Wer heute vermutlich eher unabsichtlich durch Schönberg kommt, wird eventuell mit Wohlwollen den dichten Bestand an teils noch unrenovierten aber erhaltenen Bauwerke aus den letzten drei oder vier Jahrhunderten zur Kenntnis nehmen, er wird aber auch denken, dass dieser kleine Ort auf dem Weg zur Ostsee doch recht verschlafen wirkt. Und angesichts der Tatsache, dass das Städtchen offiziell nur 4500 Einwohner zählt, ist nicht so leicht zu vermuten, dass die Stadt im Mittelalter wichtig und immerhin Bischofsresidenz war. Schönberg wurde im Jahr 1219 erstmals urkundlich erwähnt und wurde schon bald danach Residenz der Ratzeburger Bischöfe, die hier bis zum dreißigjährigen Krieg residierten. Schönberg war über viele Jahrhunderte wirtschaftlicher Mittelpunkt des Bistums, fiel dann mit dem gesamten Landstrich an Mecklenburg und erhielt erst 1822 innerhalb des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz wieder ein Stadtrecht. Nach der Reichseinigung 1871 wuchs die Macht und Wirtschaftskraft Lübecks immens und Schönberg wurde zunehmend unbedeutender. Es lohnt sich dennoch hier einen Moment zu verweilen: Die Häuser um den Marktplatz sind teils renoviert, teils noch verfallen, bilden ein sehr pittoreskes Gemisch aus verschiedenen Stilen, daneben sind die historische Kirche und das hübsche Heimatmuseum in unmittelbarer Nähe nur etwas zu menschenleer ist es hier an einem sonnigen Sonntag im April und immerhin zwei Cafés bieten Einkehrmöglichkeiten.