Das«Indian Garden» zu finden, ist nicht so einfach, wenn man nicht ortskundig ist oder ein pfiffiges Navi hat. Zu finden: Ortsausgang Speicher in Richtung Preist, von der Strasse links ab zum Hotel«Wiedenhof Palace». Von außen modern anmutende Räumlichkeiten mit lauschiger Sonnenterasse, innen gepflegt-gemütlich, viel Holz, viel Nippes, Gemälde mit indischen Motiven sowie aus der englischen Kolonialzeit. 2 Kronleuchter! Die Begrüßung war nett-reserviert, wohl vom Chef persönlich, der in den frühen Abendstunden die Stellung alleine hielt. Freie Platzwahl. Die Tische waren nur zum Teil eingedeckt, die Servietten aus dem Mega-Pack zum Sonderpreis. Ansonsten Saubere Platzdeckchen, hübsche Tischdeko samt Kerze. Die Speisekarte kam schnell, war sehr umfangreich und ergänzt — man höre und staune — durch eine umfangreiche Weinkarte! Die Karten selbst waren abgegriffen, beschädigt, nicht wirklich sauber. Leider. Die Wahl des Essens fiel auf Grund der großen Auswahl schwer. Wurde aber offensichtlich erfreut vom immer noch nett-reservierten Chef entgegen genommen. Er erwachte übrigens den ganzen Abend — auch bei späterem höherem Gästeaufkommen — nicht aus seiner lächelnden Lethargie. Essen und Getränke kamen nach angemessener Zeit, wenn auch der Chef einige Gänge mehr in die Küche zu bewältgen hatte, da es sich nicht um ein großes Serviertalent handelte… Vorab gab es als Gruß aus der Küche Papadams(frittierte Kichererbsenfladen) mit 3 verschiedenen Chutneys. Unerwartet und seeeeehr lecker! Sowohl Vorspeise als auch Hauptspeise und sogar der Tee wurden nach etwas längerer Wartezeit serviert. Während es aus der Küche brutzelte und zischte kam der Chef jeweils etwa zur Hälfte der Wartezeit raus, richtete die tröstenden Worte«Kommt gleich, dauert noch etwas» an seine Gäste und platzierte schon mal das Porzellan. Übrigens eine bunte Mischung aus Oma’s bestem weißem, Kantinenware und den Hinterlassenschaften des italienischen Vorgängerrestaurants, erkennbar an den schicken Basilikumblatt-Motiven auf dem Tellerrand. Vom Essen selbst waren wir auch dann sehr angetan. Als Vorspeise gabe es Chicken-Samosas und indischen Käse im Kichererbsenteigmantel, Als Hauptgang Lamm mit Spinat, Tomaten, Ingwer und Knoblauch sowie Hühnchen in Kräuter-Minz-Marinade mit Gemüsestreifen im Tandoori gegrillt. Das marinierte Hähnchen war tatsächlich durch und durch grasgrün mariniert, schmeckte aber köstlich! Wir nahmen also das putzige Ambiente und den gewöhnungsbedürftigen Service schmunzelnd zur Kenntnis, bis gegen 19 Uhr eine Aushilfskraft anfing, unterstützend zu wirken. Im Jogginganzug, mit heraushängendem T-Shirt und Turnschuhen! Das war dann selbst uns ein gutes Stück too much. Das Restaurant ist zwar insgesamt gewöhnungsbedürftig, aber doch kein Schnellimbiss! Wir verzichteten alsdann auf einen Absacker… Und trotzdem — das Essen war den Besuch wert! Einer der unterhaltsamsten Restaurant-Besuche seit langem.