Kuffner Sternwarte

Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich als kleines Kind das erste Mal im Planetarium war und wie geheimnisvoll und besonders mir die damals ablaufende Show vorkam. Große Augen und ein Nicht-​Begreifen-​Können.
Später verlor das Planetarium als Ausflugsort an Regentagen schnell seinen Reiz.
Ganz anders aber, wenn es darum geht, sich den Himmel «live» anzuschauen. Für alle, die daher gerne in die Sterne schauen und sich manchmal auch nur auf Dachterrassen treffen, um den sommerlichen Sternschnuppenregen zu zelebrieren, ist die Kuffner Sternwarte eine Möglichkeit, ein bisschen Abwechslung ins Himmelschauen hineinzubringen.
Als einer von drei astronomischen «Sicht”-Orten in Wien zeichnet die Kuffner Sternwarte nämlich im Besonderen aus, dass man hier tatsächlich auf die Sterne und Planeten schaut.
Und das mit Originalinstrumenten aus dem 19. Jahrhundert, die restauriert wurden. Da die Kuffner Sternwarte 1883 als private Sternwarte startete, ist sie nicht nur für Astronomie-​Interessierte, sondern eventuell auch für historisch interessierte Personen interessant. Untergebracht ist sie immer noch im selben historischen Gebäude wie damals.
Für Schulen, Familien und andere Besucher gibt es hier regelmäßige Veranstaltungen — Vorträge, Führungen — die einem Wissen über die Planeten vermitteln.
(Öffentliche Führungen finden übrigens von April bis September: Dienstag und Freitag um 21 Uhr, Samstag 17 und 21 Uhr und von Oktober bis März: Dienstag und Freitag 20 Uhr und Samstag 17 und 20 Uhr statt)
Man kann die Kuffner Sternwarte aber auch privat mieten. Für ein solches Fest in zugegeben außergewöhnlichem Rahmen bietet die Sternwarte sogar verschiedene Event-​Möglichkeiten an. So können also auch Kinderträume wahr werden in Form einer Feier in der Sternwarte…

Auch der Wissenschaft möchten wir Raum zur Entfaltung geben. Und heben die schöné Kuffner Sternwarte aufs erweiterte Siegerpodest. Zu Recht, wie sich zeigt. Franz von Neumann, ein Schüler van der Nülls und von Schmidts, war ihr Architekt. 1884 bis 1886 wurde gebaut, im Auftrag des namensgebenden Moritz von Kuffner, einer vielbeschäftigten Person. Als Inhaber der heutigen Ottakringer Brauerei konnte er schalten und walten, wie er wollte. Als Philosoph, Kunstmäzen, Bergsportler und, so soll es sein, begeisterter Hobbyastronom. So vermögend er war, so spendabel zeigte er sich bei Bau, Ausstattung und Betrieb der Sternwarte.
In wenigen Jahrzehnten zählte sie zu den bedeutendsten der Monarchie, zog namhafte Wissenschaftler an und eröffnete bis dato unbekannte Einblicke in die Weiten des Kosmos. Man dankte es Kuffner nicht. Nach Hitlers Einmarsch vertrieben, starb er 1939 im Schweizer Exil. Er hätte Besseres verdient gehabt. Soviel steht fest. Doch seine Verdienste waren von Dauer. Als eines der wenigen auf uns gekommenen Observatorien des 19. Jahrhunderts beherbergt die Sternwarte heute wesentliche Teile des ursprünglichen Instrumentariums, widmet sich Lehre und Weiterbildung eines breiten Publikums und lässt, damals wie heute, den Himmel über Wien bestaunen. Dem kunstsinnigen Bierbaron sei es gedankt.
Kaum angekommen, ziehen wir schon wieder von dannen. Die Uhr tickt und das Leben ist kurz. Bedauerlich kurz. Wir wollen die Zeit also nutzen. Sie wird uns in guter Erinnerung bleiben, die schöné Kuffner Sternwarte. Als ein strahlender Glanzpunkt historistischer Baukunst in Wien. Der neunzehntstrahlendste, befindet unsere kleine Redaktion nach eingehender Beratung. Und gratuliert herzlich.
(Dieser Beitrag ist Teil der Serie «Wo in Wiens mit historistischen Bravourstücken überreich dekorierter Architekturlandschaft finde ich die gelungensten, eindrucksvollsten und überhaupt schönsten historistischen Profanbauten der Stadt?». Nähere Infos und Hintergründe unter
).

Eine der reichsten Familien Ottakrings, die unter anderem auch die Ottakringerbrauerei besaß, finanzierte den Bau dieses Observatorium.
Hier wurde unter anderem von Karl Schwarzschild, eine für die Astrophotographie sehr wichtige Entwicklung gemacht, die es ermöglichte auch schwach leuchtende Himmelskörper abzulichten.
Die Kuffner Sternwarte bietet neben einem Astronomen-​Verein (
) auch Lehrgänge der Ottakringer Volkshochschule an.
Regelmäßig gibt es auch Abende der offenen Tür, wo jeder willkommen ist um sich in die Tiefen des Kosmos zu sehen. (Mo+So bei jedem Wetter, Mi+Do bei schönem; jeweils ab 20 Uhr) Diverse Veranstaltungen werden zusätzlich angeboten.
Wenn man also an einem schönen Abend den Wilhelminenberg hinab spaziert und reges Treiben im Vorhof der Sternwarte ausmacht, möge man sich hinzu gesellen. So habe ich hier vor einigen Jahren, als der Mars der Erde — vergleichsweise — nahe war, mit einigen Freunden die nette Stimmung, ein paar Würstchen und das Bestaunen von Himmelskörpern genossen. Muss ich mal wieder machen…

Die Sternwarte hat regelmäßig Führungen zu astronomischen Themen, wie Mensch und Kosmos, das Planetensystem, Gezeiten und Co. usw.
Ist der Himmel wolkenlos, kann man vielleicht sogar durch das Teleskop sehen, was es eigentlich mit dem Mann im Mond so auf sich hat. :)
Sehr empfehlenswert, auch für Kinder!

Ein in Europa einzigartiges Gebäude — sowohl das Bauwerk als auch die Instrumente sind original erhalten und wurden aufwändig restauriert. Im Zuge der Renovierungen wurden einige Modernisierungen, zB bei der Beleuchtung, vorgenommen. Zudem wurde im Untergeschoß des Heliometers ein großzügiger Vortragsraum eingerichtet. Der Führungsbetrieb wird teils von der Volkshochschule Kuffner-​Sternwarte und teils vom Verein Kuffner-​Sternwarte betrieben. Neben Himmelsführungen gibt es auch zahlreiche Vorträge, Kurse und andere Veranstaltungen.