Zunächst als Sport-Club Jugendkraft 1903 gegründet und 1919 in SV Nowawes 03 umbenannt, heißt der Verein seit 1938 korrekterweise SV Babelsberg. Nur die wenigsten Zeitgenossen wissen dabei, dass der SV Nowales in der Saison 1928⁄29 von Sepp Herberger, dem späteren Trainer der deutschen Weltmeister von 1954, trainiert wurde. Zu DDR-Zeiten mussten alle bürgerlichen Vereine aufgelöst werden, aber der BSG Motor Babelsberg firmierte gewissermaßen als Nachfolger. Seit 1991 darf man wieder SV heißen und inzwischen spielt man in der Regionalliga Nord. 2001 gelang dem kleinen Verein kurzfristig sogar der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Prominente Potsdamer gebärdeten sich am Aufstiegsabend unter der Führung von Matthias Platzeck und Rädelsführer Volker Schlöndorff wie tollwütige Hooligans. Viele Anhänger kommen aber auch aus der Potsdamer Hausbesetzerszene und die Mischung der Fans hat inzwischen schon fast was vom FC St. Pauli. Im DFB-Pokal gelangen dem SV seit 2000 lediglich Achtungserfolge und für 2010 hat man den VFB Stuttgart zugelost bekommen, was für die Babelsberger nicht gänzlich unmöglich zu schaffen ist. Wer noch nach einem Verein sucht, von dem man Fan sein kann, sollte mal eines der Spiele besuchen. Man wird begeistert sein, das ausgerechnet im noblen Potsdam Fussball jenseits von Kommerz und Gigantomanie gespielt wird und sich hier eine überaus symphatische, gewaltfreie Fankultur entwickelt hat.