Philanthrop

Da sitzt er mild lächelnd auf der Bank vor der Drostei. Sein ausgestreckter Arm lädt ein, sich hinzusetzen, vielleicht sogar an seinen harten Bronzekörper zu schmiegen. Ein Schild an der Banklehne weist ihn aus: Gestatten, Philanthrop. Menschenfreund. Kann man immer brauchen. Vor allem in dieser Fußgängerzone, die doch viele Architektursünden bietet, auch wenn einige historische Bauten das Ganze vor der totalen Katastrophe retten. Unser Lächler sitzt hier scheinbar unbeeindruckt, ich finde ihn erstmal gut, allerdings ist sein Lächeln dann doch auch rätselhaft, nicht ganz so warm, wie ich es mir wünschen würde, mich würde er jedenfalls nicht sofort zum Kuscheln kriegen aber vielleicht ist genau das die Intention der Künstlerin gewesen? Ironie? Kein kritikloses Knuddeln? Seht Euch Eure Kuscheltiere vorher an? Mag sein aber vielleicht ist auch nur extrem schwierig ein Lächeln in Bronze zu fassen ich tendiere eher zu letzterer Annahme.
Geschaffen hat das Werk die Hamburger Künstlerin Inka Uzoma. Die wurde 1947 geboren und studierte nach langem freiem Arbeiten Kunst an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste. Ihre Werke stehen in ganz Deutschland im öffentlichen Raum. In der Öffentlichkeit bekannt wurde sie unter anderem durch den Auftrag für die Helmut Rahn-​Statue in Essen.
Was ein bißchen verwundert, ist, dass man die Figur hier so zwischen Schaltkästen und Papierkörben eingeparkt hat — so kommt sie m.E. nicht so gut zur Geltung.