ev. Kirche Orsoy

Die ev. Kirche Orsoy ist eine spätgotische, dreischiffige Hallenbasilika von 1450. Sie wurde über einem Vorgängerbau errichtet, der wohl schon vor Beginn der Stadtgeschichte um 1139 dort gestanden hat. Da hier Keltenland war, das im Zuge der römischen Landnahme vor ca. 2000 Jahren zunächst mit befestigten Gutshöfen gesichert wurde, gibt es im Orsoyer Gebiet massenhaft Kulturfunde aus dieser Zeit. Sogar Kellergewölbe aus römischen Tagen finden sich bisweilen unter den spätmittelalterlichen Bürgenhäusern. Die Kirche war ursprünglich dem hlg. Nikolaus gewidmet, wurde dann nach der niederländischen Besetzung der Stadt um 1632 den reformierten Christen übergeben und ist seitdem evangelisch geblieben. Der alte Altar steht inzwischen in der später erbauten, katholischen Nikolauskirche. Die ev. Kirche besticht durch herrliche Kreuzrippengewölbe und wohlproportionierte Säulenkonstruktionen. Die neuen Chorfenster bringen warmes, farbiges Licht in den Kirchenraum, die Kanzel ist die älteste am gesamten Niederrhein. Auffallend ist der zu hohe Fußboden in den Kirchenschiffen, der nach Stadtbränden in vergangenen Jahrhunderten auf die heutige Höhe aufgefüllt wurde. Da hierdurch die Akustik sehr gelitten hat und Feuchteschäden bis in Kapitellhöhe verursacht wurden, hat der Verein zur Erhaltung historischer Gebäude und Orte in Orsoy (spricht sich Orsau oder kurz Oschau) die Initiative zum Rückbau der Kirche in den Urzustand ergriffen. Bei den im Jahr 2009 beginnenden Ausschachtungsarbeiten wird wohl auch manch spannendes Fundstück aus frühesten Tagen ans Licht kommen. Die Gemeinde veranstaltet mehrmals im Jahr anspruchsvolle Konzerte, gerade während der Restaurierungsarbeiten ergeben sich hierbei faszinierende Einblicke in längst vergangene Kulturepochen.