Stiftung Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Das ARP Museum bekam 2007 ein beeindruckendes Zuhause. Klare Linien, helle Farben, großräumige Gestaltung — das klassizistische Bahnhofsgebäude Rolandseck bekam ein ganz neues Innenleben.
Zwei Ausstellungen sah ich mir heute an:
«Revoution der Bilder» — von Poussin bis Monet.
Wer Impressionisten mag, ist hier genau richtig.
«Des Königs Traum» — Friedrich Wilhelm IV. und der romantische Rhein.
Der Preussenkönig hatte sich sehr eingesetzt, Gelder für den Weiterbau des Kölner Doms zu sammeln und er hat Schloss Stolzenfels wieder aufbauen lassen.
Auf vielen alten Bildern ist Bau und Fertigstellung des Kölner Doms abgebildet, sogar von dem festlichen Umzug anläßlich der Einweihungsfeier.
Fotografieren ist leider verboten.
Eintritt: 7 Euro

5 Sterne für die Architektur.
3 – 5 Sterne für die Ausstellungen (sie wechseln und so wechselt auch die Qualität)

Das Arp-​Museum ist absolut einen (oder mehrere) Besuche wert.
In sehr spannender Architektur mit immer wieder überraschenden und tollen Ausblicken auf den Rhein und Teile des Siebengebirges, ist vielseitige Kunst zu sehen. Wer die Kombination aus Kunst, Architektur und Natur mag, für den ist das Arp-​Museum quasi ein Muß.

Kann mich meinem Vorredner nur anschließen:
Arp (und wie er die Welt sah) kommen leider viiiiel zu kurz.
Als Dada-​Fan hatte ich natürlich sehr hohe Erwartungen, die total enttäuscht wurden. Dies mag an dem Streit zwischen der Arp-​Gesellschaft und dem Land Rheinland-​Pfalz liegen, wodurch wohl die meisten Kunstwerke von Arp wieder entfernt wurden. Trotzdem hätte man ja wenigstens ein paar Infotafeln aufhängen können.
Statt dessen lediglich ein paar bildhauerische Arbeiten, die nicht mal direkt beschriftet sind, zum Teil auch nicht von Arp gegossen sondern erst nach seinem Tod und die so beliebig sind, dass sie auch von jedem anderen Bildhauer der Moderne hätten sein können.
Und das alles nach dem man durch den wirklich tollen Museumsbau (für den der Besuch alleine lohnt) vorbei an diversen anderen Künstlern (Kiefer fand ich auch zu gewichtig, den Eisberg hingegen sehr inspirierend) voller Erwartung und Vorfreude in die Spitze des Gebäudes gesogen wird.
Schade, schade.
Hinzuzufügen bleibt die Erwähnung des tollen Cafés im alten Bahnhof. Der Balkon bietet einen sehr schönen Blick und die Kuchen sahen auch alle total lecker aus. Hier fand ich auch endlich (wenigstens) ein paar Poster mit Texten von Arp, die ich im Museum so sehnlichst vermisst habe.
+ super Architektur, gute Ansätze, Café
— wo ist Arp?, fehlendes ‘Ersatzkonzept’

Im Bahnhof gelegenes Museum für Hans/​Jean Arp, Sophie Taeuber-​Arp, sowie Gastausstellungen moderner Künstler.
Die Lage ist absolut traumhaft für Tagesausflügler aus Köln Bonn etc. Der Eingang ist nämlich direkt im Gründerzeit-​Bahnhof Remagen gelegen. Von dort aus geht es durch einen Tunnel zu einem Turm mit Treppe/​Fahrstuhl mit dem man dann auf den Berg rauffährt, von dort hat man vor allem in Herbst und Winter eine irre Aussicht auf das Rheintal.
Die moderne Architektur des Anbaus gefiel mir sehr gut, die Reise durch den Tunnel ist wie eine Zeitmaschine in die Moderne hinein, dazu trägt auch die Leuchtstoffröhre «Kaa» von Barbara Trautmann bei.
Yvonne Fehling & Jennie Peiz «Stuhlhockerbänke» stehen überall herum und dürfen auch benutzt werden. Witzig.
Die ausgestellten Sachen von Anselm Kiefer gefielen mir nicht so: alles furchtbar düster, schwarz, grau, braun und seeeehr bedeutungsschwanger, ohne mit eindeutiger Bedeutung rüber zu kommen. Mehrere Werke sind zum Thema «Wege der Weltweisheit» oder so. Es geht um deutsche Geistesgrößen und französische Revolutions-​Frauen. Die Namen der Abgebildeten sind aber nicht immer eindeutig zuortbar und es wird anscheinend vorausgesetzt, dass man einen sehr hohen Bildunghorizont hat und alle die abgebildeten Personen kennt bzw. was sie geleistet haben. Ist im Falle der Revolutionsfrauen schon ein bisschen hochnäsig: wurden die nicht gerade wegen ihres niedrigen Bekanntheitsgrades thematisiert?
Bei der «Weltweisheit» hängen Nazis in Spinnennetzen direkt neben Kommunisten. Ich hab stundenlang darüber mit meiner Freundin diskutiert (positiv), was das ganze soll, konnte ich aber für mich abschließend nicht erkennen (negativ). Vielleicht hat ja Herr Kiefer mal Zeit für mich? ;-)
Im Raum für Johannes Brus Der ganze Eisberg fehlten sogar die knappen Beschreibungen, die es bei Kiefer gab. Die Statuen sind ganz nett (Ja, so sehen Rhinozerosse aus, toll). Was aber soll der bescheuerte Titel? Dann liegen da haufenweise Abgussformen herum und anscheinend Fehlgüsse. Toll, das Werkzeug. Ist das «der ganze Eisberg»? Leider ist kein Werdeprozess erkennbar oder sonstirgendwas. Die fertigen Kunstwerke sind vielleicht nur die Spitze des Eisbergs. Aber was habe ich von dem ganzen Schrott, wenn i9ch nix anfassen darf, wenn ich nicht nachvollziehen kann? Um es mal mit Homer Simpson zu sagen: «Laaangweilig!» Ich bin der Meinung nämlich z.B. Skizzen sind nur Scheiß-​Skizzen und keine Meisterwerke. Ich finde es immer sowas von albern, wenn der Künstlermüll zur Kunst stilisiert wird. Ich schätze, aus dem selben Grund wollte Kafka seine Notizbücher verbrannt wissen.
Auch bei Hans und Sophies Sachen gibt es nicht viel zu lesen, immerhin hängen ein paar von Arps Gedichten an den Wänden und seine Kunst ist natürlich viel bunter, was für’s Auge. Seine Texte gefielen mir am gesamten Museum allerdings am Besten! Vielleicht weil es sonst nix zu lesen gab?
Meiner Meinung nach hat das Museum ein extrem mangelhaftes museumspädagogisches Konzept. Beschriftungen kommen kaum bzw. nur knapp vor. Die Werke sprechen wie so oft nicht alleine für sich, ohne Führung ist man aufgeschmissen. Weder Arp noch die Gäste werden irgendwo vorgestellt. Die Personen Arp und Taeuber-​Arp bleiben für Nicht-​Kenner leere Hüllen. Von den Gästen ganz zu schweigen.
Nun, die Ausstellungen werden wechseln und vielleicht gefallen mir die «Gäste» beim nächsten Besuch besser, einen weiteren Besuch werde ich auf jeden Fall dennoch wagen.