Heilig-Geist-Kirche

WISMAR hat einige schöné alte Kirchen. Dazu zählt auch die Heiligen-​Geist-​Kirche in der Altstadt. Das Gebäude wurde um 1250 als Armen und Kranken Hospital erbaut. Dazu wurden Gottesdienste abgehalten, in einem Nebenbau, wovon Reste heute noch vorhanden sind.
1326 wurde mit dem Bau des heutigen Hauses begonnen. Bis zur Reformation wurde die Nutzung als Hospital beibehalten.
Das besondere an dieser Kirche ist die Schlichtheit, außen wie innen, die mir sehr gefällt. Die alte historische Ausstattung und auch die Kirchendecke ist interessant.
Die Kirche ist öffentlich und das Kirchenpersonal informiert hervorragend über die Geschichte des Hauses und erklärt die Nutzung und das Inventar. Gegen eine kleine Spende kann der Gast eine Info-​Broschüre erhalten. Die Kirche ist öffentlich innerhalb der Besuchszeiten.
Oft ist weniger mehr — auch bei Kirchen — eine Reise ins Mittelalter bietet der Besuch hier in der Heiligen — Geist — Kirche Wismar

Die Kirche entstand im 15. Jahrhundert in ihrer gotischen Form. Drinnen gibt es kein Kreuzrippengewölbe, sondern eine schlichte Flachdecke. Die ist allerdings mit barocker Malerei aus dem Jahr 1687 verziert und zeigt Themen aus dem Alten Testament. Schön finde ich auch das seitlich angebrachte Langhaus, das früher mal als Hospital und in jüngerer Vergangenheit als Altenheim diente.

Dass Wismar arm an überraschenden Kirchenbauten wäre, kann man wahrlich nicht behaupten. Da ist die Nur-​Turm-​Kirche St. Marien, die opulente St. Nikolai, die beeindruckend wiederaufgebaute St. Georgen … Aber die Heiligen-​Geist-​Kirche schlägt sie alle, finde ich.
Ungewöhnlich ist der Bau, der zum Heiligen-​Geist-​Hospital gehört, schon von außen, denn hier streckt sich mal kein massiver Turm hoch und höher zum Himmel. Innen überrascht das Fehlen einer hohen Halle. Stattdessen ziert den Raum eine Flachdecke mit bemalten, sehr massiven Balken, die sich unter der Last des Hauses zu biegen scheinen. Auch die kunstvoll geschnitzten Zunftzeichen an den Seiten der Sitzreihen sind einen Blick wert. Und wenn man Fragen dazu hat: Ein auskunftsfreudiger Mensch ist stets vor Ort, begrüßt die Gäste mit einem Flyer, der Interessantes über die Kirche berichtet — und steht für Auskünfte gern zur Verfügung. Und Fragen könnte es einige geben: Zu den Glasfenstern (die eigentlich aus St. Marien stammen), zur kunstvollen Kanzel oder zum mittelalterlichen «Kreuzworträtsel», das es zu entdecken gilt …
Unbedingt einen Besuch wert, selbst Kirchenmuffel könnten begeistert sein!