damit herausplatzen: Wenn Ihr mich suchen solltet, Ihr findet mich im höchstgelegenen Wohnapartment Wiens, in ca. 110m Höhe nämlich, im 34. Stockwerk des sogenannten Mischek Towers, der sich über der Donauinsel erhebt, visavis vom Fernsehturm, dem ich ich locker auf Augenhöhe ins Restaurant fernglaserln kann.
Als uns der Herr Ebinger, der uns das Apartment vermietet, zur Schlüsselübergabe die Tür öffnet, bleibt mir aus dem Stand der Mund sperrangelweit offen, weil ich komm ins Zimmer, ich schau aus den vom Boden bis zur Decke reichenden Fenstern und… ich sehe: die gesamte Donauinsel, die alte Donau, die neue Donau, die Donau überhaupt, ich seh die Wiener Hausberge, ich seh Floridsdorf, ich seh den Wiener Norden, die Heurigen-​Dörfer, ca. 5 Donau-​Brücken, eine Groß-​Moschee, den Fernsehturm, ich seh Wiener Vororte, ich erblick das Kloster Melk, wo ein Teil von Der Name der Rose gedreht wurde, ich schau nach Niederösterreich hinüber, ich seh den weiten Himmel, den Sonnenuntergang… und seh und seh… und wenn’s Wetter a weng klarer wär, tät ich auch sehen können, ob ich daheim in Westdeutschland zuhaus auch das Licht ausgemacht hab!
Unglaublich! Heute früh war die Erde nimmer da! Über uns blauer Himmel, unter uns Wolken! Und das aus dem Wohnzimmerfenster! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Oder nachts! Du siehst aufs Lichtermeer, die Autobahnen, Brücken und Plätze, die Lichterketten der Straßenbeleuchtung, die poetischen Reflexionsspiele der stillen Donau-​Wasserarme, und Du denkst: Schau her! Soo also sieht das für die Götter aus, wenn sie den Irdischen zusehen!
In der Tat hab ich heute die Gattin gefragt: Sollen wir hier frühstücken oder uns auf Erden was Nettes suchen?
Der Mischek Turm (oder: Tower), im Jahre 2000 errichtet, 44.000qm Wohnfläche auf 34 Etagen, ist, machen wir uns nichts vor, nicht unbedingt ein schönes Gebäude. Und er steht in einer kalten, brutalen, menschenfeindlichen Hochhauswüste aus Beton, Stahl und Glas, die für Menschen aus Fleisch und Blut nicht wirklich gedacht ist. Kalte Pracht wie auf den menschenleeren metaphysischen Plätzen, die der futuristisch-​surrealistische Maler Giorgio de Chirico so gerne gemalt hat. Ein Grauen, und ein Vorgeschmack davon, wie es ist, wenn alle Menschen die Erde verlassen haben und man allein noch da ist mit dem Auftrag, überall (!!!) das Licht auszumachen. Eine scheußliche Gegend, wenn Ihr mich fragt, aber man ist mit der U-​Bahn in 10 Minuten am Stephansdom oder am Naschmarkt, und, wie gesagt: Der Blick und das Lebensgefühl sind unglaublich.
Unglaublich hoch, denkt Ihr, wird natürlich auch der Preis für das Apartment über den Wolken sein? Wo denkt Ihr hin! Glaubt Ihr, Kraskas Mädchenname sei Krösus? Iwo! Wir bezahlen für eine ganze Woche im Himmel über Wien 630,00EUR, haben dafür Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad sowie alle Annehmlichkeiten moderner Zivilisation bis hin zu Mikrowelle, Geschirrspüler, Toaster, Kabel-​TV und Kaffee-​Maschine. Ein Supermarkt ist gleich um die Ecke, und, beinahe noch wichtiger, schräg gegenüber residiert die Atomenergiebehörde der UNO, wo man so freundlich ist, mich ins Netz zu lassen, sodaß ich Euch die Empfehlung, Herrn Ebingers spektakuläres Apartment mal zu mieten, brühwarm in den Äther, äh… oder… eben ins Netz posaunen kann!
[Postadresse: Ebinger Apartments, Weihburggasse 1/​9, 1010 Wien, Österreich, Tel.: +43 (0) 699 1325 3625, E-​mail:
]
Ich weiß nicht, ob alle in den Himmel kommen, aber das Apartment im Himmel über Wien kann jeder mieten, für zwei, drei, zur Not auch vier Personen. Der Herr Ebinger übrigens, ein überaus liebenswürdiger, höflicher Wiener Hofrat a. D. (glaub ich, oder Geheimer Rat), hat, weil wir am Samstagabend ankamen, uns sogar Kaffee, Toast, Marmelade, Honig und Schmelzkäse-​Eckerl fürsorglich für ein Notfrühstück besorgt, und ein Flascherl Rotwein zu Begrüßung gab es und einen kleinen Kuchen noch dazu und somit einen freundlichen, ja beinahe herzlichen Empfang.
Ich schreib dies ungefähr um Mitternacht, liebe WienerInnen, die Lichtlein