Große Kunstschau Worpswede Kulturstiftung Landkreis Osterholz

Und jetzt ist die große Kunstschau mit hohem Aufwand generalüberholt. Das Rundgebäude, welches ursprünglich mit unzureichender Statik und teilweise minderwertigem Material erbaut war, wurde originalgetreu — aber mit heutigem Architekturwissen praktisch neu gebaut. Zu verdanken ist dieser Neubau der Initiative des Kunstvereins und dem persönlichen Engagement des pensionierten Sparkassenvorstandes Karl-​Heinz Marg, der die Gelder für diesen Neubau mit beispielhaftem Engagement zusammengebracht hat. Ein Besuch mit anschliessendem Essen im Kaffee Worpswede lohnt auch eine weitere Anreise.

Direkt neben dem Café Verrückt (offiziell Kaffee Worpswede) wurde Mitte der 1920er-​Jahre das Gebäude der Großen Kunstschau erbaut, ebenfalls vom Architekten Bernhard Hoetger. Das mehrfach erweiterte expressionistische Gebäude zeigte zunächst wechselnde Ausstellungen der hiesigen Künstler. In den Sechzigerjahren fand hier die Privatsammlung des Bremer Mäzens Ludwig Roselius ihren Platz. Als Einstieg in die Kunstwelt Worpswedes ist die Kunstschau optimal, gerade wenn man in der hiesigen Kunstszene nicht so bewandert ist. Hier hängen Meisterwerke der bekannten Größen in kleiner aber feinster Auswahl. Besonders beeindruckend: der Sommerabend von Heinrich Vogeler, ein monumentales Werk, dessen aufwendiger rötlicher Jugenstilholzrahmen kürzlich erst nachgebaut und angefügt wurde — das Gemälde zeigt den prachtvollen Garten von Vogelers Barkenhoff, darin im grünen Gerank fast untergehend verschiedene Gruppen von Menschen, unter anderem Vogeler selbst und seine Frau. Gleich um die Ecke: Carl Vinnens Mondnacht, ein romantisches Gemälde mit satten Ultramarintönen, in Schwarz übergehend, einen hellen Mond kontrastierend, der sich fein im moorigen Wasser widerspiegelt, ein Bild voll Wärme und Melancholie zugleich. Mackensen, Modersohn, Am Ende, Modersohn-​Becker, sie alle sind hier natürlich auch vertreten, ebenso wie immer wechselnde Bilder der aktuell am Ort tätigen Künstler und eine Auswahl von kunsthandwerklichen Objekten, die man im Eingangsfoyer auch erwerben kann.