Aldi

Mit den ALDIs ist es wie mit Schneckengehäusen… alle sehen gleich aus und alle «drehen» in die gleiche Richtung. Tatsächlich gibt es bei Schnecken Ausnahmen — die so genannten Schneckenkönige. Ihre Schale ist exakt spiegelverkehrt. Nach dieser Logik handelt es sich beim Sondelfinger ALDI um einen ALDIkönig. Er ist exakt spiegelverkehrt zu allen anderen ALDIs im Umkreis. Der Eingang ist links und der Kunde darf also rechtsdrehend durch die Regalreihen wandern.
Der unerfahrene ALDI Sondelfingen-​Kunde wird aufgrund der etwas eigenartigen Zufahrtslage vermutlich erst einmal am Shoppingtempel vorbeifahren — insbesondere aus Richtung Reutlingen /​Laisen kommend ist das Maneuver nicht unbedingt besonders neigschmecktenfreundlich. Sollte die Zufahrt überwunden sein, findet man sich auf einem großen Parkplatz wieder, den ich noch nie wirklich voll gesehen habe. Einparken und einen der stets top aussehenden Einkaufswagen schnappen… Quietschende Korrosionsschleudern mit Rechts– oder Linksdrall habe ich hier bislang noch nie erlebt. Mit Einkaufswagen der Gewohnheit folgend die rechte Schiebetür ansteuern, fast dagegen rennen, realisieren, dass das hier nicht funktioniert, fluchen, als leises Mantra «ALDIkönig… ALDIkönig…» murmeln und die linke Tür ansteuern.
Das Sortiment und der Aufbau entspricht dem sämtlicher ALDI Süd — allerdings eben spiegelverkehrt. Insbesondere zu Stoßzeiten (Freitagnachmittag, Samstagnachmittag) fällt auf, dass der Laden oft etwas verrummelt wirkt. Papierreste, leere Kartons… Bei den Getränkeflaschen-​Sixpacks scheint regelmäßig jemand sein ganz spezielles Hobby auszuleben. Häufig sind die Umverpackungen der Sixpacks mit einem Fingernagel oder ähnlichem eingeritzt und ich habe nicht nur ein Mal gesehen, wie sich bei anderen Kunden beim Einladen in den Wagen der ganze Kladderadatsch in Wohlgefallen aufgelöst hat.
Die Obst– und Gemüseabteilung ist eher Glücksspiel… Manchmal sind die Sachen gut, ein anderes Mal graust es mich schon beim bloßen Anblick. Die Aktionswaren, die hier schon so manchen Vormittag zu tumultähnlichen Zuständen geführt haben, lasse ich meist links liegen. Ein einziger solcher Einkauf innerhalb der letzten zwei Jahre ist wohl nicht unbedingt das, was Marketingpsychologen als effizient betrachten. Viele Dinge riechen recht chemisch. Vielleicht schreckt mich auch das ab.
Insbesondere zu Stoßzeiten sind die Kassen chronisch überlastet. Da hilft auch die Geschwindigkeit der Verkäuferinnen und Verkäufer nicht weiter, die die Waren in Überschalltempo über den Scanner werfen und den dahinter wartenden Kunden mit einem Sperrfeuer aus Spaghettipaketen und Katzenfutterdosen in Schach halten. Kleine Havarien sind nicht ausgeschlossen.
Für Basiswaren ganz in Ordnung, den kompletten Wocheneinkauf könnte ich hier nicht bestreiten. Zum Bummeln und Gucken lädt der Markt nicht gerade ein, aber das ist ja auch gar nicht die Intention. 3 Sterne.