St. Georgs- oder Herterichsbrunnen

Am südlichen Ende des Marktplatzes von Rothenburg ob der Tauber befindet sich der Georgs– bzw. Herterichsbrunnen. Er wurde im 15. Jahrhundert (1446) als Löschwasserspeicher und Trinkwasser-​Reservoir am Markt angelegt, indem man Quellwasser von den Herterichswiesen im Bereich des heutigen Friedhofs südöstlich außerhalb der Altstadt zum damaligen Hauptbrunnen leitete.
Der Brunnen hat ein Fassungsvermögen von 100.000 Litern und wurde erst viel später (1608) mit Verzierungen aus der Spätrenaissance ausgestattet und somit zu einem Kunstbrunnen.
(Siehe Foto unten)
Auf einer wappengeschmückten Säule steht die Steinskulptur des St. Georg, welcher als Ritter zu Pferde mit einer Lanze einen Drachen durchbohrt.
Heute strömt nur noch aus den Mäulern der Löwen am Fuße der Säule Wasser ins achteckige Muschelkalkbecken, früher auch aus dem Rachen des Drachen auf der Spitze.
Im Mittelalter waren vor dem Brunnen Galgen und Pranger aufgestellt und es wurden Strafen für Vergehen wie Trunksucht und Gotteslästerung vollzogen, indem zum Beispiel Männer mit einem übergestülpten Holzfass, der sogenannten Trinkertonne oder Frauen mit Lastersteinen behangen mehrere Dutzend Mal den Brunnen umrunden mussten.
(Siehe Foto unten)
2005 wurde die St.-Georgs-Figur nach einem neuen Verfahren mit Steinfestiger getränkt, ohne sie von der Säule abzubauen, um sie gegenüber der Witterung beständiger zu machen. Im Winter ist die Säule mit Skulptur durch eine Plexiglashülle gegen Frost und Nässe geschützt und bleibt doch für die Rothenburgbesucher sichtbar.