Caritas Gruft Obdachlosen – Betreuungszentrum

Ein etwas trauriger Ort. Auch ein stinkender Ort. Muffig. Armselig. Ein Rückzugsort für Menschen ohne Obdach. Viele Taschen bedecken den Boden. Manche spielen Karten, andere stellen sich zur kostenlosen Kleidervergabe an. Wieder andere stehen an der Theke, ordern Kaffee um ein paar Cent, der übrigens gar nicht schlecht ist. Tee wird auch serviert, und die, die etwas mehr zahlen können, hinterlassen ihren Beitrag eben als Spende.
Arme Menschen und Wohnungslose können hier täglich Essen, ein Frühstück, Mittag– und Abendessen zu sich nehmen, bleiben oder froh nach Hause gehen. Einige BetreuerInnen übersehen den geziegelten Saal im Kellergewölbe unter der Barnabitenkirche.
Menschen, die etwas Spenden wollen, Bekleidung oder anderes, verweilen manchmal auch hier. Sie sehen meistens etwas entsetzt aus, mitgenommen, sind froh wieder gehen zu können. Manche jedoch bleiben, setzen sich mit einem Becher Tee in der Hand mitten in die Menge, erkundigen sich nach dem Befinden der Anwesenden. Die MitarbeiterInnen der Zeitschrift «Augustin» werben dann um Abonnement oder FörderInnen.

Die Gruft ist eine Obdachloseneinrichtung der Caritas (seit 1998 von ihr betreut), der Erdiözese Wien. Rund um die Ihr haben hier Menschen die Möglichkeit Unterschlupf zu suchen.
Drei mal am Tag gibt es warme Mahlzeiten, wobei man immer eine Kleinigkeit bekommt, wenn man Hunger oder Durst hat.
Außerdem gibt es medizinische Versorgung, Psychologische und Soziale Betreuung, Übernachtungs– und Waschmöglichkeiten, sowie eine Ausgabestelle für Spendenkleidung.
Ursprünglich nur zwei Stunden am Tag offen, wurde die Gruft — ich vermute, vor allem auch durch den Einfluss vom Ostbahn Kurti (Willi Resetarits), der sich für Obdachlose in Wien sehr stark gemacht hat — unterstützt die Stadt Wien seit 1994 die Einrichtung und ermöglichte so den 24^stündigen Betrieb.
Die Gruft ist nicht nur die bekannteste Einrichtung ihrer Art, sondern auch ein gutes Beispiel, wie man es richtig machen kann.
Wenn man wirklich mal hier unterkommen möchte, sollte man sich aber daran erinnern, dass Alkohol und andere Drogen in der Gruft nicht gestattet sind — zumindest war dies in allen Caritas-​Hilfsstellen der Fall, als ich in diesen noch meinen Zivildienst leistete.