Große Straße

Das Angebot der Großen Straße ist toll, sie ist im Kern sauber, von einzelnen Schandflecken abgesehen. Mein größtes Problem hier liegt in der scheinbaren Geldnot Strausbergs selbst. Wie kann man sonst diese unsinnig gierigen Knöllchenverteiler erklären?

Strausberg, die grüné Stadt am See, leidet seit Jahren unter einem quälenden Neidkomplex. Ich spüre das selbst, wenn ich Rostock besuche, Schwerin, Wismar oder auch nur Bernau. Wir sind die größte Stadt des Landkreises, haben vier S-​Bahnstationen, Berlin ist zum greifen nahe, bei uns werden Segelflieger produziert, die Bundeswehr sichert viele Arbeitsplätze, wir haben einen See mitten in der Stadt und liegen in einer wunderschönen Wald– und Seenreichen Gegend. Aber wir haben keine Innenstadt.
Man kann es drehen und wenden wie man will. Strausberg hat eine Nord-​Südausdehnung von ca. 15 Kilometern. Es gibt verschiedene Stadtteile, aber kein Zentrum, das diesen Namen verdient. In der Fantasie der Strausberger könnte und sollte dies die Große Straße sein. Beharrlich bemüht man sich darum, die Ideen umzusetzen. Es gibt im südlichen Bereich der Straße einige Geschäfte, denen man für ihr Durchhaltevermögen und ihren Idealismus danken muss. Es sind auch einige sehr nette Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen dabei, ein italienisches Spezialitätengeschäft, eine Bioladen, einige Boutique, ein regionaler Buchhändler, Bankfilialen, die Redaktion der Regionalzeitung, ein Drogeriemarkt, eine Hochzeitsmodengeschäft und einige andere. Doch Besuch aus Bayern würde ich hier trotz Lokalpatriotismus’ nicht spazierenführen.
Die Straße ist gut gepflastert, ja. Doch es hakt an vielen Ecken und Kanten. Trotz intensiver Bemühungen konnte bisher nur der südliche Teil der Straße mit Geschäften belebt werden. Es gibt immer mal wieder Pläné für den Teil jenseits der lebendigeren 400 Meter, doch dahinter erwartet den Besucher bisher einkaufstechnisches Niemandsland. Weiterhin kann man sich nicht einigen, ob die Große Straße Fußgängerzone werden soll oder ob gerade diese Maßnahme der Todesstoß für die verbliebenen Händler ist. Also schlägt man sich als Fußgänger mit den vielen Autos herum, als Autofahrer muss man sich im Einbahnstraßendickicht zurechtfinden. Die anderen Händler innerhalb der Stadtmauer beharren ebenfalls energisch auf ihrem Recht, wodurch eine konzentrierte, florierende Marktfläche einfach nicht entstehen will.
Die Große Straße ist das Sorgenkind der Stadt, eine Art improvisierte Innenstadt. Schon vor Jahren haben andere anderswo Alternativen mit weniger Kompromissen geschaffen. Das zu akzeptieren oder wirksam etwas dagegen zu tun — die Entscheidung ist in Strausberg noch nicht gefallen.

[update 20 120 325]
(meine meinung bildet sich immer noch ;-) ;-)) gefühlte 68 716 871 684 621 946 847 232 einzelbilder und knapp fünf jahre später sieht die central avenue der hauptstadt MOL-​dawiens besser und deutlich schöner aus als damals. magnetischer (für kundschaft) ist sie deswegen nicht unbedingt geworden.
in der nähe wohnen nicht allzuviele strausberger, touris verirren sich selten hierher. der rest der potentiellen kundschaft muß schon verkehrsmittel benutzen, um herzukommen, und entscheidet sich dann eben doch meist, in einkaufsgegenden zu fahren, die, aus welchen gründen auch immer, attraktiver sind.
nicht weit weg gibt es zb. eine Kaufland (
) –filiale und weitere geschäfte, ein paar kullermeter weiter südlich, neben den großen wohngebieten Hegermühle und dem ‘einzugsbereich’ Berliner Straße,
das Handelszentrum (
) Strausberg. da das prinzipiell kaum lösbare probleme der Großen Straße sind, wird sich an dieser situation auch in zukunft nichts wesenlich ändern.
andererseits haben sich stadt und hiesige gewerbetreibende allehand mühe gegeben, die attraktivität der gegend zu steigern was auch in gewissem umfang gelungen ist. eine lobenswerte initiative dazu war ja die 2008 von der firma MOTAG online (
) gestartete und gestaltete heimatseite der straße
(das dürfte im InderNett ein ziemlich seltener casus sein eine straße mit eigener homepage!), die aber seit 2009 wohl auch wieder ‘eingeschlafen ist (MOTAG resp. Burkhard (
), mach weiter! ;-)). so geht eas letztendlich hier zu wie anderswo auch geschäfte verschwinden, neue () tauchen auf, und einige urgesteine, wie den uhrmacher Kohls, wird es wohl immer geben. ich bin ja nur selten hier, da beruflich meist sehr weit weg tätig aber wenn, habe ich zZt. 2 daueranlaufpunkte:
— der Eine-​Welt und Bioladen (
)
— der örtliche Russenladen (
) und werde meine meinung somit weiterbilden [urtext 20 070 805]
meine meinung bildet sich noch ;-) (nich wirklich ich muß erst noch ein paar einzelbilder schreiben, dann kommt auch das gesamtbild!)