Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit

Rund um den Schwedenplatz gibt es ja ziemlich viele versteckte Gassen, Plätze und Straßen. Genauso versteckt ist die Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit, man sieht sie erst ziemlich spät wenn man am Fleischmarkt entlang spaziert. Doch einmal entdeckt, wie sie da zwischen normalen Häusern steht, muss man sie erst einmal richtig betrachten. Rötliche Ziegel und goldene Verzierungen prägen diese seit über 100 Jahren von außen unveränderte Kirche. Die Fassade und das Innere der Kirche basieren auf byzantinischem Stil. Wenn man schon einmal dort ist lohnt sich auf jeden Fall ein Blick hinein, wirklich beeindruckend. Von außen finde ich diese Kirche eine der schönsten von ganz Wien.

Wohltuend byzantinisch wirkt die kleine Kirche am Fleischmarkt. Gerade für Wien. Ihrem Bau war der bekannte Erlass Josephs II. vorausgegangen, demzufolge auch der griechisch-​orthodoxen Glaubensgemeinschaft ein Gotteshaus zustand. Von Peter Mollner 1787 einschiffig erbaut, erweiterte sie Theophil von Hansen 1861 um eine Vorhalle. Eine achteckige Kuppel bekrönt das aus zweifärbigen Rohziegeln bestehende Gebäude, goldene Umfassungen heben Fenster– und Türöffnungen hervor. Im Innenraum viel Gold, viel farbige Ornamentik, viel roter Marmor. Dazu schöné Gemälde von Carl Rahl und Ludwig von Thiersch. Und an der Kanzel der Doppeladler. In Erinnerung an des Kaisers Toleranzpatent, das die Pracht ermöglichte.
Wir kommen zum vorerst letzten Mal zur schon liebgewonnenen Punktevergabe. Die Griechenkirche bekommt von uns zwölfeinhalb von zwanzig toleranzfördernden Punkten und sichert sich damit Platz 20 im Kampf um den Titel «Bedeutendste Kirche Wiens» und Platz 1 in der Spezialklasse «Schönster Sakralbau der griechisch-​orthodoxen Glaubensgemeinschaft in Wien». Wir gratulieren herzlich.
(Dieser Beitrag ist Teil der Serie ‘Wo finde ich die schönsten, bestaussehenden, kunsthistorisch bedeutendsten und überhaupt großartigsten Kirchen Wiens?’. Nähere Infos und Hintergründe unter
).

Wien ist nicht Salzburg. Das ist klar. Trotzdem bietet Wien, wenn auch nicht genauso viele wie Salzburg, doch eine ganze Menge Kirchen. Viele davon bleiben den meisten aber verborgen. Wir kennen den Stephansdom, die Karlskirche oder die Peterskirche. Durchaus sehenswert, aber doch ähnlich. Nämlich bekannte, von Touristen besuchte, christliche Kirchen oder Kathedralen.
Ein Geheimtipp um die Vielfältigkeit Wiens und auch dessen Kirchen kennen zu lernen ist die griechische Kirche. Wer hat gewusst, dass es im 1. Bezirk Nähe Schwedenplatz ein gesamtes griechisches Viertel gibt? Inklusive Griechenbeisl und griechisch — orthodoxer Kirche? Ich jedenfalls lange nicht. Es gehört aber zweifellos zu einen der schönsten Gassen und Gegenden Wiens. Kopfsteingepflasterte Straßen führen zu dem großen Backsteinbau, der Griechenkirche. Gekrönt wird der oktogone Turm von einer Kuppel, die Fassade verziert durch goldene Ornamente und Biforienfenster.
Geht man hinein taucht man in eine fremde Welt. Man geht durch einen Gang und erreicht schließlich den Raum der Griechenkirche. Kein Altar oder keine kitschig goldenen Engeln, die den Ruhm Jesus verkünden. Keine Touristenschar und ununterbrochenen Blitzen von Kamera. Ein Sandbehälter in dem ein paar Kerzen stecken. Ein oder zwei Leute die still versunken im Gebet sitzen. Der Raum mit Teppichen ausgelegt und Stille. Hier hat man das Gefühl an einem heiligen Ort zu sein. Den Glauben noch unverfälscht mitzuerleben. Die Atmosphäre, die in einer Kirche herrschen sollte zu genießen. Leise schleicht man sich wieder hinaus, um niemanden zu stören. Man kommt zwar wieder hinaus, mitten in die Stadt, aber ich habe jedes Mal ein bisschen der Ruhe bewahren können. Vielleicht einen Teil des Friedens, den die Griechenkirche ihren Besuchern schenkt.