Computerservice André Müller

Unvollständige Leistung, unvollständige Kommunikation
Q: Warum geht man zu einem Spezialisten?
A: Man erhofft sich Hilfe bei Dingen, die man selbst nicht leisten kann oder für die man keine Zeit hat.
Was ist passiert?
Ich brauche einen PC-​Spezialisten, denn mein ThinkPad benötigt ein neues Betriebssystem, zusätzlich soll eine OEM-​Version von Office erneut installiert werden. Qype konnte mir da nicht wirklich weiterhelfen, also mache ich mich analog auf die Suche.
Montag. Eher durch Zufall fällt mir das Geschäft von André Müller Computer auf. Ich zeige dem Mitarbeiter meinen Laptop und die mitgelieferten Datenträger, beschreibe meine Wünsche und frage das, was man als PC-​Laie in diesem Zusammenhang so fragt: Ob das machbar ist, wie lange es dauert und was es kostet.
Aus zwei mach vier
Dass die auf DVDs werksseitig gelieferten Zusatztools unbrauchbar sind, entscheidet der Mitarbeiter durch reines Handauflegen. Ob es machbar ist, bleibt eher vage: Ja, jaaa das müsste gehen. Erst auf meine explizite Nachfrage bemüht er die Website des Herstellers. Danach nennt er mir einen Festpreis und versichert mir, dass auch die herstellereigenen Tools alle mit installiert werden: Ist ja alles hier auf der Website. Das dauert dann einen, maximal zwei Tage.
Wir vereinbaren, dass ich meine Daten sichere und ihm den Laptop gleich am nächsten Morgen bringe. Er bestätigt mir erneut, dass es keinesfalls länger als zwei Tage dauert und er sich meldet, falls es irgendwelche Probleme gibt.
Tag 1: Dienstag
Um 09:15 Uhr gebe ich das Gerät bei einem anderen Mitarbeiter ab, der offenbar schon Bescheid weiß: Stimmt, mein Kollege hat da schon was angelegt. Er nimmt noch meine Kontaktdaten auf und versucht anschließend, mir die zusätzliche Installation diverser kostenloser Programme als geldwerte Leistung zu verkaufen. Obwohl das nicht erfolgreich ist, bestätigt er mir erneut die Zweitagesfrist und sichert mir zu, sich zu melden, sobald alles erledigt ist.
Tag 2: Mittwoch
Der zweite Tag geht zu Ende. Ich habe mir den Abend freigehalten, um meine Daten wieder aufzuspielen. Am späten Nachmittag warte ich auf die versprochene Nachricht vergeblich.
Tag 3: Donnerstag
Am dritten Tag nach Einlieferung kann ich mich zu Geschäftszeiten nicht darum kümmern. Abends um 22:30 Uhr (!) bekomme ich dann eine SMS, dass das Gerät abholbereit ist.
Tag 4: Freitag Ausreden und böse Überraschungen
Gleich am Morgen hole ich das Gerät ab. Mein Gesprächspartner ist erneut der Fachmann vom Montag, mit dem ich die ganze Aktion vereinbart hatte.
Auf meine Frage, wieso das denn jetzt so viel länger gedauert hat, klärt er mich zunächst mit süffisantem Unterton darüber auf, dass er zwar nicht wisse, wie lang mein Tag denn so sei sein Tag habe ja 24 Sunden und das mit den zwei Tagen ist ja auch ganz anders gemeint gewesen.
Ach so.
Als ich mich darauf nicht einlasse, ist der Mittwoch auf einmal Vor-​Ort-​Wartungstag’. Bei meinem Einwand, dass er das ja auch schon am Montag gewusst habe und woher ich als Kunde das denn wissen sollte, ändert er erneut seine Strategie: Jetzt waren er und sein Kollege gar nicht beim Vor-​Ort-​Service, sondern beide krank.
Das kann natürlich mal passieren.
Weshalb er mich dann nicht informiert hat, dass er den vereinbarten Termin nicht halten kann, vermag er nicht zu erklären.
Im Gegensatz dazu funktioniert die Berechnung des vollen Preises dann aber ganz problemlos.
Beim Aufspielen meiner Daten stelle ich fest, dass entscheidende Tools des Herstellers nicht installiert wurden. Eine Recherché im Web ergibt, dass sie (und alle benötigten Infos) tatsächlich auf der Herstellerwebsite zu finden sind.
Wir erinnern uns: Das hatte der Fachmann ja auch schon vor vier Tagen festgestellt.
Man muss sie halt nur herunterladen und installieren.
Genau dafür hatte ich den Spezialisten angeheuert
Ein kurzes Studium des Auftrags und der AGB machen deutlich, dass es schwierig wird, dieses unprofessionelle Verhalten angemessen zu sanktionieren.
Also verbuche ich das Ganze unter der Rubrik Lehrgeld’.
Das nächste Mal werde ich noch genauer nachfragen, anstatt auf die Beratungs– und Kommunikationskompetenz dieses (laut Eigenwerbung) verbandsgeprüften EDV Sachverständigen’ zu vertrauen.