Waren heute hier im Urlaub und haben zu Mittag gegessen. Alles sehr lecker, leider ein kleines bisschen zu salzig. Trotzdem möchte ich hier allein schon wegen der Herzlichkeit 5 Sterne vergeben. Hier wird ein simples Mittagessen zum Event. Dank Crashkurs vom Chef weiß meine Frau jetzt endlich, wie frau einer Forelle die Greten entfernt.
Testtw
Classificação do local: 3 Reichertshausen, Bayern
dorfwirt mit bett Es schmerzt mich, wenn in einer zu tiefst oberpfälzischen Wirtschaft Apfelrotkraut und Saucen auf der Speisenkarte stehen. Kontrastprogramm: Mir läuft das Wasser alleine schon beim Drandenken im Munde zusammen, weil es im Spätherbst Gansbraten gibt, den Oma Emmi trotz ihrer siebzig Jahre immer noch mit viel, viel Können und einiges an Liebe im Rohr eines uralten Holzofens brät. Wie lange noch? Wie lange bringt dir Senior Hans Braun das gepflegte, eiskalte Pils noch persönlich an den Tisch? Fünfundsiebzig Jahre bremsen sein Tempo leider schon ein bisschen, doch Sauce hätte er nie schreiben können und wollen. Gott sei Dank. Sein Sohn aber, Küchenchef im Steiner Wirt, so der offizielle Berufsname, des anheimelnden Hauses in dem winzigen Dreihäuserort, gut am riesigen Birnenspalierbaum auf der Südseite zu erkennen. Dieser Josef also, kugelt in einigen Gastroämtern herum und vergisst dabei offensichtlich, dass wir Bayern auch eine Tradition haben, auf die wir besonders stolz sein können: unsere Sprache. Wenn Brauns Stammgäste, Urlauber bis aus Schweden, nicht wissen sollten, was Soßen sind und wie Blaukraut schmeckt, dann sollen sie doch bleiben, wo sie herkommen. Nur glaube ich, die mögen auch lieber Haxn! Von unseren Madln und vom Braun. So, damit habe ich dem wirklich welterfahrenen Kochtopfhau-degen hoffentlich mit Erfolg die Lefiten gelesen. Sonst mag ich nicht mehr und das wäre jammerschade, denn solche Kleinodien, wie den Ganslwirt gibt es nicht mehr oft unterm weißblaubayerischen Himmel. Eines Tages verschwindet der Holzofen aus der Küche und dann? Wehret den Anfängen! Schluss mit meinem menetekeln, da ist ja noch die bildhübsche, herzwarme Wirtin, die mir eine ungarische Gulaschsuppe, hausgemacht(2,70EUR) auf den Tisch stellte. Die Kartoffelstückchen knackig, das gute Fleisch klein gewürfelt, die Schärfe erinnert an einen feurigen Czardas und etwas zu viel Salz an einen Seitensprung? Mitnichten, sicherlich! Aus der glasklaren Schwarzach bekommt Braun hervorragende Fische: Gebratene Oberpfälzer Bachforelle Müllerin mit Petersilienkartoffeln und gemischtem Salat(6,70EUR). Erstklassig zubereitet, saftiges Fleisch und ein Gedicht von einer knusprigen Haut. Erfreulich auch die buttrigen Petersilkartoffeln, deren Kraut aus dem eigenen Garten stammt. Der Vitaminteller konnte nicht mithalten. Wenigstens den Gurken hätte Dill bestimmt nicht geschadet. Aber Beilagensalate sind in vielen Küchen Stiefkinder, leider. In der Nachspeisenkarte steht eine gewaltige Versuchung, die mich ganz arg an meine Kindheit erinnert: Vanilleeis mit heißen Blaubeeren(eine Spezialität des Hauses)(2,70EUR). Aus den nahen Wäldern kommen die Früchte, die jede Zuchtheidelbeere richtig alt aussehen lassen. Die schwarze Zunge ist ein untrügliches Indiz für ihre Reinheit. So endete der Abend sehr erfreulich und ließ mich hoffen, dass ich den Ganslwirt doch immer wieder schreibe