Allgemein Im Grunde hat sich nichts Wesentliches zu meiner Rezension vor einem Jahr geändert, auf die ich verweisen möchte. Das gilt hauptsächlich für meine Ausführungen zur Lage, zur Geschichte und zum Ambiente des Gasthofes. Dennoch möchte ich noch einige Anmerkungen hinzufügen. Das Städtchen Waldershof befindet sich im Fichtelgebirge, einem waldreichen Mittelgebirge im Nordosten Bayerns mit Erhebungen bis über 1000m. Es gehört zu den ältesten Mittelgebirgen im europäischen Raum. Seine granitreichen Höhen beschreiben die Form eines nach Osten offenen Hufeisens. Waldershof liegt am Fuße der etwa 950m hohen Kösseine, des meiner Ansicht nach schönsten Berges im Fichtelgebirge. Es führen wunderschöné Wanderwege hinauf auf die bewirtschaftete Berghütte und auf den Aussichtsturm, der den Rundblick auf den Gebirgszug und die darin eingebettete Hochebene öffnet. Ich habe diesen Berg zig-Mal bestiegen. Leider läßt das meine Gehbehinderung nicht mehr zu, was mich traurig macht. Dass ich aus dieser Gegend komme, brauche ich nach dieser Liebeserklärung, wohl nicht mehr zu erwähnen. Jedes Jahre verbringen meine Frau und ich ein paar Tage im Landgasthof«Zum Hirschen». Auch in diesem Jahr waren wir wieder für eine Woche dort. Es wundert mich schon, dass bei der Qualität des Restaurants seit einem Jahr keine weitere Bewertung hinzugekommen ist. Offensichtlich sind die Fichtelgebirgler sehr schreibfaul. Bedienung Nach wie vor machen hauptsächlich die beiden Schwestern des Wirtes den Service. Sie sind flott, freundlich, zuvorkommend und routiniert. Für ihren persönlichen Einsatz würde ich ihnen gern 5 Sterne geben. Wenn allerdings an Sonntagen wegen des großen Andrangs in «zwei Schichten» gegessen wird, dann kann’s schon sein, dass man mal etwas länger wartet, obwohl zusätzliches Personal hilft. Aber spätestens wenn das Essen auf dem Tisch dampft, wird man wieder versöhnt. Wer sonntags im Hirschen essen möchte, muss man sich zeitig anmelden. Das Essen Der Sohn des Wirtes, Florian Wegmann, hat inzwischen sein Praktikum in München abgeschlossen. Er arbeitet jetzt mit in der Küche und lässt seine Kenntnisse einfließen. Dadurch ist die ohnehin gehobene Landküche noch etwas feiner geworden. Die Vorspeisenkarte wurde erweitert. Jetzt findet man z. B. auch Scampis auf der Karte und quasi als Versuchsballon zwei asiatische Vorspeisen, die mir ausgezeichnet geschmeckt haben. Ansonsten gilt im Wesentlichen das vor einem Jahr Gesagte: verschiedene Bratengerichte an den Wochenenden(nicht über 10 Euro), exzellente Fischgerichte(nicht über 11 Euro), zarte Rumpsteaks mit allen Beilagen(nicht über 13 Euro), schön dargebotene Nachspeisen(nicht über 5 Euro). Und wenn der müde Wanderer eine Brotzeit machen möchte, dann kann er das schon für 3,50 Euro tun. Ich durfte mal in der Stoßzeit die Arbeit in der Küche beobachten. Trotz höchster Arbeitsbelastung geht alles in Ruhe ab, kein lautes Wort, jeder hat seine Aufgabe, ein Rädchen greift ins andere. Wenn Probleme auftreten, werden die sachlich gelöst. Kein gegenseitiges Anschreien. Um ein Restaurant mit ähnlich gutem Preis-/Leistungsverhältnis zu finden, muss man lange in der Umgebung suchen. Ich hab’ keins gefunden. Das Ambiente Ich wiederhole die Ausführungen vor einem Jahr: «Das Restaurant ist Teil eines alten Bauernhofes. Es wurde in den 90-er-Jahren renoviert und strahlt mit seinem hellen Holz, den bunten Blumen und Pflanzen und liebevollem Beiwerk die angenehme Atmosphäre einer ländlichen Stube aus. An warmen Sommertagen lädt ein grün bepflanzter Pavillon zum Verweilen ein. Sommerfrischler können sich in einigen Fremdenzimmer einquartieren». Sauberkeit Das ganze Anwesen wirkt sehr gepflegt und sauber, auch die Toiletten. Die würden sich allerdings über eine Renovierung oder Umgestaltung freuen, denn sie passen nicht so richtig zum sonst angenehmen Ambiente. FAZIT: Ein sympathisches Team, ein Ort zum Wohlfühlen, gehobene Küche, guter Service… und das alles, ohne dass man tief in die Taschen greifen muss.