Eine Empfehlung. Leute, kommt und besucht das Ars Vivendi. Vorschreiber/in Schlemmertöpchen hat es gut zusammengefasst. Wir waren kulinarisch gut Unterhalten. Beim nächsten Besuch in Waldshut komme ich wieder.
Sebastian S.
Classificação do local: 5 Weilheim, Baden-Württemberg
Waldshut überrascht mich doch immer wieder auf’s Neue. Jetzt wohne ich hier schon seit mehr als zehn Jahren und dann erfahre ich mal einfach so am Rande von einem Restaurant, welches schon Jahrzehnte lang in der Innenstadt existiert. Eines der altehrwürdigsten Häuser der gesamten Stadt, damals hieß es noch Zum wilden Mann, wie die Verzierung der Vorderfront beweist. Es befindet sich über dem Eiscafé Mona Lisa, daher auch etwas versteckt. Vorgestern allerdings kam ich nicht drum herum, diesem Lokal einen Besuch abzustatten. Es ist ein Italiener namens Ars Vivendi. Ich betrat das Treppenhaus und bemerkte hier schon den modernen Anstrich, bemerkbar durch helle Lichtleisten. Auch der Gastraum distanziert sich deutlich von seiner Fassade: Der typische schwarze Marmor, hier in Form einer länglichen Anrichte mittig des Raumes, schöné Kunstgemälde, Teelichter und im Übrigen sehr lustige Tischlampen: die Verkleidung klein wie der Panzer einer Baby-Schildkröte, der Lichteffekt dafür umso intensiver. Mein Platz befand sich im Raucherraum(ist es nicht schwachsinnig, dass man zuerst durch den Raucherraum laufen muss, um in den Nichtraucherraum zu gelangen?). Doch komischerweise konnte man kaum einen Unterschied feststellen. Eine freudige Überraschung! Die Karte besteht überwiegend aus klassischen italienischen Gerichten, also nichts Hochtrabendes. Als Vorspeise nahm ich, wie üblich, ein Bruschetta zu mir. Und dieses war in vielerlei Hinsicht eine neue Erfahrung. Der Oscar für die beste Präsentation geht an das Ars Vivendi. Rucola und Parmesan oben drüber! Wieso kam bisher keiner darauf? Und der Oscar für die bestverstecktesten Knoblauchzehen geht ebenfalls an das Ars Vivendi. Fingernägelgroß haben die nen ganz schönen Zunder drauf. Na das war was Doch für den Oscar, was den besten Geschmack angeht, hat’s leider nicht gereicht. Dafür war mir die Brotkruste etwas zu hart, was das Essen dementsprechend umständlich gemacht hat. Es folgte der Hauptgang: Rinderfilet mit frischem Julienne-Gemüse an Sauce Béarnaise. Sauce Béarnaise ist ja bekanntlich ein Indikator, also das Bromthymolblau unter den Saucen. Ist sie gut, ist es auch das Lokal. Kommt der Genuss mit Thomy, kann man zumeist das Gesundheitsamt rufen. Doch dies war glücklicherweise nicht der Fall. Das Julienne-Gemüse war sehr julienne, aber dafür auch sehr viel. Ich kannte es bisher nur als Garnitur, aber nicht als Beet, welches sich über den ganzen Teller erstreckt Highlight allerdings war das Fleisch. Es hat nur so getrieft vor Saftigkeit und rosa Farbe, dass es schlichtweg ein Hochgenuss war. Wunderbar zart und gewürzt. Hätte man eigentlich auch ohne Béarnaise genießen können. Beim Dessert konnte man entscheiden zwischen diversen Klassikern oder aber Eis aus dem im Erdgeschoss befindlichen Eiscafé. Da ich dort noch keine gute Erfahrungen sammeln konnte, habe ich mich selbstredend für ein Panna Cotta entschieden. Da bedarf es eigentlich nicht vieler Worte: Panna Cotta ist Panna Cotta! Dazu kleine Obstvariationen und ein wenig Karamellsirup. Mit Erdbeersoße schmeckt es mir zwar besser, aber das ist lediglich eine Kleinigkeit. Abschließend noch ein Wort zum Service: Es bietet sich das typische Bild eines italienischen Restaurants: Überall wuseln die Kellner herum(weiß gekleidet mit Krawatte), doch der große Chef fortgeschrittenen Alters schwebt geradezu über das Parkett, ruhig und gelassen mit seinem schwarzen Anzug und serviert die Teller stets mit einer freundlichen Begrüßung. Ich liebe Klischees, die sich bewahrheiten. Zumindest sieht er aus wie ein Mafiosi, benimmt sich aber glücklicherweise nicht so. Der Kellner an unserem Tisch jedoch war ebenfalls mehr als freundlich, konnte akzentfrei deutsch(als Italiener!) und hatte immer einen Spruch auf den Lippen. Und flirten kann er auch(bei meiner Begleitung soll er das aber lassen: D). Hätte ich einen Grappa mehr getrunken, hätten wir uns gegenseitig bestimmt noch ein paar Bunga-Bunga-Witze erzählen können. Humor dafür hat er jedenfalls! Fazit: Normalerweise macht Kleinvieh auch Mist(Brot, Gemüsebeet, Karamellsoße), doch da hätte es noch einiges gebraucht, damit ich nicht 5 Sterne gebe. Wunderbares Essen, netter Service, stimmige Atmosphäre! Da frage ich mich, warum ich dieses Lokal nicht schon vorher kannte. Auf jeden Fall gerne und immer wieder! Voooolare, oh oh, caaaantare, oh oh oh oh, nel blu dipinto di blu