Schiff

Vor zwei Wochen mit sieben Personen mal wieder im Schiff gegessen. Waren wir in den vergangenen Jahren mit der Küche immer sehr zufrieden, so waren wir diesmal umso enttäuschter. Offensichtlich ist ein neuer Koch am Werk, der die alte Karte beibehalten hat, aber nicht die Qualität.
Die Wiener Schnitzel waren trocken, die Panade nicht wellig sondern wie angeklebt. Dazu als Beilage eine Riesenportion Pommes. Sonst nichts, also eine knochentrockene Angelegenheit.
Der Zander unter der Kartoffelkruste weckte bei Bestellung Hoffnung auf gehobene Küche, leider ist dem Koch das Rezept entweder unbekannt oder zu aufwendig. Serviert wurde ein in der Pfanne von beiden Seiten gebratenes Zanderfilet — darauf war eine separat gebratene dünne Röstischeibe plaziert, die offensichtlich die Kartoffelschuppen ersetzen sollte.
Ich bestellte eine Kartoffelsuppe mit Croutons sowie Frikadellen mit Kartoffelsalat.
An der Suppe war nichts auszusetzen, umso mehr am zweiten Gang.
Vor der Bestellung fragte ich die (freundliche) Bedienung, ob der Kartoffelsalat hausgemacht sei, dies wurde bejaht. Leider erwies sich dies als falsche Auskunft. Die Kartoffeln stammten wohl aus einem vorgekochten Ferigprodukt, wie sie in Supermärkten erhältlich sind, so hart im Biss und gleichmäßig geschnitten bekommt man sie handgemacht nicht hin.
Die zwei mit etwas Soße servierten Frikadellen hätten von Struktur, Festigkeit, Substanz und (Einhaits-)Geschmack auch von meinem Metzger stammen können — jede Hausfrau kann das besser.
Das Positive am Schluß:
Das Rindersteak meines Tischnachbarn war nach dessen Auskunft gut — auch sind Einrichtung, Ambiente und Seeblick des Lokals kaum zu toppen.

Allgemein
Am Rosenmontag haben wir Schluchsee besucht; der See selber machte leider einen erbärmlichen Eindruck. So als ob jemand in seiner Badewanne den Stöpsel gezogen und fast zwei Drittel des Wanneninhalts hätte ablaufen lassen. Obwohl das «Schiff» auch Ausblick auf den See bietet, haben wir deshalb lieber im vorderen Gastraum Platz genommen, wo wir neben einer acht Kopf starken französischen Gruppe die einzigen Gäste waren.
Bedienung
Der Service war mehr oder weniger in Ordnung; Empfehlungen gab es nicht und obwohl nicht viel Betrieb war, dauerte doch alles recht lange; dies sowohl bei den Speisen wie auch bei den Getränken. Bei einer Speise wurde der Beilagensalat schlicht und ergreifend vergessen; ein solcher Fehler sollte einem guten Service nicht passieren. Ich wollte mir die gute Laune nicht versauen lassen und habe deshalb darauf verzichtet den Salat anzumahnen oder gar Reduzierung des Rechnungspreises zu verlangen.
Das Essen
Gegessen haben wir Petersilienwurzelsuppe und Saure Kutteln mit Bratkartoffeln (ohne Salat obwohl lt. Karte Bestandteil des Gerichts). Die Suppe war in Ordnung; Kutteln und Bratkartoffeln waren sehr gut wenn auch nicht überragend. Und angesichts des Gebotenen waren die Preise im «Schiff» doch recht happig. Selbst in den renommierten Gaststätten rings um den Freiburger Münsterplatz, wo sich erfahrungsgemäss wie überall rings um Kathedralen, Münster, Dome etc. der sogenannte «Weihrauch– oder Ablass-​Zehnte» auf Speis und Trank preislich niederschlägt, sind Speisen dieser Art und in dieser Qualität um etwa ein Drittel günstiger zu haben. Was wir tags darauf de facto in Freiburg auch einmal mehr überprüfen konnten. Die Begeisterung des Vor-​Kritikers bezüglich des Essens können wir jedenfalls nicht teilen.
Das Ambiente
Das Ambiente geht in Ordnung; sicher kann man in der warmen Jahreszeit auch schön auf der Tewrrasse mit Blick sauf den Schluchsee sitzen. Um so besser wenn er dann auch noch ordentlich Wasser hat, doch darauf wie auch auf das Wetter hat das «Schiff» sicher keinen Einfluss.
Sauberkeit
Alles sauber und gepflegt!

Das hat Sterneniveau…, war die Aussage meiner weitgereisteten Gäste.
Ja, Christian Denz hat uns einen Gaumenschmaus geboten für den es sich lohnt nach Schluchsee zu fahren.
Vorspeise: argentische Riesengarnele mit in Parmesankäse frietierte Sepiaringe in einer sehr schmackhaften Käsesauce
1. Zwischengericht: Scampiteigtäschchen auf Erbsenpüree, gratiniertes Kartoffeltäschchen, Teigtäschchen gefüllt mit Ente an einer Oliventrüffelsauce
2. Zwischengericht: Gegrilltes Zanderfilet auf Tobinamburpüree
Hauptgericht: Stubenkücken auf Kartoffelrisotto
Dessert: Zimteis, eingelegte Pflaume Schoko-​Soufleé
Christian Denz und Team es war ein kulinarisches Erlebnis. Ich freu mich auf den nächsten Besuch.